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Commerzbank-Börsenbericht (Wochenausblick)

Archivmeldung vom 27.02.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Weiterhin freundlich - dies gilt weitestgehend für die internationalen Aktienmärkte für die vergangene Handelswoche. Unterstützt von guten Unternehmensergebnissen kämpfte der deutsche Leitindex Dax mit der psychologisch wichtigen Marke von 7.000 Punkten. Doch nur kurz kletterte der Index über diese magische Grenze.

Zum Wochenausklang lag der Dax wieder unterhalb dieser Marke und ging mit einem Wochengewinn von 0,5% bei einem Schlussstand von 6.992 Punkten aus dem Handel. Unverändert schloss der EuroStoxx50, der im Wochenvergleich lediglich 2 Punkte oder 0,03% nachgab. Amerikanische Aktien des Dow Jones Index gaben im Schnitt 0,9% nach, besonders in der zweiten Wochenhälfte realisierten Anleger vermehrt Gewinne.

Die internationalen Rentenmärkte befanden sich auch in der vergangenen Handelswoche in einer Phase der Orientierung. Vor allem in den USA verunsicherten die neuesten Daten zur Preisentwicklung die Anleger an den Rentenmärkten: Nachdem US-Notenbank-Präsident Bernanke in seiner halbjährlichen Ansprache vor dem Kongress noch einen nachlassenden Preisdruck signalisiert hatte, zeigten die Werte zu den Verbraucherpreisen deutlich, dass die Abschwächung des Preisdrucks noch nicht "im Kasten" ist. Im Euroraum verflachte sich die Zinsstrukturkurve weiter - unter dem Eindruck der deutlichen Ansage der EZB bewegten sich die Kurse der kurzfristigen Papiere kaum, die längeren Laufzeiten hingegen orientieren sich weiterhin an den US-Vorgaben und konnten leichte Kursgewinne verbuchen.

Mit der Veröffentlichung der Verbraucherpreisdaten am vergangenen Mittwoch endete die Erholung an den US-Rentenmärkten abrupt. Die Aufhellung an den Bondmärkten hatte bereits am Freitag der vorangegangenen Woche mit schwächeren Daten aus dem verarbeitenden Gewerbe und vom Immobilienmarkt eingesetzt und konnte sich über den President's Day am vergangenen Montag retten. Im Wochenvergleich gingen die US-Renten fester aus dem Handel. Die Daten zu den Verbraucherpreisen belegten zwar, dass der Preisauftrieb langsam nachlässt, dies ist jedoch hauptsächlich auf den Rückgang der Energiepreise zum Jahresanfang zurückzuführen. Der Trend der Kerninflation (Preisniveau ex Nahrungsmittel und Energie) zeigte eine anhaltend hohe Dynamik auf, die annualisierte Rate liegt aktuell bei 2,7% und damit eindeutig über der Toleranzgrenze der Fed. Die Volkswirte der Commerzbank erwarten angesichts der anhaltend robusten US-Wirtschaft eine längere Zinspause der Fed über die kommenden Monate.

Angesichts der relativ klar kommunizierten Strategie der EZB bleibt der Seitwärtstrend an den europäischen Bond-Märkten erhalten. EZB-Präsident Trichet kündigte durch das Schlüsselwort "Wachsamkeit" hinsichtlich der Inflationsgefahren eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf ein Niveau von 3,75% in der kommenden EZB-Sitzung am 8. März bereits an. Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Detaildaten zu den BIP-Ergebnissen in Deutschland wurden vor diesem Hintergrund ohne größere Marktbewegungen aufgenommen. Der Rückgang des ifo-Geschäftsklimaindex, der stärker ausgefallen war als vom Konsens erwartet, konnte dem Markt zum Wochenausklang Erholung verschaffen. Der ifo-Index war zum zweiten Mal in Folge gefallen, damit sollte sich der hohe Konjunkturoptimismus allmählich normalisieren.

In der kommenden Handelswoche könnten einige neue Erkenntnisse aus dem Datenkalender gewonnen werden. Neben etlichen Stimmungsindikatoren - Verbrauchervertrauen und ISM-Index - stehen in den USA mit Detaildaten zum BIP des 4. Quartals 2006 auch Daten zur Realwirtschaft an. Insgesamt dürften die Erwartungen des Marktes nach den letzten Enttäuschungen nicht mehr so hoch gesteckt sein. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit von über der Erwartung liegenden Daten, so dass die Woche von einem moderaten Abwärtsdruck auf den Rentenmarkt gezeichnet sein sollte. Diese Vorgaben werden dann auch auf den europäischen Markt wirken. Hier sollte die Stimmung von Verbrauchern und Unternehmen unverändert gut sein, die Zinserhöhungserwartungen werden somit aller Voraussicht nach in der kommenden Woche nicht gedämpft. Das Umfeld spricht somit vorerst gegen nachhaltige Kursgewinne am Rentenmarkt.

Die europäischen Aktienmärkte befinden sich seit nunmehr fast 4 Jahren in einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung. Nach der starken Korrektur im späten Frühjahr letzten Jahres entwickeln sich die Leitindizes seit Juli wieder stetig nach oben und markieren derzeit fast täglich neue Mehrjahreshochs. Die Marke von 7.000 Punkten scheint aber eine Grenze zu sein, die die Märkte nicht leicht überspringen werden. Trotz der anhaltend positiven Stimmung bleibt der Markt aufgrund der historisch betrachtet langen Aufwärtsbewegung in einer gewissen Grundskepsis.

Basierend auf dem fundamentalen Datenrahmen - solide Unternehmensergebnisse; positives Konjunkturumfeld - gehen wir im weiteren Jahresverlauf von einer anhaltend positiven Entwicklung der europäischen und insbesondere der deutschen Aktien aus. Die derzeitigen Risikofaktoren, wie z.B. die Entwicklung des Ölpreises, die Lohnverhandlungen in Deutschland sowie die geopolitische Lage v.a. im Mittleren Osten, dürften aber nach einer langen Hausse zu steigender Nervosität und einer wachsenden Volatilität führen. Zwischenzeitliche Korrekturen (innerhalb einer weiterhin bestehenden mittelfristigen Aufwärtsbewegung) werden daher nicht ausbleiben. Wir weisen aber darauf hin, dass von einigen der o.a. Risiken kurzfristige Gefahren für die Aktienmärkte ausgehen könnten. Die anhaltend hohen Risikoprämien begrenzen aber mögliche Kursrückschläge. Aufgrund der positiven Entwicklung der wichtigsten Determinanten erwarten wir mittelfristig eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung an den europäischen Aktienmärkten. Alle Jahresendziele für 2007, insbesondere für den Dax bei 7.400 Punkten bzw. 4.500 Punkten im EuroStoxx50, behalten wir daher unverändert bei.

Solide Unternehmensergebnisse gab es in der vergangenen Woche auch von der Allianz. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte der Allianz-Konzern seinen Gewinn auf 7 Milliarden Euro steigern und damit ein Rekordergebnis vermelden. Zudem stellte das Unternehmen eine erhöhte Dividende von 3,80 Euro pro Aktie in Aussicht. Bis 2009 möchte das Unternehmen den Gewinn im Schnitt um 10% pro Jahr steigern. Von dieser Entwicklung dürften auch die Aktionäre zukünftig noch stärker profitieren. So sollte die Ausschüttungsquote im nächsten Jahr weiter angehoben werden. Bei der Allianz-Tochter Dresdner Bank ist die Entwicklung ebenfalls zufriedenstellend. Im Schlussquartal konnte das Bankhaus operativ wieder Gewinne verzeichnen. Da ein Großteil des Restrukturierungsaufwands aber im 4. Quartal verbucht wurde, blieb unter dem Strich ein Verlust. Die Allianz reagierte auf das Ergebnis mit einer Anhebung des Renditeziels für die Dresdner Bank.

Da der mittelfristige Aufwärtstrend nach wie vor intakt ist und auch das Kursziel für den deutschen bzw. europäischen Markt Bestand hat, sollten sich Anleger mit einem mittelfristigen Anlagehorizont - insbesondere mit Fonds - nicht aus dem Markt verabschieden. Vielmehr sollten sich kurzfristig orientierte Trader oder Anleger, die in Einzelaktien investieren, ihre Gewinne sichern und konsequent ihre Stoppkurse nachziehen. Privatanlegern wird die Aktie der Allianz empfohlen.

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Quelle: Pressemitteilung Commerzbank AG

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