Commerzbank: Börsenbericht für die Woche vom 04.08. bis 08.08.2008
Archivmeldung vom 04.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Economic Sentiment Indicator (ESI) sowie Verbraucher- und Unternehmensvertrauen der Währungsunion haben in der vergangenen Woche bestätigt, auf was die Einkaufsmanagerindizes und das ifo-Geschäftsklima bereits hinwiesen: Es geht deutlich bergab mit der Stimmung und entsprechend negativ sind die Aussichten für die europäische Wirtschaft.
Das Wachstum wird deutlich gebremst von hohen Energiepreisen und Finanzierungskosten sowie schwachen Immobilienmärkten in einigen Mitgliedsländern. Gleichzeitig hat die Inflationsrate mit 4,1% im Juli ein neues Rekordhoch erreicht. In Deutschland läuft die Wirtschaft zwar noch vergleichsweise gut, allerdings deutet der unerwartet deutliche Rückgang der Einzelhandelsumsätze im Juni auf eine langsamere Gangart der Konjunktur hin. Auch am Arbeitsmarkt zeichnet sich ein Dynamikverlust ab, wenngleich die Arbeitslosenzahl im Juli erneut gesunken ist - allerdings weniger als erwartet. In den USA standen BIP-Zahlen und der Arbeitsmarktbericht im Fokus. Das Wirtschaftswachstum fiel im 2. Quartal zwar etwas stärker als im Vorquartal aus, angesichts des Konjunkturpaketes der US-Regierung enttäuschten die Zahlen jedoch. Zudem gab es eine Revision der Wachstumszahlen. Für das 4. Quartal 2007 steht nun ein Wachstum von -0,2% anstelle von 0,6% und im ersten Quartal betrug das Wachstum nur 0,9% anstelle der zunächst vermeldeten 1,0%. Am US-Arbeitsmarkt ist die Lage weiterhin trüb. Im Juli gab es erneut einen Stellenrückgang, die Arbeitslosenquote stieg auf 5,7%.
Ausblick
Gleich drei Zentralbanksitzungen (Fed, EZB und BoE) stehen in dieser Woche auf der Agenda - und keine sollte zu einer Änderung des jeweiligen Leitzinses führen. In allen drei Währungsräumen stellt sich die Situation mit hohen Inflationsraten einerseits und einer schwachen Wirtschaftsentwicklung andererseits ähnlich dar. Alle Zentralbanken werden nicht müde zu betonen, dass die Verankerung der Inflationserwartungen auf einem mit Preisstabilität zu vereinbarenden Niveau hohe Priorität habe. Gegen haussierende Energie- und Nahrungsmittelpreise sind die Währungshüter jedoch recht machtlos. Der Inflationsdruck wird daher erst dann wieder nachlassen, wenn die Steigerungsraten von Energie- und Nahrungsmittelpreisen sinken oder sich das Preisniveau dieser Güter reduziert. An Konjunkturdaten stehen in dieser Woche in Deutschland alle wichtigen Industrie-Daten für Juni auf der Agenda. Zwar sollte aufgrund der besonders schwachen Mai-Zahlen eine Gegenbewegung eingesetzt haben, doch dürfte sich ein Abwärtstrend etablieren. In den USA steht der ISM-Index außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes im Fokus, der sich aufgrund der jüngsten Finanzmarktturbulenzen erneut verschlechtert haben sollte. Zudem wird mit den schwebenden Hausverkäufen wieder ein Immobilienmarktindikator veröffentlicht, der dafür sprechen sollte, dass der Markt langsam beginnt, sich auf tiefem Niveau zu stabilisieren.
Aktienmärkte
Rückblick
In der nun abgelaufenen Handelswoche beruhigten am Freitag solide Daten vom US-Arbeitsmarkt für Juli zunächst die Gemüter, nachdem zuvor insbesondere die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten und die Schätzungen für das amerikanische Wachstum im zweiten Quartal die Stimmung gedämpft und die Aktienindizes belastet hatten. Der vorübergehende Anstieg der Ölpreise drückte die Indizes im späten Freitagshandel dann aber so sehr ins Minus, dass sie auf Sicht von fünf Tagen doch noch Verluste verbuchten. Auch die Berichtssaison hielt die Märkte weiterhin in Atem: In der letzten Handelswoche setzten u. a. die Zahlen von Bankwerten wie Merrill Lynch und der Deutschen Bank Akzente. In den Unternehmensbilanzen sind die konjunkturellen Bremsspuren bislang allerdings nicht angekommen, zumindest nicht auf breiter Front. In Summe stellten sich die Zahlen für das 2. Quartal bislang als durchaus solide dar; allerdings enttäuschten in einigen Fällen die Ausblicke, wie zuletzt u. a. bei General Motors, BMW, Daimler, der Münchener Rück oder bei Stada. Zu den positiven Highlights gehörte die Berichterstattung von Arcelor Mittal, die die Erwartungen deutlich übertreffen konnte und den Stahl-Aktien Auftrieb verlieh.
Ausblick
Auch in dieser Woche werden die Makrodaten voraussichtlich wieder ein Stück weit im Schatten der Unternehmenszahlen stehen, obwohl die Notenbankentscheidungen dennoch Akzente setzen dürften. In Deutschland veröffentlichen die Dax-Konzerne Adidas, Commerzbank, Henkel als konjunktursensitives Unternehmen, Allianz und Deutsche Telekom ihre Bilanzdaten. Die Münchener Rück will am Mittwoch nach der Gewinnwarnung der Vorwoche die Geschäftsentwicklung genauer erläutern. Jenseits der Landesgrenzen gewähren aus dem Finanzsektor unter anderem HSBC, Société Générale, Swiss Re, BNP Paribas, Aegon, Barclays und die Royal Bank of Scotland Einblicke in ihre Bücher. Starke Quartalszahlen bei Einzeltiteln können zwar durchaus kurzfristig für positive Impulse sorgen - so wie es in den zurückliegenden Tagen bei SAP, Siemens und Arcelor Mittal zu beobachten war. Eine marktbreite Wirkung erwarten wir hieraus aber eher nicht: Denn in Summe ist die Erwartungsanpassung für 2009 - zumal auf breiter Front - noch nicht final ausgestanden, wie vereinzelte Gewinnwarnungen verdeutlichen. Solange diese noch nicht erfolgt ist, sehen wir auch kurzfristig keinen großen Spielraum für einen nachhaltigen deutlichen Aufwärtstrend am Aktienmarkt. Die Belastungen durch die Finanzkrise sowie die Perspektiven für Konjunktur und Firmengewinne sprechen dafür, dass die Aktienmärkte in den nächsten Tagen unter hohen Schwankungen weiter seitwärts tendieren. Die Schwäche zum Wochenschluss und die negativen Vorgaben aus Asien lassen darauf schließen, dass die neue Woche mit leichteren Kursen eröffnet. Aus charttechnischer Sicht wird damit der neugewonnene kurzfristige Aufwärtstrend gebrochen. Dies sollte den Raum für schwächere Kurse öffnen - der Bereich von 6.200 Punkten könnte in der laufenden Woche erneut getestet werden.
Rentenmärkte
Rückblick
Mit deutlichen Kursgewinnen beschlossen die Rentenmärkte die vergangene Handelswoche. Insbesondere die enttäuschenden Konjunkturdaten aus dem Euroraum wirkten stützend. Aber auch der auf einem Niveau von unter 130 USD einpendelnde Ölpreis hatte einen stabilisierenden Effekt, da die Inflationssorgen deswegen etwas nachließen und die Zinserhöhungserwartungen zurückgedrängt wurden. Zudem wirkte die andauernde Schwäche an den Aktienmärkten stützend. Neben überwiegend marktpositiven Daten aus den USA (BIP, Arbeitsmarktbericht) gab es aus Übersee mit dem etwas besser als erwartet ausgefallenen Verbrauchervertrauen (Conference Board) und dem weniger als erwartet gesunkenen ISM-Index außerhalb des Verarbeitenden Gewerbes auch einige Belastungsfaktoren, die jedoch nicht überwogen.
Ausblick
Da sich die konjunkturelle Lage sowohl im Euroraum als auch in den USA weiter eintrübt, sollte die Tendenz zu höheren Kursen an den Staatsanleihenmärkten auch in dieser Woche Bestand haben. Allerdings könnten die Zinsentscheidungen in dieser Woche (Fed, EZB, BoE) fallenden Renditen einen Strich durch die Rechnung machen, wenn sich die Zentralbanken wieder in Richtung Zinserhöhung positionieren sollten, wovon wir jedoch nicht ausgehen. Vielmehr dürften sie sich neutral positionieren und somit keine Gefahr für den Rentenmarkt darstellen.
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Quelle: Commerzbank AG