Banken melden immer häufiger Verdacht auf Geldwäsche
Archivmeldung vom 09.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGeldwäsche wird für Banken rund um den Globus zu einem immer wichtigeren Thema. So haben 72 Prozent der Institute in den vergangenen drei Jahren mehr Verdachtsanzeigen auf Geldwäsche-Aktivitäten gemeldet. 42 Prozent sagen sogar, die Zahl der Verdachtsfälle sei erheblich gestiegen.
Die Ausgaben der Banken für
Maßnahmen zur Geldwäsche-Bekämpfung sind seit 2004 um
durchschnittlich 58 Prozent gewachsen, in Nordamerika, dem Nahen
Osten und Afrika sogar um über 70 Prozent. Investiert wird vor allem
in die Überwachung des Zahlungsverkehrs und in
Mitarbeiterschulungen. Das hat eine KPMG-Umfrage unter 224 Banken in
55 Ländern ergeben.
Oberste Führungsebene nimmt sich des Themas an
Nach Expertenschätzungen werden weltweit jedes Jahr über 1 Billion
US-Dollar durch Drogendealer, Waffenhändler und andere Kriminelle
gewaschen. Dass die Banken das Thema Geldwäsche sehr ernst nehmen,
zeigt die Tatsache, dass sich immer häufiger die oberste
Führungsebene des Themas annimmt. War vor drei Jahren erst bei 61
Prozent der Banken die Geschäftsführung in die
Anti-Geldwäsche-Bekämpfung involviert, ist dies heute bei 71 Prozent
der Fall. Bei mehr als 40 Prozent der Banken diskutiert das höchste
Führungsgremium mindestens ein Mal im Quartal dieses Thema, bei
weiteren 25 Prozent sogar mindestens einmal im Monat. 85 Prozent der
Institute verfügen über eine weltweite Anti-Geldwäsche-Richtlinie, in
Nordamerika sind es sogar 100 Prozent.
Dr. Frank Weller, Partner im Bereich Forensic bei KPMG:
"International tätige Banken werden zunehmend in den aufstrebenden
Wirtschaftsregionen aktiv und sehen sich dort neuen Risikosituationen
gegenüber. Zudem gehen die Geldwäscher zunehmend neue Wege, wie etwa
den Umweg über den Rohstoffhandel. Daher werden stringente
Anti-Geldwäsche-Prozesse immer wichtiger. Die Banken müssen ihre
Anstrengungen weiter verstärken, um Geldwäsche und
Terrorismusfinanzierung effektiv entgegenzuwirken." Die Befragten
gehen davon aus, dass sich ihre Aufwendungen zur
Geldwäsche-Bekämpfung in den kommenden drei Jahren noch einmal um 34
Prozent erhöhen werden.
Überwachung des grenzüberschreitenden Geldverkehrs schwierig
Nicht einmal jede vierte der befragten internationalen Banken
sieht sich in der Lage, Transaktionen und Konten eines einzelnen
Kunden über Ländergrenzen hinweg zu überwachen. Dabei spielt die
Größe der Bank offenbar keine Rolle. Frank Weller: "Die Möglichkeiten
einer international tätigen Bank, grenzüberschreitenden
Geldwäsche-Aktivitäten auf die Spur zu kommen, hängen ganz wesentlich
vom Zugang zu relevanten Informationen ab. Der Informationsaustausch
ist aber in einigen Ländern aufgrund des nationalen Bankgeheimnisses
oder entsprechender Datenschutzbestimmungen eingeschränkt."
Umsetzung der EU-Geldwäsche-Richtlinie Ende 2007
Um die Nutzung des Finanzsystems für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu verhindern, soll bis zum 15. Dezember 2007 die 3. EU-Geldwäsche-Richtlinie in den Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt werden. Frank Weller: "Hier gibt es in vielen Ländern noch eine Menge zu tun, bis europaweit einheitliche Gesetze zur Geldwäsche-Bekämpfung existieren."
Quelle: Pressemitteilung KPMG Deutsche Treuhand-Gesellschaft