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Verarbeitende Industrie: Sechs von zehn Entscheidern sehen keine Bedrohung durch digitale Plattformen

Archivmeldung vom 12.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Holzverarbeitung, Schreinerei, Handwerk (Symbolbild)
Holzverarbeitung, Schreinerei, Handwerk (Symbolbild)

Bild: Erika Hartmann / pixelio.de

59 Prozent der Entscheider von Unternehmen der verarbeitenden Industrie sehen das eigene Geschäft durch das Aufkommen digitaler Plattformen nicht bedroht. Im Gegenteil: 73 Prozent der Manager halten den Aufbau einer eigenen Plattform oder eine Beteiligung für nützlich, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. 60 Prozent wollen so neue Märkte erschließen.

Das zeigt die Studie "Potenzialanalyse Digitale Plattformen" von Sopra Steria Consulting, für die 355 Entscheider und Fachspezialisten aus verschiedenen Branchen befragt wurden. Die Angst vor Geschäftseinbrüchen durch digitale Plattformen ist in der produzierenden Industrie deutlich geringer ausgeprägt als in den anderen untersuchten Branchen. Zum Vergleich: Bei Banken und Versicherern sehen drei von vier der Befragten ihr Geschäft durch das Aufkommen von Vergleichsportalen, Zahlungsdiensteplattformen und das Einsteigen der großen Technologiekonzerne Google, Amazon, Facebook und Apple (GAFA) in Gefahr - 44 Prozent spüren den Wettbewerb bereits jetzt, so die Studie.

In der Industrie ist die Situation anders: In vielen Betrieben sieht man sich und das eigene Know-how nicht so leicht ersetz- und austauschbar durch digitale Angebote der GAFA, wie es im Dienstleistungssektor der Fall ist. Konzerne betrachten sich größentechnisch auf Augenhöhe mit der Digitalbranche und bewerten IT-Unternehmen deshalb mehr als Partner denn als Wettbewerber. BMW und Volkswagen öffnen beispielsweise ihre Fertigungsplattformen und kooperieren mit dem IT-Riesen Microsoft. Die Produktionsprozesse sollen durch Cloud-Computing und intelligente Software beschleunigt werden. Gleichzeitig soll es deutlich einfacher werden, Daten und Prozesse mit anderen Unternehmen zu teilen, damit daraus schneller neue Produkte und Dienstleistungen entstehen können.

Dazu kommt: Viele kleine Industrieunternehmen beginnen gerade erst damit, sich mit dem Thema zu beschäftigen. 15 Prozent haben noch keine Position zu dem Thema entwickelt. Die Konzerne sind dagegen sehr präsent auf digitalen Plattformen und erkennen ihren Nutzen: 45 Prozent der befragten Unternehmen sind bereits Teilnehmer oder Nutzer einer Plattforminitiative, beispielsweise auf Beschaffungs- und IoT-Plattformen. Für 48 Prozent der befragten Entscheider überwiegen die Vorteile der Plattformökonomie.

Automotive-Sektor mit Plattformambitionen

Vorreiter in der Industrie ist der Automobilsektor. Die Automanager sind sich einig, dass die Branche für künftiges Wachstum komplett neue Richtungen einschlagen muss. Die Mehrheit arbeitet am Umbruch vom klassischen Hardware-Produzenten zum universellen Mobilitätsmanager und zur agilen digitalen Plattform - inklusive vollvernetzter Industrie-4.0-Produktion und moderner Vertriebsstrategien. Drei Viertel der Autohersteller und Zulieferer investieren deshalb in die Nutzung der Digitaltechnologien in Produkten oder innerhalb der Prozesse. Ebenso viele passen ihre Organisation an moderne, sich durch die neue Technologie eröffnende Strukturen an, so die Studie Branchenkompass Automotive 2019 von Sopra Steria Consulting.

"Industrieprozesse werden immer mehr von intelligenter Datentechnik unterstützt. Diesen Datenschatz zu heben, ist eine der zentralen Aufgaben und Chance für Unternehmen im gesamten verarbeitenden Gewerbe, nicht nur im Automobilsektor", sagt Christian Kottmayr, Senior Manager Manufacturing von Sopra Steria Consulting. "Die Umsatzanteile müssen und werden sich weg von der reinen Herstellung von Produkten in Richtung Full-Service-Dienstleister verschieben. Plattformen werden dabei als Drehkreuz eine zentrale Rolle spielen", so Kottmayr.

Über die Studie:

Die "Potenzialanalyse Digitale Plattformen" von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut basiert auf einer Online-Befragung in den Branchen Banken, Versicherungen, Energie- und Wasserversorgung, Telekommunikation und Medien, öffentliche Verwaltung, Automotive sowie sonstiges verarbeitendes Gewerbe. Im April und Mai 2019 wurden 355 Entscheider, Manager und Fachkräfte befragt, ob und wie ihr Unternehmen auf digitalen Plattformen vertreten ist, welche Chancen die Plattformökonomie bietet und welche Risiken bestehen.

Studie herunterladen: http://bit.ly/Studie_Digitale_Plattformen

Quelle: Sopra Steria SE (ots)

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