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Roland Berger-Studie: Globaler Markt für Bike Sharing wächst um 20 Prozent jährlich

Archivmeldung vom 23.04.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Fahrradverleih in Dortmund
Fahrradverleih in Dortmund

Foto: user:Mbdortmund
Lizenz: GFDL 1.2
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Innovative Mobilitätsangebote und gewandelte Verbrauchergewohnheiten verändern immer stärker den traditionellen Personennahverkehr. Immer mehr Menschen greifen in den Städten auf Bike Sharing-Angebote zurück. Denn diese bieten eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit, sich von Tür zu Tür zu bewegen. Mobilitätslösungen rund um das Fahrrad werden deshalb in den kommenden Jahren ein starkes Wachstum erleben: durchschnittlich 20 Prozent pro Jahr. Bis 2020 wird der globale Markt für Bike Sharing voraussichtlich ein Marktvolumen zwischen 3,6 und 5,3 Milliarden Euro erreichen, so das Ergebnis der neuen Studie "Bike Sharing 4.0" von Roland Berger Strategy Consultants.

"Der Markt für Bike Sharing-Lösungen zeigt ein erhebliches Potenzial in der ganzen Welt", erklärt Roland Berger-Partner Tobias Schönberg. "Doch das Geschäftsmodell der Anbieter muss genau durchdacht sein, damit es tatsächlich erfolgreich sein kann."

Verschiedene Finanzierungsmodelle bestimmen den Markt

Schon in den vergangenen Jahren zeichnete sich in den großen Ballungszentren der Welt ein deutlicher Trend in Richtung Fahrradnutzung ab: Allein zwischen 2008 und 2013 wuchs der weltweite Bike Sharing-Markt um 34 Prozent jährlich und erreichte ein Marktvolumen von 1,3 Milliarden Euro. Der Fahrradbestand stieg von rund 24.000 auf über 640.000 Fahrräder. Der stärkste Markt ist Asien mit knapp 460.000 Leihfahrrädern, gefolgt von Zentraleuropa mit fast 147.000 Einheiten.

Dabei können die Geschäftsmodelle sehr profitabel sein, wenn sie vernünftig aufgesetzt werden; die EBIT-Margen können hier bei 10 bis 15 Prozent liegen. "Das hängt stark von der lokalen Nachfrage, aber auch vom Finanzierungsmodell der einzelnen Anbieter ab", sagt Tobias Schönberg. "Die laufenden Kosten für Instandhaltung, Flächenmiete oder Versicherung halten sich dagegen eher in Grenzen."

Was die Finanzierung betrifft, basiert diese in 95 Prozent der Fälle in erster Linie auf den Gebühren für die einmalige Nutzerregistrierung und auf der Miete der Räder. Rund 90 Prozent der Anbieter finanzieren sich außerdem über Werbeeinnahmen; rund ein Drittel wird durch öffentliche Subventionen oder Direktbeteiligungen unterstützt.

Sechs Erfolgsfaktoren für profitable Bike Sharing-Konzepte

Damit Bike Sharing-Modelle profitabel sind, haben die Roland Berger-Experten verschiedene Geschäftsmodelle untersucht und sechs wesentliche Erfolgsfaktoren identifiziert.

  1. Flächendeckendes Ausleihnetz: Mieträder werden öfter vermietet, wenn die Leih- und Rückgabestationen dicht beieinander liegen und gut erreichbar sind. Um den öffentlichen Nahverkehr noch attraktiver zu gestalten, sollten Mieträder auch an Bahnhöfen und Busstationen verfügbar sein.
  2. Multimodale Integration: Bike Sharing-Angebote sollten mit dem lokalen öffentlichen Nahverkehr vernetzt sein. Denn so sind die Stationen, Zahlungssysteme und Umsteigemöglichkeiten optimal aufeinander abgestimmt.
  3. Einfache Handhabung: Nutzer sollten Mieträder einfach und flexibel rund um die Uhr ausleihen und zurückgeben können. Unkomplizierte Registrierungen über die Kreditkarte oder das Bahnticket erhöhen zudem die Akzeptanz von Bike Sharing-Angeboten.
  4. Attraktive Preise: Mit Freiminuten für jede Fahrt und geringen Registrierungskosten werden sowohl Einmal- als auch Dauernutzer angesprochen. Zudem sollten die Preise unter den Kosten für Bus- oder Bahntickets liegen.
  5. Hochwertige Fahrräder: Moderne, robuste Räder, die auch bei schlechtem Wetter einsetzbar sind, sichern komfortable Fahrmöglichkeiten und reduzieren die Instandhaltungskosten.
  6. Öffentliche Unterstützung: Die Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Bike Sharing-Konzept. Denn sie stellen Radwege und Mietflächen zur Verfügung.

Digitalisierung treibt den Markt voran

Die rasante Entwicklung dieses Marktes wird auch für andere Akteure immer interessanter. "Für private Investoren entstehen im Bike Sharing-Sektor neue Investitionsalternativen mit attraktiven Renditen", erklärt Roland Berger-Partner Tobias Schönberg. "Doch auch weitere Unternehmen werden sich immer stärker an der Wertschöpfungskette des Bike Sharing-Marktes beteiligen."

So werden digitale und technische Innovationen die neuen Produktangebote sehr stark beeinflussen. Dazu gehört z.B. der Einsatz von GPS-Geräten, um den Nutzern die Navigation zu erleichtern. Außerdem werden über die Geräte Informationen zu verfügbaren Stationen oder Fahrplänen anderer öffentlicher Nahverkehrsmitteln zur Verfügung gestellt. Strategische Partnerschaften mit IT-Anbietern, Online-Fahrdiensten oder sozialen Netzwerken werden hier entstehen. Und auch Anbieter von E-Mobilitätslösungen werden an diesem wichtigen Markt teilhaben - mithilfe von elektrischen Fahrrädern werden sie zum weiteren Erfolg des Bike Sharing-Sektors beitragen.

Quelle: Roland Berger Strategy Consultants (ots)

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