Bericht: Schrittweiser Ausbau von Huawei-Teilen aus 5G-Netz geplant
Archivmeldung vom 10.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićChinesische Bauteile sollen offenbar schrittweise aus dem neuesten Mobilfunkstandard 5G ausgebaut werden. Regierungsvertreter und Mobilfunkanbieter haben sich auf die Grundzüge einer Lösung des jahrelangen Streits verständigt, wie die "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR berichten.
Sie sieht vor, dass in einem ersten Schritt das so genannte Kernnetz im
Jahr 2026 von Komponenten chinesischer Hersteller wie Huawei oder ZTE
befreit werden soll. Beim Kernnetz geht es vereinfacht um die die
zentralen 5G-Rechenzentren für die Datenübertragung. Sie gelten als
besonders wichtig, weil dort viele Daten und Informationen verarbeitet
werden.
Bis Ende 2029 sollen in einer zweiten Phase dann
chinesische Bauteile auch aus dem Managementsystem des sogenannten
Zugangs- und Transportnetzes entfernt werden. Hierzu zählen zum Beispiel
die Funkmasten. Bei Verstößen gegen diesen Fahrplan sollen
Vertragsstrafen vorgesehen sein.
Die Einigung soll in Kürze auch
schriftlich besiegelt werden. Auf Anfrage verwies die Telekom auf die
Bundesregierung. Telefónica erklärte, man äußere sich grundsätzlich
nicht zu laufenden Gesprächen mit Behörden. Vodafone reagierte zunächst
ebenso wenig wie das Bundesinnenministerium unter Leitung von Nancy
Faeser (SPD).
Mit dem Kompromiss geht das mit den Verhandlungen
beauftragte Bundesinnenministerium einen Schritt auf die
Mobilfunkbetreiber zu. Weite Teile des Kabinetts hatten eigentlich noch
ambitioniertere Fristen gefordert. So sahen erste Pläne vor, den
wichtigen Anbietern - Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica
Deutschland (O2) - vorzuschreiben, bereits bis Ende 2025 kritische
Komponenten zu entfernen. Auch in der zweiten Phase kommt die Regierung
den Konzernen entgegen. So soll bis 2029 und nicht schon, wie zunächst
geplant, bis 2026 auch die Abhängigkeit von Bauteilen im Zugangs- und
Transportnetz weitgehend beendet werden. Zudem soll ein "Pakt für offene
Schnittstellen" angestoßen werden, damit die Kontrolle von Herstellern
über Hardware und Steuerungssoftware reduziert wird.
Hintergrund
der Sorgen um die Netzsicherheit ist, dass chinesische Firmen gesetzlich
zu einer engen Zusammenarbeit mit dem Staat verpflichtet sind. Es geht
vor allem um das Risiko, Chinas Hightech-Firmen könnten auf Anweisung
der Staatsmacht Hintertüren einbauen, um etwa im Krisenfall IT- und
Telefonnetze zu sabotieren.
Regierungskreise weisen darauf hin,
dass der Überfall Russlands auf die Ukraine die Gefährdungsbewertung bei
kritischer Infrastruktur verändert habe. Keinesfalls dürfe es im
digitalen Bereich zu Abhängigkeiten kommen, wie einst beim russischen
Gas. In der Bundesregierung wird das 5G-Netz als "Zentralnervensystem"
des Wirtschaftsstandortes gesehen, das besonders geschützt werden müsse.
Quelle: dts Nachrichtenagentur