Beschäftigungswachstum in der Pflege ausschließlich durch Migranten
Archivmeldung vom 15.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićSeit 2022 wird das Beschäftigungswachstum in der Pflege ausschließlich von ausländischen Beschäftigten getragen, die Zahl deutscher Pflegekräfte ist hingegen rückläufig. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Die Gesamtbeschäftigung in den Pflegeberufen ist demnach im Zeitraum von
2013 bis 2023 um 26 Prozent gestiegen. Knapp 1,7 Millionen
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte waren im Juni 2023 in der
Pflege tätig.
Jede sechste Pflegekraft kam aus dem Ausland, so
die Studie. Ausländische Pflegekräfte federn den demografisch bedingten
Rückgang der deutschen Beschäftigten damit maßgeblich ab. Zugleich
tragen sie dazu bei, dass der Arbeitskräftemangel in der Pflege nicht
noch größer ausfällt und der Pflegebetrieb so aufrechterhalten wird.
"Unter
den Pflegekräften mit deutscher Staatsangehörigkeit befinden sich
mittlerweile deutlich mehr ältere als jüngere Beschäftige. Viele von
ihnen erreichen in den nächsten Jahren das Rentenalter", erläuterte
IAB-Forscher Holger Seibert.
Ausländische Beschäftigte erzielten
in Pflegeberufen zwischen 2013 und 2023 ein stark überproportionales
Beschäftigungswachstum: In der Altenpflege um 273 Prozent, das
entspricht einer Zunahme von fast 87.000 ausländischen Personen. Auch in
der Krankenpflege war eine Zunahme von 109.000 ausländischen
Beschäftigten zu beobachten - damit steigerte sich ihr
Beschäftigungsstand um 256 Prozent, wie aus den Daten des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht. In der Krankenpflege
erhöhte sich demnach der Anteil ausländischer an allen Pflegekräften
innerhalb von zehn Jahren von 4,9 auf 14,5 Prozent. In den
Altenpflegeberufen lag der Anteil 2023 mit 18,9 Prozent 12 Prozentpunkte
höher als noch 2013.
2023 waren mehr ausländische Pflegekräfte
aus Nicht-EU-Ländern als aus der EU in Deutschland tätig, so die Studie.
Innerhalb der EU kommen Pflegekräfte vor allem aus Polen, Kroatien und
Rumänien. Staatsangehörige aus der Türkei und Serbien bilden hingegen
eine große Gruppe unter den Pflegekräften aus Drittstaaten. Aus Ländern
mit Anwerbevereinbarungen kommen besonders viele Pflegekräfte aus
Bosnien-Herzegowina, den Philippinen, Indien, Tunesien und Vietnam.
Viele
Länder Europas haben mit Blick auf die demografische Entwicklung einen
ähnlich hohen Pflegekräftebedarf wie Deutschland. Die deutschen
Pflegeeinrichtungen stehen bereits heute und werden daher auch in
Zukunft in einer verstärkten internationalen Konkurrenz um ausländische
Pflegekräfte stehen, schlussfolgert die Studie.
"Neben
erleichterten Zuwanderungsregeln für Arbeitskräfte, wird es auch um eine
zügigere berufliche Anerkennung und höhere Wertschätzung der
mitgebrachten Qualifikationen und Kompetenzen der Pflegekräfte aus dem
Ausland gehen", so IAB-Forscherin Doris Wiethölter. "Generell brauchen
wir eine verbesserte Willkommenskultur, um neue Beschäftigte auch
langfristig in Deutschland halten zu können."
Quelle: dts Nachrichtenagentur