Privatkredite für Verbraucher: So sieht die Zinsentwicklung für 2020 aus
Archivmeldung vom 08.11.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn den letzten Monaten profitierten private Verbraucher stark von den niedrigen Zinsen auf dem Finanzmarkt. Die Konditionen für Kredite waren 2019 so günstig wie noch nie. Manche Kreditgeber gingen sogar dazu über, mehr Geld zu verleihen als zurückzufordern.
Wenngleich es sich bei diesen Angeboten eher um Lockangebote handelt, offenbaren sie die Situation auf dem Finanzmarkt. Privatverbraucher können derzeit günstig an ein Darlehn mit hoher Kreditsumme kommen. Ist Eile geboten, noch schnell einen Kredit aufzunehmen? Oder wird das Zinstief sich im Jahr 2020 fortsetzen?
Günstig vergeben oder teuer bezahlen
Für die Situation auf dem europäischen Finanzmarkt ist die Europäische Zentralbank (EZB) verantwortlich. Sie hat den Leitzins seit längerer Zeit konstant bei null Prozent festgesetzt. Parken die europäischen Banken ihr Geld bei der EZB, müssen sie dafür sogar Geld bezahlen. Der Negativzins von - 0,5 Prozent wird umgangssprachlich als Strafzins bezeichnet. Bewusst wurden die Zinsen zuletzt so niedrig gehalten. Die Bankhäuser sind angehalten, Geld in Form von Krediten an Privatverbraucher und Unternehmen zu verleihen, statt darauf zu sitzen.
Die Bank of Scotland ist eines der ältesten Bankhäuser der Welt. Bereits seit dem 17. Jahrhundert vergibt das Geldhaus aus Schottland Darlehen. Kreditnehmer in Deutschland profitieren von den günstigen Krediten der Bank. Statt das Geld mit Negativzinsen bei der EZB zu parken, vergibt die Bank of Scotland lukrative Kredite mit geringen Zinsen und individueller Laufzeit. Ganz im Sinne der EZB. Kreditnehmer kommen günstig an Geld und können einen Ratenkredit sinnvoll einsetzen für die Finanzierung von Wünschen.
Neue Führung, neuer Zins?
Die Europäische Zentralbank mit Sitz in der Finanzmetropole Frankfurt am Main stand bis 2019 unter der Führung von Mario Draghi. Er war der stärkste Verfechter der Zinspolitik der letzten Jahre. Nach achtjähriger Amtszeit folgte dem Italiener Christine Lagarde auf dem Posten des EZB-Präsidenten. Sie könnte sich dazu entschließen, eine Wende in der Zinspolitik einzuleiten. Das hätte erhebliche Auswirkungen auf die Konditionen für Ratenkredite.
Eine Zinswende ist derzeit jedoch nicht in Sicht. Die EZB schließt eine Abkehr von der bisherigen Zinspolitik so lange aus, bis die Inflation im Euro-Raum steigt. Derzeit liegt die Zielinflation bei zwei Prozent. Erst wenn diese Marke erreicht ist, wird an der Zinsschraube gedreht und Zinsen und Konditionen für Kreditnehmer ändern sich. Sollte sich kein wirtschaftliches Erdbeben in Europa ergeben, wird die Marke von zwei Prozent auf absehbarer Zeit nicht erreicht.
Folgen für die Verbraucher
Die niedrigen Zinsen sind für deutsche Verbraucher Fluch und Segen zugleich. Sie kommen weiterhin günstig an einen Ratenkredit mit lukrativen Konditionen. Wer clever ist, löst mit einem günstigen Kredit ältere Darlehn mit höheren Zinsen ab und spart viel Geld.
Negative Auswirkungen haben die niedrigen Zinsen auf Bausparverträge. Sie waren vor allem deshalb in der Vergangenheit so begehrt, weil die Anbieter das Geld gewinnbringend verzinsen konnten. Das hat sich inzwischen geändert. Niedrige Zinsen sind gleichbedeutend mit einem weniger attraktiven Bausparvertrag von Wüstenrot, der Debeka oder anderen Anbietern. Ein Abschluss empfiehlt sich erst dann, wenn die Zinsen auf einem Niveau vor der Finanzkrise steigen. Damals lagen sie auf einem Niveau von vier bis fünf Prozent und damit weit von dem entfernt, was die EZB derzeit festlegt.
---