Frauen im Fokus der Finanzdienstleister
Archivmeldung vom 14.06.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.06.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJede vierte Frau zwischen 30 und 59 Jahren muss im Rentenalter mit einer Versorgungslücke von monatlich rund 500 Euro rechnen, so eine Einschätzung von Steria Mummert Consulting. Die Gründe für die mangelhafte Absicherung: fehlendes Interesse und Vorsorgeprodukte, die häufig an der Lebenssituation der Frauen vorbeigehen.
Dabei verfügen Frauen über ein erhebliches
wirtschaftliches Potential, wie Studien belegen. Allein der Anteil
der Selbständigen und Erben unter den Frauen wird in den nächsten
zehn Jahren um rund eine Million wachsen. Dazu kommt: Wenn Frauen
investieren, sind sie häufig erfolgreicher als Männer. Depots, die
von Frauen verwaltet werden, erzielen durchschnittlich 1,4 Prozent
mehr Rendite.
Darüber hinaus unterscheiden sich Frauen beispielsweise in ihren
Ansprüchen und Anforderungen an Finanzprodukte von männlichen Kunden:
Während Männer beim Thema Geldanlage zunächst an Alter, Tod und
Berufsunfähigkeit denken, haben für viele Frauen Kinder, deren
Unterhalt sowie Ausbildung Priorität. Kennzahlen wie die mögliche
Schwankungsbreite oder das Kurs-Gewinn-Verhältnis sind für die
Anlegerinnen nicht so wichtig wie eine hohe Verfügbarkeit des Geldes,
Flexibilität und vor allem Sicherheit. Erspartes soll in erster Linie
für unvorhergesehene Kosten bereitstehen. Frauen wollen zuerst das
Vorhandene sichern und versuchen erst dann, das Erreichte zu
vervielfachen.
Sobald Frauen die Notwendigkeit erkannt haben, sind sie durchaus
bereit, sich intensiv mit den Themen Geld und Anlage auseinander zu
setzen. Versicherungen und Banken wünschen sich, dass Frauen ihre
steigende wirtschaftliche Kraft auch in die Vorsorge investieren.
Bereits ein zusätzlicher Anlagebetrag von 55 Euro von jeder Frau mit
einem Anlagezeitraum von 30 Jahren könnte den Versicherern und Banken
Mehreinnahmen von vier Milliarden bringen.
Die Mehrheit der Finanzdienstleister ist dabei, Produkte sowie
Ansprache gezielt auf die weibliche Zielgruppe auszurichten. Auf dem
Vormarsch sind vor allem Kooperationen, die Dienstleistungen sowie
Vertrieb aus unterschiedlichen Branchen verbinden, um für spezielle
Kundengruppen individuelle Produktpakete zu schnüren. 79 Prozent der
Assekuranzen setzen auf diese strategischen Partnerschaften, so die
Studie "Managementkompass Kooperationsmanagement" von Steria Mummert
Consulting. Die Grenzen der Zusammenarbeit zwischen Produktpartnern
aus der eigenen Branche sowie branchenübergreifenden Kooperationen
verschwimmen zusehends. Trotz neuer Produktkonzepte für Frauen:
Nachholbedarf haben die Versicherer und Banken bei der Umsetzung. Die
Finanzdienstleister stehen vor allem noch vor umfangreichen
Anpassungen der bestehenden Geschäftsabläufe sowie vor Investitionen
in unterstützende IT-Systeme.
Quelle: Pressemitteilung Faktenkontor GmbH