Commerzbank: Börsenbericht
Archivmeldung vom 23.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuch in der dritten Börsenwoche im neuen Jahr konnten sich die Indizes der internationalen Aktienmärkte behaupten - wenn es auch etwas ruhiger zuging. Nach anfänglichen Kursverlusten notierte der deutsche Leitindex Dax zum Wochenschluss wieder im positiven Bereich und beendete den Handel mit einem Wochenplus von 0,6%.
Dieser Schlussspurt trug dazu bei, dass die deutsche Börse auf
dem höchsten Stand seit Februar 2001 schloss. Wenig Bewegung gab es
an den europäischen Märkten - der EuroStoxx50 schloss nahezu
unverändert, obwohl die Schwankungen im Wochenverlauf recht
ausgeprägt waren. Ruhig verlief die Woche in den Vereinigten Staaten.
Binnen Wochenfrist verlor der S&P 500 gerade einmal 1 Punkt, der
Leitindex Dow Jones legte um 0,08% zu. Nachdem das neue Börsenjahr in
Japan doch recht holprig begonnen hatte, versöhnte die vergangene
Handelswoche Anleger mit einem Kursplus von 1,5%. Als Ursache lässt
sich hauptsächlich die japanische Notenbank (BoJ) ausfindig machen,
die letzten Donnerstag entgegen allen Erwartungen den Leitzins
unverändert bei 0,25% belassen hat. Der nächste Zinsschritt (Erhöhung
auf dann 0,5%) wird nun erst im Februar erwartet.
In den letzten Tagen belegten die Indikatoren einmal mehr das Bild
einer weit dynamischeren US-Konjunktur, als Analysten bisher
angenommen hatten. Zur Wochenmitte hin belasteten der Anstieg der
US-Erzeugerpreise und die stärker als erwartet gestiegene
Industrieproduktion die Rentenmärkte. Zudem gab die US-Notenbank in
ihrem monatlichen Konjunkturbericht (Beige Book) bekannt, die
US-Wirtschaft sei zuletzt weiter solide gewachsen. Sie schränkte
jedoch ein, dass der Anstieg der Verbraucherpreise dank rückläufiger
Energiepreise nur moderat ausfalle. Im "Beige Book" berichten die
zwölf regionalen Zentralbanken der USA über die
Wirtschaftsaktivitäten in ihrer Region. Das 50 Seiten umfassende Werk
setzt sich zusammen aus den einzelnen Berichten über die Regionen und
einer Zusammenfassung, die ein Bild von der konjunkturellen Lage der
Volkswirtschaft geben soll. Es erscheint acht Mal pro Jahr, und zwar
jeweils zwei Wochen vor der nächsten Sitzung des
Offenmarktausschusses der US-Notenbank.
Zum Wochenausklang drückte ein starker Anstieg des NAHB-Index für
den Immobilienmarkt (North-American Association of HomeBuilders;
US-amerikanischer Immobiliendachverband) auf die Notierungen.
Lediglich die US-Verbraucherpreise, die mit einem Anstieg von 0,2%
zum Vormonat im Rahmen der Erwartungen blieben, konnten den
Kursverfall vorerst stoppen. Die US-Verbraucherstimmung - gemessen am
Index der University of Michigan - lag am Freitag dann zwar über den
Erwartungen, Einfluss auf den Markt nahm dies jedoch kaum.
Kurzfristig erzielte Kursgewinne wurden vollständig wieder abgegeben.
Die europäischen Rentenmärkte richten sich nach der letzten
Sitzung des EZB-Rates auf eine weitere Erhöhung des Leitzinses im
März ein. Die überraschend transparenten Äußerungen des
EZB-Präsidenten Trichet signalisierten dies bereits deutlich, zudem
belegen die Konjunkturindikatoren der vergangenen Wochen den
Konjunkturoptimismus.
Die europäischen Rentenmärkte quittierten dies
mit anhaltendem Druck auf die Notierungen. Der Bund-Future ging im
Wochenvergleich nur leicht fester bei 115,16 aus dem Handel, die
Rendite der Zehnjährigen notiert mit 4,04% noch immer über der
wichtigen 4%-Marke.
Der Abwärtstrend an den internationalen Rentenmärkten dürfte auch
in der kommenden Woche anhalten. Vor allem für die europäischen
Bondmärkte dürfte sich das Umfeld in nächster Zeit nicht aufhellen.
Zum einen wird der Einfluss der US-Märkte stark bleiben, zum anderen
stehen durch die Mehrwertsteuererhöhung Belastungen für die deutsche
Wirtschaft an.
Erste Anzeichen, wie stark diese Belastungen ausfallen, werden der
ifo-Geschäftsklimaindex und die Verbraucherpreise am kommenden
Donnerstag liefern. Bis zuletzt ist der ifo-Index gestiegen, obwohl
die steuerlichen Rahmenbedingungen, die sich abschwächende
Wirtschaftsdynamik und höhere Leitzinsen im Euroraum für eine
Abschwächung sprechen. Nun wird sich zeigen, ob die bisherigen
Erwartungen nicht zu hoch gesteckt waren und welchen Einfluss die
Mehrwertsteuererhöhung auf die Erwartungshaltung der Unternehmen hat.
Wir rechnen mit einem Rückgang um 1,5 Punkte auf 107. Kurssteigernd
auf die Rentenmärkte dürfte sich allerdings nur ein überraschend
starker Einbruch des ifo auswirken.
Auf Unternehmensseite steht die auf Hochtouren laufende
Quartalsberichterstattung im Blickpunkt der Investoren. Bisher zeigt
sich kein eindeutiges Bild - während die ersten Ergebnisse aus der
Finanzbranche (Wells Fargo, JP Morgan, Merrill Lynch, Citigroup)
überraschend gut waren und oftmals die hoch gesteckten
Markterwartungen geschlagen wurden, blieben die Ergebnisse aus der
Technologiebranche zumeist hinter den Erwartungen zurück. So war es
bei AMD, Intel, IBM und Apple vor allem der Ausblick, der Analysten
zur Vorsicht mahnte. So verlor der Nasdaq-Composite vergangene Woche
rund 1,5%.
Im Blickpunkt für deutsche Anleger dürfte die Pressekonferenz des
Walldorfer Softwarekonzerns SAP stehen. Nachdem das Unternehmen
bereits vor einigen Tagen berichtete, dass die Erwartungen an das
Neugeschäft mit 15%-17% Wachstum nicht erfüllt werden konnten - der
Zuwachs beläuft sich im letzten Quartal auf immerhin 13,5% - geriet
die Aktie deutlich unter Druck. Der Kurs fiel um etwa 10%, was einem
Verlust von 5 Mrd. Euro Marktkapitalisierung entsprach. Nun muss SAP
den Analysten und Investoren am Mittwoch erklären, wie und in welchem
Umfang das Unternehmen zukünftig wachsen wird. Mit einem KGV von etwa
22 befindet sich das Bewertungsniveau fast auf historischem Tief -
aktuell notiert die Aktie bei rund 38 Euro und bietet unter den
heutigen Rahmenbedingungen ein interessantes Einstiegsniveau.
Im Fazit haben sich die Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen zerschlagen, wir rechnen erst im Juni und August mit den nächsten Zinsschritten in den USA. Neben der Quartalsberichterstattung dürfte das Thema "Zinsen" die Märkte weiter auf Trab halten, denn im letzten Jahr war es der deutliche Zinsanstieg, der an den Aktienmärkten im Mai/Juni 2006 eine Korrektur größeren Ausmaßes ausgelöst hat. Somit dürften die kommenden Wochen geprägt sein von höherer Volatilität. Auch eine moderate Konsolidierung (aufgrund von Gewinnmitnahmen) ändert nichts daran, dass der mittelfristige Aufwärtstrend nach wie vor intakt ist. Niedrigere Kurse sollten jedenfalls dazu genutzt werden, bei ausgewählten Titeln und Märkten selektiv (nach-)zukaufen. Die Commerzbank empfiehlt Privatanlegern die Aktie der Veolia zum Kauf.
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Quelle: Pressemitteilung Commerzbank AG