Deutscher Werbemarkt mit steigenden Umsätzen
Archivmeldung vom 11.10.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Bruttowerbeinvestitionen in den klassischen Medien beliefen sich laut dem Medien- und Werbeforschungsunternehmen Nielsen Media Research GmbH von Januar bis September 2006 auf insgesamt 14,0 Milliarden Euro. Dieses entspricht gegenüber dem Vorjahreszeitraum einem Plus von 5,1 Prozent bzw. knapp 679 Millionen Euro.
"Wie erwartet, ist die Stimmung am Werbemarkt durchweg positiv.
Alle Medien schließen in den ersten neun Monaten des Jahres mit einem
Plus ab und auch für die kommenden drei Monate ist aufgrund der
insgesamt positiven Stimmung im Werbemarkt von einem weiteren
Wachstum auszugehen," kommentiert Ludger Wibbelt, Geschäftsführer der
Nielsen Media Research GmbH, die Gesamtmarktentwicklung.
Insbesondere die Telekommunikations- und Medienunternehmen sind
die Werbeumsatztreiber in den ersten neun Monaten 2006. So lieferten
sich beispielsweise die Telekommunikationskonzerne anhaltende
Werbegefechte und investierten in das Rennen um neue Kunden von
Januar bis September 2006 insgesamt 610 Millionen Euro, was einem
Plus von 28,5 Prozent entspricht. Etwas weniger klingelt es bei den
Telefon- und Faxdiensten, die eine Reduzierung ihrer
Werbeinvestitionen um minus 12,0 Prozent auf 290 Millionen Euro
vornahmen, wobei insbesondere eben Klingeltonanbieter, wie z. B.
Jamba, ihre Werbeausgaben massiv reduzierten.
Analog zu der Steigerung von KFZ-Neuzulassungen und vor dem
Hintergrund der erwarteten Mehrwertsteuererhöhung bewirkt das Buhlen
um die Gunst der Kunden der Automobilkonzerne einen weiteren
positiven Trend im Werbemarkt. Die Werbeinvestitionen für Pkws
steigerten sich in den ersten drei Quartalen um 2,0 Prozent auf 1,1
Milliarden Euro, wobei vor allem das dritte Quartal einen starken
Anstieg verzeichnete. Ludger Wibbelt: "Viele Autohersteller warben in
diesem dritten Quartal mit dem Thema der Mehrwertsteuererhöhung und
schenkten ihren Kunden diese zum Teil ganz. Es ist davon auszugehen,
dass sich dieses Thema und die positive Entwicklung zum Ende des
Jahres fortsetzen wird."
Eine weitere positive Entwicklung ist im Bereich der
Finanzdienstleistungen zu beobachten: das zweite und dritte Quartal
überkompensierten die Verluste des ersten Quartals, so dass in den
ersten neun Monaten insgesamt ein Wachstum von 12,4 Prozent auf 466
Millionen Euro zu verzeichnen ist. Insbesondere Direktbanken, die
keine Filialen besitzen und dementsprechend keinen persönlichen
Kundenkontakt aufbauen können, investierten zur Kräftigung des
Kundenvertrauens verstärkt in die Werbung.
Weniger Werbeaufwendungen wurden demgegenüber im Bereich
Schokolade und Zuckerwaren festgestellt. Die Bruttowerbeinvestitionen
der Süßwarenhersteller reduzierten sich um 5,2 Prozent auf 356
Millionen Euro. Ludger Wibbelt: "Die Schokoladenhersteller
investierten in diesem Jahr bisher verstärkt in ihre
Produktentwicklung und etwas weniger in große Werbekampagnen. Es ist
jedoch davon auszugehen, dass die Süßwarenindustrie nun nach der
Sommerpause und dem bevorstehenden Weihnachtsfest im vierten Quartal
ihre Werbeinvestitionen noch einmal steigern wird."
Ludger Wibbelt zur weiteren Entwicklung des Werbemarktes:
"Erfreulicherweise setzen Werbungtreibende wieder deutlich stärker
auf den Service und auf innovative Produkte, um die Markenbindung zu
stärken. Dabei rücken ganzheitliche - crossmediale - Kundenansprachen
immer stärker in den Mittelpunkt."
Die Bruttowerbeinvestitionen der ersten drei Quartale verteilten sich auf die einzelnen Mediengattungen dabei folgendermaßen: Die Fernsehwirtschaft verbuchte 5,6 Milliarden Euro. Dieses entspricht einem Wachstum von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Werbeeinnahmen der Tageszeitungen wuchsen um 6,6 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro, wobei Rubrikenanzeigen in der Nielsen Media Research Statistik nicht einbezogen werden. Publikumszeitschriften verzeichneten bei einem Werbeumsatz von 2,9 Milliarden Euro ein Plus von 8,7 Prozent gegenüber den ersten drei Quartalen 2005. Das Medium Radio konnte Werbeaufwendungen in Höhe von rund 841 Millionen Euro erwirtschaften und somit eine Steigerung von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielen. Die Werbeeinnahmen von Plakat steigerten sich um 3,9 Prozent auf knapp 503 Millionen Euro. Fachzeitschriften erzielten die höchste prozentuale Wachstumsrate und konnten einen Anstieg von 9,2 Prozent auf ca. 332 Millionen Euro verzeichnen.
Quelle: Pressemitteilung Nielsen Media Research GmbH