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Die Computer-Kids steigen ins Berufsleben ein

Archivmeldung vom 18.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Sie haben ein Leben ohne Internet und Handy nie kennengelernt: Die nach 1980 Geborenen, die sogenannten Digital Natives, die jetzt nach Ausbildung oder Studium ins Management vorrücken.

"Sie bringen Fähigkeiten mit, die sie bei Computerspielen perfektioniert haben. Das verändert die Art und Weise, wie Business in den nächsten Jahren funktionieren wird, ganz grundsätzlich." Das sagte der IBM-Wissenschaftler Moshe Rappoport dem Technologiemagazin Technology Review.

"Die meisten Computerspiele präsentieren dem Spieler sehr viele multimediale Informationen", erklärt Rappoport. "Aber nicht alle diese Informationen sind wesentlich." Ganz wichtig für einen erfolgreichen Spieler sei deshalb die Fähigkeit, in Echtzeit zu entscheiden, welche Information notwendig ist, um zu gewinnen. Spieler müssten außerdem bereit sein, Risiken einzugehen - wer zu vorsichtig spielt, verliert. Und sie müssten verlieren können. Übertragen auf Geschäftsprozesse führe dies zu einer anderen Form von Management: "Man nimmt sich nicht mehr die Zeit, alle Informationen, die zur Verfügung stehen, zu studieren. Man probiert lieber aus."

Dan Rasmus, Director of Business Insights bei Microsoft, sieht vor allem die im Internet erworbenen Sozialtechniken in einem positiven Licht. Er lobt die "Offenheit und Vernetzung" der Digital Natives: "Das ist die erste Generation von Wissensarbeitern, die tatsächlich global vernetzt ist." Die Wahrnehmung, dass es keine Grenzen - weder zeitlich noch räumlich - gibt, unterscheide sich sehr stark von jener der Baby Boomer, die jetzt in Führungspositionen säßen. Ein wichtiger Punkt, den Unternehmen beim Umgang mit Digital Natives beachten müssten, sei deren großes Vertrauen in die eigenen sozialen Netzwerke. "Wir wissen aus unserer Forschung, dass Digital Natives in geschäftlichen Dingen wahrscheinlich eher auf Menschen aus ihren persönlichen Netzwerken hören als auf Kollegen aus dem eigenen Betrieb", sagt Rasmus. Auf der einen Seite gebe es dabei natürlich Probleme mit der Sicherheit und dem Umgang mit geistigem Eigentum. Regierungen, Versicherungen oder Banken machten sich darüber eine Menge Sorgen. Aber es gebe auch Unternehmen, die jene neuen Möglichkeiten sehr positiv aufnähmen. Neue Ideen könnten so sehr schnell und kostengünstig getestet und diskutiert werden.

Damit das oft mangelhafte Sicherheitsbewusstsein und die hohe Risikobereitschaft der Digital Natives nicht zu Problemen führt, empfiehlt Rappoport, jungen Leuten ältere Kollegen mit Erfahrung zur Seite zu stellen. Das ergebe oft ein Powerteam: "Weil der eine das denkt, was der andere gar nicht denken kann."

Quelle: Technology Review

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