Commerzbank: Börsenbericht (Woche vom 10.4. bis 13.4.07)
Archivmeldung vom 11.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit deutlichen Aufschlägen verabschiedeten sich die internationalen Aktienmärkte ins Osterwochenende. Getrieben von Übernahmegerüchten legte der Dax in der verkürzten Handelswoche um 2,6% zu und schloss am letzten Donnerstag auf dem höchsten Stand seit Herbst 2000.
In Feiertagslaune befanden sich auch die europäischen
Märkte - der EuroStoxx50 gewann 2,1%. Amerikanische Anleger freuten
sich über 1,6% Kursgewinne, der Dow Jones konnte dabei die wichtige
Marke von 12.500 Punkten überschreiten.
Es scheint so, als sei der Risikoappetit der Anleger wieder
deutlich gestiegen, denn nach wie vor vorhandene Risiken wie eine
mögliche US-Immobilienkrise im "sub-prime"-Segment oder die Auflösung
weiterer Carry-Trades werden momentan in den Hintergrund gedrängt.
Ein positiver Arbeitsmarktbericht sowie eine Reihe von möglichen
Fusionen liefern den Stoff für weiter steigende Aktienmärkte.
An den internationalen Rentenmärkten war die vergangene Woche
gekennzeichnet von einer eingetrübten Stimmung. Diese ging primär auf
die Entwicklung in den USA zurück. Zwar sprechen die
Stimmungsindikatoren für ein gemäßigtes Wirtschaftswachstum, vor
allem die Preisdaten deuten jedoch eher auf ein weiterhin strenges
Zinsregiment der US-Notenbank Fed hin. In den vergangenen Wochen war
bei der für die Geldpolitik relevanten Kerninflation ein Anstieg zu
beobachten. Die Rate entfernt sich zunehmend von der Komfortzone der
Fed, so dass erste Zinssenkungen bis auf weiteres unwahrscheinlich
sein dürften. Dem amerikanischen Einfluss konnten sich die
europäischen Rentenmärkte nicht verwehren - trotz moderater Daten
notierten auch die europäischen Renditen auf hohem Niveau.
Der amerikanische Markt für Staatsanleihen war in der vergangenen
Woche relativ volatil. Die einzelnen Daten deuten auf eine
Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik hin und sprechen auf dem
aktuellen Niveau für ein "soft landing". Der Arbeitsmarkt am Freitag
sorgte dann erneut für Kursverluste - die Zahl der Beschäftigten
außerhalb der Landwirtschaft stieg um 180.000 Stellen, die
Konsensprognose lag bei nur 142.000. Zudem wurden die Angaben für die
beiden Vormonate nach oben korrigiert. Die Arbeitslosenquote sank
ebenso überraschend auf 4,4%, der Anstieg der durchschnittlichen
Stundenlöhne verstärkte die allgegenwärtige Inflationsangst. Eine
baldige Zinssenkung dürfte damit unwahrscheinlich sein.
Die deutschen Auftragseingänge in der Industrie haben im Februar
zugelegt. Die Industrieproduktion wird wohl auch in den kommenden
Monaten eindeutig aufwärtsgerichtet sein. Sowohl in Deutschland als
auch in Euroland deuten die Einkaufsmanagerindices für den
Dienstleistungssektor auf ein relativ solides Wachstum.
Diese Daten werden die EZB in ihrem positiven Konjunkturbild
bestätigen. Unsere Volkswirte gehen nun davon aus, dass die
Zentralbank den Leitzins von 3,75% - zusätzlich zur erwarteten
Erhöhung im Juni - nun auch im September auf bis 4,25% anheben wird.
Die deutsche Industrie präsentiert sich in einer guten Verfassung.
Allerdings ist davon auszugehen, dass die schwächere US-Konjunktur
und die höheren EZB-Zinsen in den kommenden Monaten dämpfend wirken
werden.
Im Fokus der Anleger wird in der laufenden Woche die beginnende
Unternehmensberichterstattung zum 1. Quartal 2007 stehen. Erstmals
seit 4 Jahren dürfte sich das Gewinnwachstum im einstelligen Bereich
befinden - der Datendienstleister Thomson Financial erwartet für die
im S&P 500 gelisteten Unternehmen ein Plus von nur 3,8%. Bremsend auf
die Unternehmensgewinne sollte sich v.a. ein schwächeres Wachstum der
US-Wirtschaft auswirken.
Fazit: Insgesamt zeigt sich die Weltwirtschaft mit einer erwarteten Wachstumsrate von rund 4,5% für 2007 in einer robusten Verfassung. Trotz erster Anzeichen einer Stabilisierung ist jedoch derzeit das größte Risiko für einen sich fortsetzenden Aufschwung der US-Immobilienmarkt - und hier insbesondere die möglichen, gesamtwirtschaftlich negativen Ausstrahleffekte der Verwerfungen im Sub-Prime Segment. Bis jetzt halten sich die Auswirkungen aber noch in Grenzen. Positiv überrascht hingegen die Eurozone mit Deutschland an der Spitze. Während die außenwirtschaftlichen Impulse etwas an Dynamik verlieren, gewinnt die deutsche Binnenwirtschaft zunehmend an Momentum. So profitiert der Konsum von dem - unterstützt durch den anspringenden Investitionsmotor - Beschäftigungsaufbau sowie den günstigeren Einkommensperspektiven. Auch eine stärkere Beschleunigung des weltwirtschaftlichen Inflationstempos ist derzeit nicht erkennbar. Somit liefert die makroökonomische Seite derzeit ein solides und positives Bild. Die Aktienmärkte bieten weiterhin günstige Kurschancen, auch wenn kurzfristig aufgrund potenzieller Risikofaktoren (Iran-Konflikt, US-Immobilienmarkt, Carry-Trades, Ölpreis) keine generelle Entwarnung gegeben werden kann. Ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der fundamentalen Lage werden die nun anstehenden Unternehmensberichte liefern. Wir behalten unsere Übergewichtung in Aktien (ggü. Renten) bei und favorisieren nach wie vor europäische Unternehmen. Wir gehen davon aus, dass europäische Unternehmen auch im letzten Quartal gut verdient haben, denn in den letzten Jahren haben viele Konzerne ihre Kosten in den Griff bekommen und die Ertragsseite gestärkt. Somit erwarten wir für Europa ein besseres Bild der Unternehmenslage als für den amerikanischen Raum - der Gewinnanstieg dürfte sich im laufenden Jahr mit 8% fortsetzen. Privatanlegern wird die Aktie von Merck empfohlen.
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Quelle: Pressemitteilung Commerzbank AG