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E-Fahrzeuge senken Kosten und schonen die Umwelt

Archivmeldung vom 11.09.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.09.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Ein wirtschaftlicher Betrieb von Elektrofahrzeugen ist möglich: So das Ergebnis des Flottenbetriebs
Quelle: (Foto: KIT) (idw)
Ein wirtschaftlicher Betrieb von Elektrofahrzeugen ist möglich: So das Ergebnis des Flottenbetriebs Quelle: (Foto: KIT) (idw)

Unter welchen Einsatzbedingungen sind Elektrofahrzeuge günstiger als Dieselfahrzeuge? Was sind die positiven Umwelteffekte? Und wie steht es mit Nutzerakzeptanz und Zuverlässigkeit in der Praxis? Das Projekt RheinMobil, koordiniert vom KIT, beantwortet diese Fragen nun in einer Studie, die einen Flottenversuch über zweieinhalb Jahre mit 300.000 elektrisch gefahrenen Kilometern analysiert. Die Ergebnisse werden auch auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am 22. September vorgestellt.

„Die Daten zeigen, dass Elektrofahrzeuge bereits heute kostengünstiger und umweltschonender fahren können als vergleichbare Autos mit Verbrennungsmotor“, so Olaf Wollersheim, der das Projekt am KIT leitet. Allerdings müssen dazu einige Voraussetzungen gegeben sein. So konnte Rheinmobil demonstrieren, dass sowohl der Berufspendler- als auch der Dienstwagenverkehr zwischen festen Standorten ideale Anwendungen für den Ersatz von Diesel- durch Elektrofahrzeuge darstellen.

„Für die Wirtschaftlichkeit sind hohe Fahrleistungen entscheidend. Für den Klimaschutz ist es essentiell, dass das Elektroauto mit 100 Prozent Ökostrom geladen wird - nur dann ist die Elektromobilität wirklich nachhaltig“, sagt Wollersheim. „Außerdem möchten die Nutzer weder auf den gewohnten Komfort verzichten, noch ihr Mobilitätsverhalten ändern, wenn der Verbrennungsmotor gegen den Elektroantrieb getauscht wird. Der Fahrzeugeinsatz bei unseren Industriepartnern Michelin und Siemens hat diese Voraussetzungen ideal erfüllt.“

Die Studie wertet nicht nur Betriebsdaten der Fahrzeuge und Ladesäulen aus, sondern auch regelmäßige Nutzerbefragungen. Mit den Erkenntnissen nach mehr als 30 Monaten Projektlaufzeit können jetzt Kriterien für eine ökonomisch und ökologisch erfolgreiche Elektrifizierung formuliert werden: Benötigt werden hohe Fahrleistungen, die aus gut planbaren Einzeltouren von maximal 100 Kilometern bestehen sollten. Im Projekt RheinMobil wurden beispielsweise monatliche Fahrleistungen von durchschnittlich 3.500 Kilometern pro Fahrzeug erreicht. Dazu ist eine hohe Zuverlässigkeit der Fahrzeuge und Ladepunkte sowie eine genaue vorherige Analyse des realen Energieverbrauchs und Ladeverhaltens erforderlich.

Die Projektdaten zeigen, dass die Elektrofahrzeuge ab einer Laufleistung von ca. 200.000 Kilometer ihre Investitionskosten „eingefahren“ haben, da ihre Betriebskosten geringer sind als die ihrer Pendants mit Verbrennungsmotor. Klimafreundlicher durch weniger Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Schadstoffen sind die Elektroautos bereits ab einer Laufleistung von circa 30.000 Kilometer, wenn der gesamte Fahrzeug-Lebenszyklus betrachtet und ein Betrieb mit 100 Prozent Ökostrom angenommen wird. (Circa 100.000 Kilometer, wenn man den heutigen Strommix aus dem deutschen und französischen Stromnetz ansetzt.)

„Ein ökonomisch und ökologisch sinnvoller Fahrzeugbetrieb ist sicher gegeben, wenn das Fahrzeug mit Ökostrom geladen und möglichst immer dann gefahren wird, wenn gerade nicht geladen wird“, erläutert Wollersheim. „Es hat sich gezeigt, dass dies gerade im Winter zu einer hohen Betriebsfähigkeit der Fahrzeuge ohne nennenswerte Einschränkung der Reichweite geführt hat.“ Schnellladung sollte nur dann eingesetzt werden, wenn dies aus Zeitgründen zwingend erforderlich ist. Auf diese Weise lässt sich vermeiden, dass die Batterie vorzeitig altert.

Für die Fahrzeugnutzer waren insbesondere die ökologischen Vorteile wichtig. Die gut planbaren Fahrstrecken der Berufspendler und Dienstreisenden helfen, anfänglich bestehende Bedenken hinsichtlich der Reichweiteneinschränkung bei Elektrofahrzeugen auszuräumen. Das tägliche Pendeln zwischen Frankreich und Deutschland stellte im Projekt anders als erwartet gar kein Problem dar; das Aufladen der Fahrzeuge funktionierte auf beiden Seiten der Grenze problemlos.

Natürlich lassen sich diese Ergebnisse nicht pauschal auf alle denkbaren Fahrzeug-Einsatzgebiete übertragen. „Aber zahlreiche Anwendungen, wie etwa der Taxiverkehr, die innerstädtische Logistik oder die mobile Pflege weisen jedoch sehr ähnliche Einsatzprofile und Anforderungen auf und sind somit heute schon für eine ökonomisch und ökologisch nachhaltige Elektrifizierung hervorragend geeignet. Die Projekterfahrung aus RheinMobil ermöglicht es uns, die wirtschaftliche Elektromobilität voranzubringen“, so Max Nastold, Geschäftsführer des Projektpartners e-Motion Line. „Eine Wirtschaftlichkeit für durchschnittliche private Autofahrer ist dagegen unter heutigen Randbedingungen noch nicht in Sicht.“

Quelle: Karlsruher Institut für Technologie (idw)

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