Commerzbank: Wochenausblick Börsenbericht
Archivmeldung vom 09.01.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlUnverändert gehen wir für 2007 von einem soliden weltweiten Wirtschaftswachstum aus - allerdings mit abnehmender Dynamik. Am deutlichsten dürfte der Rückgang in den USA ausfallen. Neben der Wirkung der restriktiven Geldpolitik wird sich auch die mittlerweile sehr deutliche Abkühlung am Immobilienmarkt dämpfend auf den privaten Konsum auswirken.
Für das Gesamtjahr 2007 gehen wir von
einer Wachstumsrate des amerikanischen BIP von 2,0% (2006: 3,3%) aus.
Auch im Euroraum erwarten wir eine Abschwächung der
Wirtschaftsaktivität von 2,5% im letzten Jahr auf 1,8% in 2007. In
Deutschland wird die Erhöhung der Mehrwertsteuer den privaten Konsum
belasten; ein stärkerer Einbruch der Konjunktur ist jedoch nicht zu
erwarten. Wir gehen davon aus, dass der US-Notenbank eine weiche
Landung gelingen wird, so dass die Weltkonjunktur auf ihrem
Wachstumspfad bleibt, das Niveau aber etwas geringer ausfallen wird.
Durch eine konjunkturelle Abschwächung dürfte auch der Inflationsdruck in den USA und im Euroraum in den kommenden Monaten abflauen. Unterstützend sollte der deutliche Rückgang der Energiepreise wirken. Wir erwarten für den US-amerikanischen Raum einen Rückgang der Inflationsrate von 3,3% in 2006 auf 1,1% im laufenden Jahr. Für den Euroraum sollte die durchschnittliche Preisänderung von 2,3% in 2006 auf ein Niveau von rund 1,8% sinken, und damit in der "Komfortzone" der EZB liegen.
Im langen Laufzeitenbereich des Rentenmarktes dürfte die
konjunkturelle Abschwächung kaum größere Änderungen des
Renditeniveaus hervorrufen. Zwar liegen die Renditen - wie auch
EZB-Chef Trichet nachhaltig betont - noch immer auf historisch
niedrigem Niveau, wodurch ein strukturell bedingter Anstieg der
Renditen nicht ausgeschlossen werden kann. Andererseits bleiben die
US-Vorgaben auch 2007 ausschlaggebend für die Entwicklung am
europäischen Rentenmarkt.
Deshalb halten wir zunächst einen Rückgang der Zehnjahresrendite in den USA auf 4,30% und im Euroraum auf 3,50% für wahrscheinlich. Im weiteren Jahresverlauf sollte sich dann jedoch die Erkenntnis durchsetzen, dass sich die amerikanische Wirtschaft zwar auf ein unterdurchschnittliches Wachstumstempo abgeschwächt hat, eine Rezession aber nicht droht. Somit dürften Spekulationen um Lockerungsmaßnahmen der Fed abebben und damit die Möglichkeit für einen Anstieg der zehnjährigen Treasuries in Richtung 5% eröffnen.
Die langfristigen Zinsen im Euroraum dürften diese Entwicklung
nahezu parallel nachvollziehen. Zwar zeichnet sich noch eine weitere
Zinserhöhung der EZB um 25 Basispunkte im Februar 2006 ab, dennoch
sehen wir kurzfristig Spielraum für eine niedrigere Rendite
zehnjähriger Bundesanleihen.
Für die Aktienmärkte ergeben sich aufgrund der positiven Rahmenbedingungen auch in diesem Jahr lukrative Anlagemöglichkeiten. Fast alle deutschen Banken, aber auch renommierte internationale Investmenthäuser gehen davon aus, dass es in den USA und insbesondere in Europa/Deutschland mit den Kursen weiter aufwärts geht. Für den Dax erwarten wir auf Basis der Gewinnschätzungen eine Jahresendprognose 2007 von 7.400 Punkten und beim EuroStoxx50 von 4.500 Punkten. Aufgrund der historisch niedrigen Bewertungen europäischer Indizes sollte sich das Kursrisiko im Jahresverlauf in Grenzen halten. Die Prognose für den Nikkei 225 liegt bei 18.500 Punkten.
Die noch immer vorhandene Risikoaversion japanischer Anleger führt zu
einer entsprechenden Bremswirkung. Diese Skepsis ist aus unserer
Sicht unbegründet. Die fundamentalen Rahmendaten japanischer
Unternehmen sehen heute in der Breite gut aus. Nach einer ausgiebigen
Umstrukturierungsphase konnten die Unternehmen ihre Effizienz
deutlich steigern. Zudem stützt der schwache Yen die Exportwerte. Für
den amerikanischen S&P 500 ergibt sich ein Jahresendziel von 1.510
Punkten. Für 2007 prognostizieren die Analysten nur noch ein
einstelliges Gewinnwachstum von 9% (nach 14% im Vorjahr). Diese
Tendenz scheint die Wall Street im Moment noch zu ignorieren.
Letztendlich ergibt sich ein deutlicher Schwerpunkt auf Europa und Deutschland. Die Bewertung hat sich hier - anders als in der Hausse Ende der 90er Jahre - trotz des starken Kursanstiegs in den vergangenen zwei Jahren kaum verändert, weil sich parallel dazu auch die Unternehmensgewinne kräftig aufwärts bewegt haben.
Betrachtet man einzelne Branchen, so kristallisieren sich drei
Branchen heraus:
- die Finanz- und Versicherungsbranche, die ihre Kosten in den
letzten Jahren deutlich gesenkt hat und zudem vom Börsenboom
profitiert;
- die Pharma - und Biotechnologiebranche, die von der demografischen
Veränderung in den Industrienationen profitiert;
- die Technologiebranche; hier macht sich positiv bemerkbar, dass
viele Unternehmen mittlerweile wieder in ihre IT-Infrastruktur
investieren.
Im Vergleich zum Rentenmarkt sollten sich Aktienwerte erneut deutlich besser entwickeln, wobei sich der weltweit verringerte geldpolitische Straffungskurs nicht nur beruhigend auf die Rentenmärkte, sondern auch als Stabilisator auf die Aktienmärkte auswirken dürfte.
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Quelle: Pressemitteilung Commerzbank AG