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Fachkräfte: Deutsche Wirtschaft plant Lateinamerika-Offensive

Archivmeldung vom 01.12.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.12.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Symbolbild
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Bild: CAFOD Photo Library, on Flickr CC BY-SA 2.0

Die deutsche Wirtschaft will mit einer Anwerbeoffensive Fachkräfte aus Lateinamerika gewinnen und fordert von Kanzler Olaf Scholz (SPD) Unterstützung beim Erschließen neuer Märkte in einer der interessantesten Wachstumsregionen - auch um dem Chinas Einfluss dort etwas entgegenzusetzen.

"Ingenieurwesen, IT und Naturwissenschaften machen mehr als 20 Prozent der Hochschulabschlüsse in Brasilien, Chile, Mexiko und Kolumbien aus", heißt es einem Positionspapier des Lateinamerika-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (LADW), über das die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. 

In Deutschland gebe es rund 700.000 offene Stellen in diesen Bereichen. Die Region sei auch wegen ihrer kulturellen Nähe zu Europa besonders interessant, was Fachkräfte betrifft. Knapp 80 Millionen Menschen haben in Brasilien, Chile, Mexiko und Kolumbien nach Schätzungen zwischen 2010 und 2020 ein Hochschulstudium absolviert. Ein weiterer "Talentpool" seien Schulabgänger, die Ausbildungen in Programmierschulen absolvieren, es gäbe große Standorte mit IT-Spezialisten in São Paulo, Bogotá und Mexiko-Stadt. Am Montag finden in Berlin nach 2015 die zweiten deutsch-brasilianischen Regierungskonsultationen auf Einladung des Bundeskanzlers statt, dazu reist Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva mit Teilen seines Kabinetts an. 

Aus Sicht des LADW-Vorsitzenden, VW-Vorstand Gunnar Kilian, sollten die Regierungskonsultationen mit der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas genutzt werden, "um die Zusammenarbeit bei erneuerbaren Energien, Rohstoffen, Digitalisierung und Fachkräftemangel langfristig und strategisch aufzustellen". Lateinamerika komme bei der Stärkung der Krisenfestigkeit der deutschen Wirtschaft eine Schlüsselrolle zu, heißt es in der "CEO-Agenda". Mit 50 Milliarden US-Dollar an Investitionen gehöre Deutschland im OECD-Vergleich bisher zu den Schlusslichtern in Lateinamerika, liege weit hinter den USA und China. Die Region könne jedoch mit China und Indien Schritt halten - mit jährlichen Wachstumsraten von bis zu sechs Prozent ab 2027 - "wenn es auf Zukunftsbranchen mit nachhaltigen Technologien setzt und den internationalen Handel intensiviert". 

Allerdings benötige die Region dringend eine Produktivitätssteigerung, wird in dem Positionspapier betont. Große Chancen für deutsche Unternehmen lägen daher im Export von Technologien und Maschinen - und für die Länder der Region wiederum zum Beispiel im Export von Wasserstoff. Chile und Brasilien gehörten zu den führenden Standorten, die 2030 grünen Wasserstoff für weniger als 1,50 US-Dollar pro Kilogramm Wasserstoff produzieren könnten. Zudem verfüge Lateinamerika über 60 Prozent der Lithiumreserven. Bereits 2024 werde wegen des großen Bedarfs die Lithiumnachfrage das Angebot übersteigen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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