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ITK-Branche erzielt Rekord bei der Wertschöpfung

Archivmeldung vom 05.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

ITK-Technologien sind ein Motor für Wachstum und Beschäftigung in der deutschen Wirtschaft und sie treiben Innovationen in anderen Branchen voran. Das zeigt eine Studie des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM).

So erwirtschaftete die ITK-Branche nach aktuellen Berechnungen im Jahr 2005 mit fast 74 Milliarden Euro die höchste Wertschöpfung der klassischen Industriezweige und lag damit vor dem Maschinenbau, der Automobilindustrie oder der Metallindustrie. „Die ITK-Wirtschaft ist nicht nur für sich genommen eine hoch innovative Branche“, sagte BITKOM-Präsident Willi Berchtold bei der Präsentation der Studie im Vorfeld der Hightech-Messe CeBIT. „ITK-Technologien zünden auch Innovationen in anderen Branchen.“ Das belegen u.a. steigende ITK-Exporte und die Anmeldungen beim Europäischen Patentamt: Ein Viertel aller Patente kommen inzwischen aus dem ITK-Sektor. „Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland eine gute, aber noch keine Spitzenposition ein“, sagte Berchtold. „Es bedarf einer Kraftanstrengung von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft, um in wichtigen Hightech-Sektoren ganz nach vorne zu kommen.“ Ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung der Hightech-Industrie sind die Anwenderbranchen. So steigen die ITK-Ausgaben im Gesundheitswesen laut Studie in der Finanzwirtschaft und im Automobilbau in den Jahren 2007 und 2008 um jeweils rund 4 Prozent. Bei einer anhaltend positiven Entwicklung der Anwenderbranchen und unter der Voraussetzung günstiger politischer Rahmenbedingungen kann der ITK-Markt in Deutschland bis zum Jahr 2010 laut BITKOM-Studie um jährlich 3 Prozent auf 164 Milliarden Euro wachsen.

Die Untersuchung ist der zweite Teil der Studie „Zukunft digitale Wirtschaft“. Sie wurde von der Strategieberatung Roland Berger Strategy Consultants und den Marktforschern von BITKOM erstellt. Der BITKOM hatte im ersten Teil der Studie eine Reihe von Technologiefeldern identifiziert, die ein hohes Wachstumspotenzial haben, darunter so genannte Eingebettete Systeme, neue Software-Architekturen oder biometrische Sicherheitslösungen. Der zweite Teil analysiert den Beitrag der ITK-Branche zur deutschen Volkswirtschaft. Die ITK-Wirtschaft besteht in diesem Sinne aus den Segmenten Informationstechnik (Computer-Hardware, Software, IT-Dienstleistungen), Telekommunikation (TK-Hardware, TK-Dienste: Festnetz, Mobilfunk, Datenübertragung) und digitaler Unterhaltungselektronik. Das Marktvolumen beträgt 2007 fast 150 Milliarden Euro bei einer Beschäftigtenzahl von rund 800.000. Derzeit gibt es in der ITK-Branche etwa 20.000 offene Stellen, überwiegend bei Anbietern von Software und IT-Services.

Laut Studie legte die Wertschöpfung der beiden Segmente Software und IT-Services zwischen 1995 und 2005 überproportional um 68 Prozent auf fast 28 Milliarden Euro zu. Bemerkenswert sei der Anstieg der Wertschöpfung bei ITK-Hardware, die sich im Zehnjahresvergleich auf über 13 Milliarden Euro fast verdoppelt hat. Die Wertschöpfung der gesamten ITK-Branche ist in diesem Zeitraum um 50 Prozent auf 74 Milliarden Euro gestiegen. Die Wertschöpfung misst den Wert der erbrachten Waren und Dienstleistungen abzüglich der Vorleistungen.

Im Jahr 2006 wurden ITK-Waren und -Dienstleistungen im Wert von 57 Milliarden Euro exportiert. Das ist ein Plus von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im OECD-Vergleich belegt Deutschland bei den Warengruppen Kommunikationstechnik, IT-Hardware und elektronische Bauelemente jeweils einen Platz unter den fünf führenden Exportnationen. Besonders stark gewachsen sind die Consumer Electronics mit einem Plus von 22 Prozent. In der Summe bleibt Deutschland gleichwohl Nettoimporteur von ITK-Produkten und -Diensten. Berchtold: „Deutschlands Hightech-Sektor wächst, aber manche Länder sind schneller als wir.“ So investieren die Unternehmen und der öffentliche Sektor in Deutschland deutlich weniger in Informations- und Kommunikationstechnik als andere Nationen. Spitzenreiter ist die USA mit einem Anteil von 4 Prozent am Bruttoinlandsprodukt (BIP), gefolgt von den skandinavischen Ländern. Deutschland liegt mit einem Anteil der ITK-Investitionen am BIP von 1,9 Prozent noch unter dem Durchschnitt der EU. „Vergleichsweise niedrige ITK-Investitionen sind ein wesentlicher Grund für die Wachstumsschwäche Deutschlands in den letzten zehn Jahre“, sagte Berchtold.

ITK-Einsatz in den Anwenderbranchen

Ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung des ITK-Sektors sind die Anwenderbranchen. Ein Beispiel hierfür ist das Gesundheitswesen. „Allein die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte wird dem Gesundheitssystem Einsparungen in Milliardenhöhe bringen und die Versorgung jedes einzelnen Patienten verbessern“, sagte Berchtold. Die Ausgaben für Gesundheit machen mit mehr als 230 Milliarden Euro fast elf Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts aus. Gleichzeitig steht das Gesundheitssystem wegen des demografischen Wandels unter einem starken Druck, seine Effizienz zu steigern. „Der Einsatz moderner ITK-Technologien im Gesundheitswesen ist ein Muss“, sagte Berchtold. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass 20 bis 40 Prozent der Kosten durch eine optimierte Datenerfassung, Informationsverarbeitung und Kommunikation eingespart werden könnten. Im Jahr 2006 haben Ärzte, Krankenhäuser, Apotheker und Kassen 3,7 Milliarden Euro für ITK-Produkte und Dienste ausgegeben. In den Folgejahren steigt der Umsatz der Studie zufolge um jährlich 4 Prozent auf 4 Milliarden Euro im Jahr 2008.

Der umfassende Einsatz von ITK ist auch für den Bankensektor ein zentraler Erfolgsfaktor. Rund 60.000 IT-Spezialisten arbeiten bei Banken. Das entspricht 8 Pro-zehnt aller Beschäftigten – ein Spitzenwert im Vergleich zu anderen Anwenderbranchen. Online-Banking nutzen heute 40 Prozent der Bevölkerung und zwei Drittel der Internetnutzer. Die Kreditinstitute steigern ihre Produktivität mit ITK aber vor allem im Backoffice. Beispiele sind die Automatisierung des Zahlungsverkehrs, von Wertpapiertransaktionen oder des Kreditgeschäft. Nach BITKOM-Schätzung werden die ITK-Ausgaben der Banken von 7,2 Milliarden Euro im Jahr 2006 um jährlich 3 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro im Jahr 2008 steigen. „Die Finanzinstitute investieren wieder verstärkt in ITK, nachdem sie ihre Ausgaben nach dem Börsen-Crash zwischen 2001 und 2004 zunächst spürbar reduziert hatten“, sagte Berchtold.

Dritte Anwenderbranche mit hohem ITK-Einsatz ist die Automobilbranche. Elektronische Bremsassistenten und Stabilitätsprogramme oder der Tempomat sind heute Standard. Hinzu kommen Navigationssysteme und Multimedia-Anwendungen. Laut Studie entfallen heute bis zu 70 Prozent der Entwicklungskosten bei neuen Modellen auf Elektronik und Software. ITK-Technologien kommen in der Produktentwicklung, bei der Steuerung der Produktion und im Service zum Einsatz. Die „Digitale Fabrik“ berücksichtigt den gesamten Lebenszyklus eines Automobils. Die Hersteller berichten, dass sie damit die Zeiten bis zur Produkteinführung eines neuen Modells erheblich verkürzen und Kostenvorteile erzielen. Gemäß der Studie werden die ITK-Ausgaben der Automobilindustrie von 4,6 Milliarden Euro im vergangenen Jahr um jährlich 4,6 Prozent auf 5 Milliarden Euro im Jahr 2008 ansteigen.

Aus Sicht von BITKOM-Präsident Berchtold kommt es nun darauf an, innerhalb Deutschlands die Zusammenarbeit der ITK-Anbieter mit den großen Anwendergruppen noch enger zu ziehen. Berchtold: „Wir müssen hin zu einer voll integrierten, innovationsstiftenden Zusammenarbeit über Branchengrenzen hinweg.“

Quelle: Pressemitteilung BITKOM

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