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Mehr Frauen an der Spitze: Erstmals sind ein Viertel der DAX-Vorstände weiblich

Freigeschaltet am 02.01.2025 um 08:42 durch Sanjo Babić
Jens-Thomas Pietralla (2025) Bild: Russell Reynolds Associates Fotograf: CHRIS TILLE
Jens-Thomas Pietralla (2025) Bild: Russell Reynolds Associates Fotograf: CHRIS TILLE

Erstmals in der Geschichte des Börsenindex DAX ist der Anteil von Frauen in den Vorständen der 40 grössten börsennotierten deutschen Unternehmen auf über ein Viertel gestiegen – ein Plus von zwei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.

In den vier Jahren seit 2020 nahm der Anteil der Frauen im Top-Management von 13,3% um zwölf Prozentpunkte auf 25,4% zu – ein neuer Höchststand. Das zeigt eine Analyse der Vorstandsgremien durch die Personalberatung Russell Reynolds Associates.

Durch diesen Anstieg verbessert sich der DAX im internationalen Vergleich der Börsenindizes um mehrere Ränge und gehört nun bei der Frauenquote im Top-Management zu den sechs führenden Indizes Europas (nach UK, Norwegen, Schweden, Frankreich, Finnland).

Zudem gibt es zum ersten Mal drei weibliche CEOs an der Spitze eines DAX-Unternehmens. Zuvor war seit 2021 Bélen Garijo bei Merck die einzige weibliche Vorstandsvorsitzende, zu der sich jetzt Bettina Orlopp (Commerzbank) und Karin Rådström (Daimler Truck) gesellt haben.

Zwei DAX-Unternehmen mit 50% Frauenanteil im Vorstand

Bei zwei Unternehmen (Commerzbank, Siemens Healthineers) liegt der Frauenanteil im Vorstand bei 50%. Insgesamt haben zwölf Unternehmen ein Drittel oder mehr weibliche Vorstandsmitglieder. Porsche SE ist weiterhin das einzige Unternehmen ohne Frauen im Vorstand. Vor zwei Jahren hatten noch ein Fünftel der DAX40-Unternehmen keine Frau im Vorstand.

«Der Anteil von Frauen in Vorständen hat die 25%-Marke schneller überschritten als von vielen erwartet. Auch in die Besetzung von CEO-Positionen ist endlich Bewegung gekommen. Es zeigt sich, dass Gender-Diversity kein Schönwetter-Thema ist, sondern in wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiter an Bedeutung gewinnt», sagt Jens-Thomas Pietralla, Leiter der Europäischen Board & CEO Praxisgruppe von Russell Reynolds Associates.

Energiewirtschaft hat die meisten Frauen im Vorstand

Die höchsten Frauenanteile gibt es in den Vorständen der Energiewirtschaft, der Konsumgüterindustrie, bei Versicherungen und in der Finanzbranche. Am wenigsten sind Frauen im Top-Management der Automobilindustrie vertreten.

Zwei Drittel der 2024 ausgeschiedenen Frauen weniger als drei Jahre im Amt

Die Analyse zeigt auch, dass Frauen weiterhin deutlich früher aus Vorständen ausscheiden als Männer. Von den acht im Jahr 2024 ausgeschiedenen weiblichen Vorständen waren sechs (über zwei Drittel) weniger als drei Jahre im Amt. Bei den Männern lag dieser Anteil bei nur einem Drittel. Männer bleiben im Durchschnitt deutlich länger im Vorstand und sind zum Zeitpunkt des Ausscheidens fünf Jahre älter als ihre Kolleginnen (58 Jahre gegenüber 53 Jahren bei Frauen).

Weniger Vorstandswechsel trotz Krise

Unabhängig vom Geschlecht und über alle Funktionen hinweg betrachtet, gab es 2024 weniger Wechsel auf den Vorstandsetagen als in den Jahren 2022 und 2023. Die wirtschaftlich angespannte Lage führt nicht zu einer höheren Fluktuation, sondern zu mehr Kontinuität. «Die Wirtschaft nimmt sich den Fussball nicht zum Vorbild. Unternehmen sehen im schnellen Feuern von Vorständen aufgrund schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse immer weniger das Allheilmittel», sagt Pietralla.

Die Analyse von Russell Reynolds zeigt des Weiteren, dass es Unternehmen nicht gelingt, den Frauenanteil in Führungspositionen proportional zur Gesamtbelegschaft zu gestalten; er liegt oft deutlich höher oder deutlich niedriger. So ist zum Beispiel bei Siemens Healthineers der Frauenanteil im Vorstand um 18 Prozentpunkte höher als in der Belegschaft, bei Fresenius jedoch 48 Prozentpunkte niedriger.

«Die diverse Besetzung von Vorstandsorganen hat eine enorme Signalwirkung nach außen und nach innen. Daher ist es richtig, wenn Aufsichtsgremien besonders intensiv nach geeigneten Kandidatinnen für Vorstandsbesetzungen suchen. Gleichzeitig wäre es falsch, die eigentliche Herausforderung zu unterschätzen, nämlich einen ausgewogenen Geschlechteranteil über alle Führungsebenen hinweg zu erreichen. Erst wenn wir diesem Zielbild nahe kommen, wird die ausgewogene Vorstandsbesetzung ebenso natürlich wie nachhaltig erfolgen», so Pietralla.

Quelle: Russell Reynolds Associates (ots)

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