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Munich-Re-Chef warnt vor wachsenden Kosten der Corona-Bekämpfung

Archivmeldung vom 05.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Geschäftsgebäude der Munich Re am Münchner Tor. Bild: munich Re
Geschäftsgebäude der Munich Re am Münchner Tor. Bild: munich Re

Joachim Wenning, Vorstandschef des Münchner Rückversicherers Munich Re, warnt vor den wachsenden Kosten der Corona-Bekämpfung: Man müsse "aufpassen, das System nicht zu überdehnen", sagte er dem "Handelsblatt". "Es lassen sich nicht beliebig oft Lockdowns verkünden. Sonst könnte eben genau das dadurch provozierte Leid größer sein als die Sicherheit, die ein Lockdown verspricht."

Leben schützen zu wollen, könne zwar "niemandem ernsthaft vorgeworfen werden", man müsse sich die Sicherheitsmaßnahmen aber auch "leisten können".

Selbst sein Konzern habe die Entwicklung der vergangenen Monate zumindest teilweise falsch eingeschätzt: "Im Fall der Event-Ausfallversicherungen haben wir nicht erwartet, dass die gemeldeten Schäden auf die jetzige Größenordnung anwachsen könnten. Auch die wirtschaftlichen Kosten der Lockdowns im Frühjahr hatten wir nicht auf dem Zettel – einfach weil es solche Lockdowns bislang ja nie gab." Zugleich gab Wenning Entwarnung, was die Gefährlichkeit von Corona angeht: "Die Angst, dass etwas Grausames über uns Menschen kommt, war beim Ausbruch der Pandemie im Frühjahr allerorten greifbar. Das ist dem nüchternen Blick gewichen, dass alles jedenfalls nicht so dramatisch wird, wie teilweise befürchtet." Man sei "objektiv von anderen pandemischen Vorfällen wie etwa der Spanischen Grippe Anfang des 20. Jahrhunderts sehr, sehr weit entfernt. Was seine Letalität angeht, ist das Coronavirus vergleichsweise milde", so Wenning.

Deshalb dürfe man "bei all dem menschlichen Leid, das Covid-19 anrichtet, nicht Überlegungen ausblenden, welche Folgen auch wachsende Arbeitslosigkeit und kollabierende Sozialsysteme haben". Wenning rechnet nicht so schnell mit einem Impfstoff und glaubt eher an die baldige Entwicklung eines Medikaments, welches die schwersten Verläufe einer Corona-Erkrankung lindern oder verhindern könne. "Damit könnte der Betroffene nach ein bis zwei Wochen wieder auf den Beinen sein." Dennoch bleibe das Virus für die gesamte Versicherungsbranche im wahrsten Sinne des Wortes unberechenbar, etwa in der Frage, "wie einige Sachverhalte in der Sach- und Haftpflichtversicherung am Ende rechtlich gewürdigt werden". Er erwarte da zwar keine Prozesslawine. "Aber das eine oder andere Schiedsgerichtsverfahren würde ich nicht ausschließen. Es geht einfach um zu viel Geld, da ist manchmal das Bestreben zu beobachten, nichts unversucht zu lassen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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