Commerzbank: Börsenbericht
Archivmeldung vom 24.04.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Stimmung an den internationalen Aktienmärkten war auch in der abgelaufenen Woche positiv. Getrieben von positiven volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen, guten und soliden Unternehmensergebnissen sowie anhaltenden Übernahmegerüchten in verschiedenen Sektoren legten Aktien weltweit zu.
In Deutschland
gewann der Leitindex rund 1,8% - insgesamt die fünfte Woche in Folge
mit Kursgewinnen. Schon im Jahr 2006 hatte der Dax 22% zugelegt, auch
in diesem Jahr stehen schon wieder gut 11% in den Büchern. Damit ist
der deutsche Markt in diesem Jahr deutlich besser gelaufen als die
meisten wichtigen Börsen weltweit. So legte beispielsweise der
europäische Stoxx50 seit Jahresbeginn "nur" um 5,4% zu. Im
Wochenvergleich gewannen europäische Standardtitel 2,3% und damit
weniger als amerikanische Aktien, die 2,8% zulegen konnten.
Aufgrund der guten Gewinnaussichten sind europäische und
insbesondere deutsche Unternehmen nach wie vor attraktiv bewertet.
Gerade in Deutschland dürften Konzerne von sinkenden Steuersätzen und
sinkenden Lohnnebenkosten profitieren. Schließlich sorgen
Übernahmegerüchte für Kursphantasie. Fakt ist dagegen, dass Barclays
nun die niederländische ABN Amro übernehmen wird. Die Transaktion
soll über einen Aktientausch abgewickelt werden und würde einen neuen
europäischen Bankenriesen mit 47 Mio. Kunden entstehen lassen.
Den Anteilseignern deutscher Unternehmen steht in den kommenden
Wochen ein Dividenden-Geldregen bevor. In diesem Jahr schütten allein
die 30 im Deutschen Aktienindex vertretenen Gesellschaften gut 28
Milliarden Euro aus. Das sind 41 Prozent mehr als im Vorjahr. Von den
30 Gesellschaften haben nur fünf die Ausschüttung nicht erhöht
beziehungsweise planen keine Anhebung. Daimler-Chrysler, Deutsche
Postbank und Deutsche Telekom schütten die gleiche Summe wie im
Vorjahr aus. Infineon ist für die Aktionäre seit Jahren eine
Nullnummer - was erstmals auch für TUI gilt.
In den USA verlief die bisherige Ertragssaison recht erfreulich -
rund 66% der Unternehmen, die bisher berichtet haben, konnten die
Markterwartungen schlagen, 18% haben die Konsensschätzungen exakt
getroffen und lediglich 16% die Erwartungen nicht erfüllen können.
Auch in Europa sorgten solide Geschäftszahlen für gute Stimmung.
Am Freitag berichtete SAP über das abgelaufene erste Quartal - und
überraschte mit einem stabilen Ausblick für 2007, nachdem zuvor
vielerorts über eine erneute Gewinnwarnung des Walldorfer
Softwarespezialisten spekuliert wurde. Im Pharmasektor konnte Roche
die Markterwartungen schlagen. Insgesamt macht der Auftakt zur
Berichtssaison Mut, die Zahlen sprechen bis jetzt klar für eine
Übergewichtung von Aktien, denn eine Revision des Gewinntrends (in
den USA) ist aktuell nicht in Sicht.
Die internationalen Rentenmärkte standen auch in der vergangenen
Woche mehrheitlich unter Druck. Bereits seit einigen Wochen steigen
die Renditen sowohl in den USA als auch im Euroraum kontinuierlich
an. Lediglich die überraschend freundlichen Inflationsdaten aus den
USA Mitte der vergangenen Woche konnten den Anstieg vorerst abbremsen
- eine geringe Inflation gibt der Notenbank Fed kaum Grund für
weitere Zinserhöhungen und macht erste Senkungen wieder
wahrscheinlicher.
Die US-Kerninflation stieg gegenüber Vormonat lediglich um 0,1%
und traf den Markt damit völlig unvorbereitet. Die Renditen kamen in
der Folge um einige Basispunkte zurück - eine Entwicklung, die sich
nahezu gleichmäßig über alle Laufzeitenbereiche erstreckt. Der
Konjunkturoptimismus der Marktteilnehmer in den vergangenen Wochen
schlug damit erneut in Pessimismus um, so dass neu veröffentlichte
Konjunkturindikatoren nun verstärkt negativ interpretiert werden.
Die europäischen Bondmärkte konnten sich von der Entwicklung in
den USA nicht ganz abkoppeln und sahen ab Mitte der Woche leicht
rückläufige Renditen. Hier reagierte jedoch vor allem das lange Ende
der Zinsstrukturkurve. Der kurze Laufzeitenbereich steht unter dem
Eindruck der europäischen Geldpolitik, die angesichts der noch immer
recht robusten Konjunktur bis auf weiteres restriktiv bleibt -
Notenbankchef Trichet kündigte die nächste Leitzinserhöhung auf dann
4,00% für die kommende Juni-Sitzung des EZB-Rates an. Die einzelnen
Daten liefern ausreichend Gründe für diese Vorgehensweise und auch
das jüngst publizierte Frühjahrsgutachten unterstreicht die Stärke
der europäischen Wirtschaft. Die Volkswirte der Commerzbank gehen
noch von einer weiteren Erhöhung auf 4,25% bis Ende des Jahres aus.
In der kommenden Woche stehen einige potenziell marktbewegende
Konjunkturdaten im Kalender. In den USA dürften neben den
Auftragseingängen für langlebige Güter insbesondere die Zahlen zum
Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal im Mittelpunkt des Interesses
stehen. Sie werden wohl bestätigen, dass derzeit nur noch der private
Verbrauch nennenswert zunimmt. Im Euroraum sollte das
ifo-Geschäftsklima den größten Einfluss auf den Markt nehmen, da es
Aufschluss darüber gibt, wie lange die Hochstimmung der deutschen
Unternehmen noch anhält. Die Neuigkeiten aus den USA dürften die
Kurse wohl eher stützen. Insofern ist die Chance einer weiteren
Erholung am US-Markt höher einzustufen als am Eurozone-Markt. Da die
Kurse von Treasuries jedoch bereits kräftig gestiegen sind, erscheint
ihr Potenzial nach oben allmählich ausgeschöpft. Folglich sollten nur
sehr enttäuschende Konjunkturmeldungen zu den Renditetiefs von Anfang
März führen können - eine erneute Kursrallye ist damit eher
unwahrscheinlich.
Unter Berücksichtigung aller möglichen Einflussfaktoren zeigt sich makroökonomisch nach wie vor ein positives und robustes Bild, zumal Europa und Asien derzeit eine Dynamik zeigen, die Amerikas Schwäche kompensieren kann. In Europa gewinnt v.a. die deutsche Konjunktur an Fahrt, die Aufwärtsrevisionen des heimischen BIP's sprechen derzeit eine klare Sprache. Bis jetzt zeigt auch die mikroökonomische Seite ein erfreuliches Bild, so dass die Grundstimmung auch in dieser Woche freundlich bleiben sollte. Störfeuer könnten nach wie vor von der Ölfront kommen oder geopolitischer Natur sein. Auch ist es noch nicht ausgemacht, dass die Unternehmensberichte in den nächsten Wochen in Summe so positiv verlaufen. So dürfte der Markt mit Argusaugen darauf schauen, wie sich die Kosten- und Ertragskomponenten der Unternehmen entwickeln. Aufgrund der unverändert positiven Rahmenbedingungen halten wir am Jahresendziel von 7.400 Punkten und der Zielbandbreite von 7.850 Punkten für den Dax fest. Privatanlegern wird die Aktie von Caterpillar zum Kauf empfohlen.
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Quelle: Pressemitteilung Commerzbank AG