BASF-Chef Jürgen Hambrecht lobt Standort Deutschland
Archivmeldung vom 22.08.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlBASF-Chef Jürgen Hambrecht hat der deutschen Wirtschaft ein hervorragendes Zeugnis ausgestellt: "Wir haben den Druck der Globalisierung prima gemeistert und dabei vom asiatischen Aufschwung profitiert," sagte Hambrecht in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern.
Der 61-Jährige Schwabe, Chef des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA), reist kommende Woche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und weiteren Wirtschaftsvertretern zu einem Staatsbesuch nach China.
Hambrecht fordert im stern-Interview, Ängste gegenüber Ostasien schleunigst abzubauen und "Lust auf die Zukunft mit China" zu zeigen: "Wir sind in Deutschland im Zeitalter der Globalisierung richtig gut positioniert." Für die Fehler der Asiaten fordert er Verständnis ein: "China wächst extrem stark, das bringt erhebliche Probleme mit sich, ähnlich wie bei Kindern in der Pubertät."
Die Angst vor Pfusch-Produkten aus China hält Hambrecht für übertrieben: "Wir sollten aufhören, Panik über die Qualität chinesischer Erzeugnisse zu verbreiten." In den vergangenen Wochen waren unter anderem explosive Handy-Akkus und giftiges Spielzeug in den Markt gelangt. "Das Beispiel zeigt doch vielmehr, dass die Qualitätssicherung einiger Unternehmen nicht funktioniert hat", sagte Hambrecht dem stern. "Vergessen wir nicht, bevor wir auf andere schimpfen, dass wir in letzter Zeit in Deutschland selbst genug Qualitätsprobleme hatten. Denken Sie beispielsweise an den so genannten Gammelfleisch-Skandal."
Auf die Frage, wie weit ein deutscher Unternehmer den chinesischen Unrechtstaat tolerieren darf, um Geschäfte zu machen, antwortete Hambrecht: "Wenn ich China boykottiere, muss ich auch die wirtschaftlichen Beziehungen zu den US-Bundesstaaten abbrechen, die die Todesstrafe vollstrecken. Es hilft den Menschen viel mehr, wenn wir versuchen, mit Ländern wie China einen Wertekanon zu vereinbaren und es wirtschaftlich so weit wie möglich zu integrieren." Null Toleranz forderte der BASF-Chef dagegen bei Schmiergeldzahlungen: "Ich war lange in Asien und habe mich nie an Korruption beteiligt! Nur wer sauber bleibt, wird am Ende erfolgreich sein."
Die wachsende Zahl von Plagiaten bezeichnete Hambrecht im stern-Interview als ein globales Übel: "Diebstahl geistigen Eigentums ist auch in der westlichen Welt verbreitet." Immer wieder müssten aber Unternehmen wie BASF Blaupausen der Produktionsanlagen beim chinesischen Staat einreichen, bevor diese gebaut werden dürften. Der BASF-Chef riet: "Wer international arbeitet, sollte überall die Blaupausen so anfertigen, dass er nicht sein gesamtes Wissen offen legt."
Quelle: Pressemitteilung stern