Bezahlen oder nicht bezahlen - Eine Frage der Moral
Archivmeldung vom 08.07.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Zahlungsmoral der Unternehmen in Deutschland hat sich im zweiten Quartal 2006 verschlechtert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von D&B zur Zahlungsmoral in Deutschland. Der positive Trend konnte sich somit nicht weiter fortsetzen.
Die Zahlungsmoral der Gesamtwirtschaft fällt bei den
vereinbarungsgemäßen Zahlungen im Vergleich zum ersten Quartal 2006
um 0,39% auf 67,09%. Damit verschlechtert sich die Zahlungsmoral im
Quartalsvergleich zum ersten Mal wieder seit dem zweiten Quartal
2005. Am pünktlichsten zahlt nach wie vor die Druck- und
Verlagsbranche.
Grundlage der D&B-Studie ist die jährliche Auswertung von über 330
Millionen Rechnungen.Diese bilden die Basis für die Bewertung des
Zahlungsverhaltens einzelner Unternehmen.
Notorische Spätzahler sind wie schon im letzten Quartal die
Baubranche sowie Transport- und Verkehr. Das Baugewerbe ist auch von
allen untersuchten Branchen diejenige mit den meisten "ernsten
Beanstandungen" (7,29%), also Unternehmen die ihre Rechnungen erst
nach 105 Tagen über dem vereinbarten Zahlungsziel begleichen. Dabei
sind verspätete Zahlungen alles andere als ein Kavaliersdelikt, denn
unter "ernste Beanstandungen" fallen unter anderem Mahnbescheide,
eidesstattliche Versicherungen und Insolvenzverfahren.
Goran Filipovic, Leiter des DunTrade® Programms bei D&B, sieht
trotz der schlechter werdenden Zahlungsmoral keinen Grund von einer
negativen Trendwende zu sprechen. "Auch wenn sich die Zahlungsmoral
in fast allen untersuchten Branchen gegenüber dem ersten Quartal 2006
verschlechtert hat, sind die Werte im Vergleich zum Vorjahr immer
noch bedeutend besser. "
Hüter der Moral sind nach wie vor die Branchen Druck- und
Verlagsgewerbe sowie Zeitarbeit.Die Druck- und Verlagsbranche zahlt
mit 79,16% ihre Rechnungen von allen untersuchten Branchen am
pünktlichsten und die Zeitarbeit kann ihren Wert bei den ernsten
Beanstandungen gegenüber dem ersten Quartal 2006 noch einmal
verbessern (-0,98%). Nur noch 1,16% der Forderungen fallen unter
"ernste Beanstandungen", was von allen untersuchten Branchen der
beste Wert ist.
Obwohl sich die Zahlungsmoral der Unternehmen in den letzen Jahren
leicht verbessert hat, bewegt sich der geschätzte
volkswirtschaftliche Schaden durch säumige Zahler in Deutschland
mittlerweile im zweistelligen Milliardenbereich. "Zum eigenen Schutz
lassen viele Unternehmen die Zahlungsmoral ihrer Branche
beziehungsweise einzelner Kunden beobachten. Denn sie ist ein
bedeutender Indikator für die finanzielle Stabilität eines
Unternehmens. Eine stetige Verschlechterung der Zahlungsweise deutet
auf eine drohende Insolvenz hin", so Goran Filipovic.
Quelle: Pressemitteilung D&B