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Bilanz 2014 der Raiffeisen-Genossenschaften

Archivmeldung vom 24.02.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.02.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: O. Fischer / pixelio.de
Bild: O. Fischer / pixelio.de

Das Geschäftsjahr 2014 verlief für die Vieh- und Fleischwirtschaft aufgrund von Handelsrestriktionen und damit verbundenen erschwerten Exportbedingungen insgesamt weniger erfreulich als in den letzten Jahren. Das Geschehen war von deutlich sinkenden Schweine- und Rinderpreisen gekennzeichnet. Trotz der schwierigen Marktlage erzielte die genossenschaftliche Vieh- und Fleischwirtschaft ein leichtes Umsatzplus von 2 Prozent auf knapp 6,6 Mrd. Euro. Dieses, über dem Markttrend liegende Ergebnis, wurde vorrangig durch mehr gehandelte und geschlachtete Tiere erzielt.

Die Schweineschlachtungen erreichten bei höheren Schlachtgewichten nahezu das Vorjahresniveau (58,7 Mio. Tiere). Es wurden rund 3,4 Mio. (+ 2,8 %) lebende Schweine und Ferkel exportiert. Wobei die Russland-Ausfuhren bereits seit Februar 2014 mit Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Polen und den baltischen Staaten vollständig zusammengebrochen sind. China in Verbindung mit Hongkong ist derzeit die wichtigste Exportdestination. Die Menge stieg im Vergleich zu 2013 um 7,1 Prozent auf 0,174 Mio. t (zzgl. 0,09 Mio. t für Hongkong). In Deutschland wurden wieder mehr Rinder geschlachtet (ca. + 1,8 %). Das hängt mit den in den letzten Jahren aufgestockten Milchviehbeständen zusammen. Die Preise lagen deutlich unter denen der beiden Vorjahre.

Für 2015 wird in Deutschland mit einer leicht rückläufigen Schweineproduktion gerechnet. Gründe hierfür sind u. a. die Ende 2014 über Vorjahresniveau liegenden Sauenschlachtungen. Auch die steigenden Anforderungen an Schweinehalter, z. B. durch die Initiative Tierwohl, die Herkunftskennzeichnung ab 1. April 2015 sowie die restriktive Gesetzgebung beim Stallbau und für Veredelungsbetriebe, dämpfen die Erzeugung. Für die EU-28 liegt die Prognose bei + 0,9 Prozent. Auf dem Weltmarkt wird nicht zuletzt durch den Anstieg der Produktion in den USA (+ 4 %) mit einem größeren Angebot gerechnet. Das erhöht den Konkurrenzdruck beim Export in Drittlandstaaten.

Politische Rahmenbedingungen und veterinärrechtliche Handelsbeschränkungen haben maßgeblichen Einfluss auf die Exportmengen Deutschlands in Drittlandstaaten. Die Gefahr der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest von Osteuropa in Richtung Westen bringt weitere Unsicherheiten für die Fleischproduktion in Deutschland und der EU.

Obst, Gemüse, Garten: Reichliches Angebot - niedrige Preise

Die Umsätze der 88 Unternehmen der genossenschaftlichen Obst-, Gemüse- und Gartenbauwirtschaft gingen um rund 3 Prozent auf 3,3 Mrd. Euro zurück. Der Rückgang war bei Obst gravierender als bei Gemüse, wurde aber durch positive Entwicklungen im Gartenbau - insbesondere bei Zierpflanzen - weitgehend ausgeglichen. "Seit August wirkt sich der russische Importstopp nachhaltig negativ auf das Marktgeschehen in Deutschland und der EU aus. Die Branche ist gemeinsam mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium bestrebt, zeitnah neue Märkte in Drittländern zu erschließen. Zudem führt sie im Inland absatzfördernde Maßnahmen und Verbraucherkampagnen durch", so der Generalsekretär.

Winzergenossenschaften: Marktgerechte Ernte - gute Qualität

In Deutschland wurde eine Weinernte von rund 9,35 Mio. hl (+14 %) eingefahren. Die 169 Winzer- und Weingärtnergenossenschaften haben rund 2,8 Mio. hl gelesen. Probleme bereitete den frühen roten Sorten der Kirschessigfliegen-Befall. "Die Winzer- und Weingärtnergenossenschaften bieten erneut frische, fruchtbetonte Weine, die den Erwartungen der Verbraucher, der Gastronomie und des Handels entsprechen. Insgesamt wurde ein stabiler Jahresumsatz von 800 Mio. Euro erzielt", erklärte der Generalsekretär.

Für 2015 erwartet der DRV ein leichtes Umsatzplus. Allerdings ist der Weinabsatz im wichtigen Lebensmitteleinzelhandel in den letzten fünf Jahren um 8 Prozent zurückgegangen. Die Mengen- und Wertentwicklungen gehen immer weiter auseinander. Umsatzwachstum ist nur noch über Wertschöpfungsstrategien möglich. Dazu dienen die sehr erfolgreichen Qualitätsprogramme (u. a. interne Beratungsringe). Offen ist, wie sich die Ausgestaltung des Autorisierungssystems für Rebpflanzungen und das Freihandelsabkommen TTIP auf den deutschen Weinmarkt auswirken. Fusionen und Kooperationen bleiben eine Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der Winzer- und Weingärtnergenossenschaften weiter zu verbessern.

Agrargenossenschaften: Wind auf den Märkten hat sich gedreht

Die 765 dem DRV angeschlossenen Agrargenossenschaften melden nach drei Jahren mit Zuwächsen für 2014 stagnierende Umsätze. Der DRV geht von einem aggregierten Umsatz von 2 Mrd. Euro aus. Entscheidend dafür sind die turbulenten Entwicklungen auf den Agrarmärkten. Dort hat sich der Wind gedreht. Alle maßgeblichen Preise für Getreide, Milch, Fleisch sowie Obst und Gemüse sind seit der Jahresmitte deutlich zurückgegangen. Das hatte maßgeblichen Einfluss auf die Erlöse. Der Rückgang der Agrarpreise steht auch im Zusammenhang mit sinkenden Rohstoffnotierungen. Das gilt insbesondere für fossile Energieträger. Niedrigere Betriebsmittelkosten sind die Folge. Damit können fehlende Umsätze jedoch nur begrenzt abgefedert werden.

Die Agrargenossenschaften betrachten die Marktentwicklungen mit Sorge. In Zeiten, in denen die Agrarpreise von globalen und gesamtwirtschaftlichen Faktoren bestimmt werden, müssen Landwirte mit einem ständigen Auf und Ab der Erzeugerpreise rechnen und entsprechend vorsorgen. Der Russland-Importstopp verschärft die konjunkturell bedingte Delle. "Ich gehe jedoch davon aus, dass die fundamentalen Marktdaten eine baldige Erholung der Agrarpreise zulassen, möglicherweise bereits im zweiten Halbjahr 2015", erwartet Generalsekretär Dr. Henning Ehlers.

Quelle: Deutscher Raiffeisenverband (ots)

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