Aus für die Nachschusspflicht beim CFD Trading
Archivmeldung vom 29.09.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs gibt gute Nachrichten für alle CFD Trader im deutschsprachigen Raum: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat mit 8. August des Jahres 2017, die häufig erwähnte und von vielen gefürchtete Nachschusspflicht für Privatinvestoren im Rahmen des CFD Tradings verboten. Das heißt, sollte es bei CFD Tradern nun vorkommen, dass über Nacht, oder über ein Wochenende, durch große Abwärtsbewegungen der Kurse das Guthaben auf dem Tradingkonto überstiegen wird, kann der Trader nicht mehr zur Nachschusspflicht, also zur Bezahlung der zusätzlichen Verluste, gezwungen werden. Der schlimmste Fall, der nun eintreten kann, ist der Totalverlust des hinterlegten Guthabens bzw. der Margin. Damit meint man die Sicherheitshinterlegung eines jeden CFD Traders. Diese sogenannte Margin wird zur Berechnung des effektiven Tradingvolumens verwendet. Je größer die Margin und der Hebel, desto größer wird das effektive Tradingvolumen. Das Risiko wurde somit vom Trader zum Broker verlagert!
Auswirkungen auf den Markt
Welche Auswirkungen wird diese Entwicklung für das CFD Trading, die Trader und nicht zuletzt die Broker haben?
Da laut diesem Beschluss der Broker für das überschrittene Guthaben haftet, wird es zu konsequenterem Beenden von wenig versprechenden, oder bereits abwärts gerichteten Trades kommen. Schließlich haftet der Broker dafür. Dadurch wird das CFD Trading laut Prognosen stetig an Tradern gewinnen, da das Risiko seitens der Trader geschrumpft ist.
Die Erwartungen von Branchenkennern gehen in die Richtung, dass sich die Zahl der deutschen CFD Trader um das 5 bis 10-fache steigern wird. Allerdings wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das Wegfallen der Nachschusspflicht seitens der Trader kompensiert werden, indem die anfallenden Brokergebühren und Spreads erhöht werden. Darüber hinaus wird die Vergabe der Hebel, bei gleichbleibendem Margin, geringer ausfallen.
Die Nachschusspflicht war der BaFin seit jeher ein Dorn im Auge, da dadurch ganze Existenzen gefährdet wurden. Schließlich mussten bis dato CFD Trader mit ihrem Privatkapital haften, wurde die Margin überschritten bzw. das Guthaben auf dem CFD Konto aufgebraucht.
Man erinnere sich an den Jänner 2015, als der Euro im Vergleich zum Schweizer Franken durch die Annullierung des Mindestkurses, um gewaltige 30% einbrach. Verluste seitens der CFD Trader im 5 bis 6-stelligen Bereich waren keine Seltenheit, da zum Teil 400er Hebel verwendet wurden. Diese Gefahr besteht dank des diesjährigen Beschlusses der BaFin nicht mehr.
Um die bereits gewonnen Kunden nicht zu verlieren, indem man die Spreads erhöht, wird nun seitens der Broker daran gearbeitet, einen ausbalancierten Mix aus Hebel und Gebühren zu finden, der sowohl neue Kunden anlockt, als auch die bereits vorhandenen möglichst nicht vergrault.
Viele Broker, die den CFD Handel anbieten, haben bereits vor der öffentlichen Verlautbarung der "Allgemeinverfügung gemäß § 4b Abs. 1 WpHG" der BaFin, mit welcher die Vermarktung, der Vertrieb und der Verkauf von CFDs an Privatkunden insoweit untersagt wird, als diese für den Privatkunden eine Nachschusspflicht begründen können, ihre CFD Konten angepasst und umgestellt. Andere waren bis zum 8. August 2017 dazu verpflichtet das ebenfalls zu tun, da es ansonsten einen Gesetzesverstoß gleichkommt.
Die Zukunft des CFD Tradings
Eine weitere, mögliche zukünftige Entwicklung wäre, dass Privatanleger in der Größe der Hebel eingeschränkt werden. Somit wäre es nur noch Firmen oder Experten möglich Hebel, die eine gewisse, fixierte bzw. beschlossene Größenordnung überschreiten, benutzen können, um das Risiko für Privatanleger mit beschränkten finanziellen Mitteln weiter einzuschränken. Das würde allerdings die möglichen Gewinne für CFD Trader drastisch reduzieren und sich unter Umständen auf die Beliebtheit des CFD Tradings auswirken. Da CFDs aufgrund der großen Hebel sehr gerne zum Daytrading verwendet werden, könnte sich eine solche Maßnahme als fatal für den Markt erweisen. Zur Erklärung: Beim Daytrading versucht man nicht durch längere Investments oder Trends Gewinn zu erzielen, sondern durch kurzfristige Schwankungen, denen ein Kurs während des Tages unterliegt. Um Daytrading
betreiben zu können und damit solche kleinen Kursbewegungen schon
lukrativ sein können, braucht man entweder sehr viel Eigenkapital,
oder eben einen Online Broker, der sehr große Hebel, wie das eben
CFD Anbieter tun, zur Verfügung stellen.
Bei diesen möglichen
Maßnahmen handelt es sich allerdings einstweilen noch um reine
Spekulationen.