Neue Seniorengeneration in Japan legt enorme Kaufkraft an den Tag
Archivmeldung vom 24.03.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAnlässlich des 60. Geburtstages der ersten "Baby Boomer" in Japan im kommenden Jahr prophezeit die aktuelle Ausgabe des vom japanischem Kabinettsamt veröffentlichten "Annual Report on the Aging Society" dieser Generation die nötige Finanzkraft und Bevölkerungsspitze für eine enorme Wirkung als Konsumenten.
Überdies prognostiziert der
Bericht, dass die frischgebackenen Senioren, geboren zwischen 1947
und 1949, lediglich die erste Welle einer Bevölkerungsumschichtung in
Japan --sowie eines Kaufrausches - darstellen, die sich über
Jahrzehnte erstrecken werden.
Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass der reife japanische
Konsument eine enorme Gelegenheit für internationale Marken und
Unternehmen auf der Suche nach neuen Märkten bietet. Hinzu kommt,
dass Japan kürzlich grundlegende Änderungen zahlreicher langjähriger
Systeme und Verfahren durchlaufen hat, so etwa bei der Gewerbeordnung
und Arbeitsmobilität, um ausländische Direktinvestitionen zu fördern.
Infolge dieser Veränderungen hat sich Japan in einen aktiven,
einladenden Investitionsmarkt für europäische und US-amerikanische
Unternehmen verwandelt; sein Gesamtaufkommen an ADI (ausländische
Direktinvestitionen) hat sich während der letzten drei Jahre konstant
erhöht.
Der neue japanische Rentner:
Wohlhabend und mit lockerer
Brieftasche
Der durchschnittliche japanische Rentner wird laut Nikkei
Financial Daily 180.000 US$ (114 Yen/Dollar) an Abfindungszahlen beim
Eintritt in den Ruhestand erhalten. Diese beispiellosen Auszahlungen
machen insgesamt 658 Mrd. US$ an Kaufkraft für Rentner während des
Zeitraums 2006-2010 aus -- ein Betrag, der in etwa einem Drittel des
US-Gesamtumsatzes für das Jahr 2005 entspricht. Bis 2015 wird ein
Viertel der Gesamtausgaben Japans auf wohlhabende
"Empty-Nest-Rentner" zurückgehen. Diese Bevölkerungsgruppe bildet
einen "Konsumentenblock" mit den nötigen finanziellen Mitteln für den
Erwerb von Waren und Dienstleistungen zahlreicher verschiedener
Sektoren.
Demografisch betrachtet betrug der Anteil an Rentnern (65 und
älter)im Jahre 2004 19,5% der Gesamtbevölkerung Japans. Man geht
davon aus, dass sich dieser Anteil bis 2050 erhöhen wird. Senioren
werden dann 35,7% der Gesamtbevölkerung Japans ausmachen. Diese Baby
Boomer-Seniorengeneration hat ihr Leben lang gearbeitet und hält
derzeit über 85% der Spareinlagen in Japan.
Grundversorgung -- Gesundheit, Wohnung und Finanzdienstleistungen:
Waren und Dienstleistungen für einen unabhängigen Haushalt in
Japan zielen auf Wachstum in den nächsten Jahren ab, da 50% der
Senioren (65 und älter) erwartungsgemäss ihre unabhängige Lebensweise
fortsetzen werden (allein oder mit einem Ehepartner).
In den letzten Jahren haben sich immer mehr Rentner in Japan für
ein mondänes, anregendes Stadtleben entschieden und Wohnungen
erworben. Die Baubranche ist erpicht darauf, den sich ändernden
Bedürfnissen dieser neuen "Konsumentenelite" nachzukommen und bietet
ihr eine Fülle an massgeschneiderten Wohnoptionen. Die japanische
Regierung unterstützt sie dabei mit der Förderung von
Umzugshilfszentren für Beratung bei allen Themen in Zusammenhang mit
Verkauf, Kauf, Mieten oder Renovierung von Wohnungen - oder
Übersiedlung in betreute Wohneinrichtungen. Wer sich dafür
entscheidet, im eigenen Heim zu bleiben, hat Anspruch auf
Sonderkredite zur Renovierung und Adaption bestehender Wohnungen für
einen hindernisfreien, ebenen und rollstuhlgerechten Wohnraum.
Ebenso erwartet man sich einen drastischen Anstieg des
Bedürfnisses an Alteneinrichtungen, entweder privat oder vom Staat
subventioniert. Laut dem japanischen Ministerium für Gesundheit,
Arbeit und Soziales lebten im Jahre 2000 rund 26.000 japanische
Senioren in 349 privaten Altersheimen. Bis Juli 2004 erhöhte sich
diese Anzahl auf 52.500 Bewohner von 990 betreuten Wohneinrichtungen.
Diese Zahlen werden erwartungsgemäss ebenfalls jahrzehntelang
ansteigen, da "neue" Senioren durch die Pipeline wandern.
Anbieter von Krankenversicherungen, Anlageinstrumenten und
Finanzdienstleistungen passen ihre Produkte an den boomenden
japanischen Markt an. Führende internationale Unternehmen wie The
Hartford, American Family und American Life Insurance (Alico) Japan
bieten massgeschneiderte Versicherungsprodukte für Senioren an -- und
AIU verkauft eine Krankenversicherungspolice für Kunden im Alter von
50 bis 80 Jahren, für die keine ärztliche Untersuchung erforderlich
ist. Innovative Produkte wie diese erweisen sich als äusserst populär
in Japan und regen heimische Unternehmen zu einer Verbesserung ihres
eigenen Produktangebots an.
Ernährung, Fitness und Spass:
Diese neue Seniorengeneration hat vielseitige Interessen und gibt
mehr Geld für Freizeit als vorhergehende Generationen aus. Laut dem
Nikkei Marketing Journal erwartet man sich ab 2007 einen Anstieg der
Gesamtausgaben der Baby Boomer für Freizeitaktivitäten auf jährlich
44 Mrd. US$, 1,7-mal mehr als der gegenwärtige Gesamtbetrag.
Vor allem dem Marktsektor Luxusgüter wird ein starkes Wachstum
prophezeit. Luxusunternehmen erreichen ihre reiferen Kunden über
eigens für diese Klientel angefertigte Kataloge und Websites. Auch
Mobiltelefone werden entsprechend angepasst - mit grossen Tasten und
einfachen Funktionen für eine leichte Bedienung. Und obwohl sich der
Mobiltelefonmarkt allgemein in Japan dem Sättigungspunkt nähert,
führt der Verkauf von kundenindividuellen Mobiltelefonen an Senioren
den Markt mit beträchtlichem Wachstum an. Dieser Markt hat seinen
Sättigungspunkt bei Weitem noch nicht erreicht und Prognosen für das
zukünftige Wachstum sind beeindruckend.
Sogar die Lebensmittelindustrie ist eifrig damit beschäftigt,
schmackhafte, nahrhafte Produkte mit einfacher Zubereitung für den
reifen Gaumen zu entwickeln, darunter auch gesunde Süssigkeiten.
Japanische Senioren sind auch körperlich aktiv. Senioren sind
derzeit die am rasantesten wachsende Gruppe neuer Mitglieder von
Fitnessclubs in Japan. Curves, das weltweit grösste US-amerikanische
Fitness-Franchiseunternehmen, kam 2005 nach Japan und zielte auf
japanische Senioren zwischen 50 und 60 ab. Nach nur einem Jahr
betreibt Curves Japan nun 30 Fitnessclubs. Die Eröffnung weiterer
2000 Clubs in Japan innerhalb der nächsten 5 Jahre ist geplant.
Erfolgreich ist Curves Japan vor allem mit seinem Catering-Service
bei Frauen und einer speziell für Senioren entwickelten "Quick
Fit"-Diät. Zudem haben die Mitglieder viel Spass an den
Gruppenübungsprogrammen, die auch eine wertvolle soziale Komponente
darstellen.
Auch auf den Golfsport wurde nicht vergessen. Zum ersten Mal
bietet Taylor Made, ein US-Hersteller professioneller Golfausrüstung,
Clubs speziell für den "Durchschnittsgolfer" in Japan an. Mit mehr
als der Hälfte seiner Kunden in Japan über 50 Jahren erwartet sich
Taylor Made, dass sich diese Clubs unter golfpassionierten Senioren
grosser Beliebtheit erfreuen werden.
Auch Reisebüros bieten massgeschneiderte Reisen für japanische
Senioren mit einer Reihe von Leistungen für ein komplettes
Reiseerlebnis an. So umfasste etwa eine vor kurzem veranstaltete
8-tägige Reise in die Schweiz Vorträge vor der Abreise über Themen
wie etwa Schweizer Oper, Wein und Fotografie. Japan Unisys wiederum
hat in Zusammenarbeit mit zwei japanischen IT-Unternehmen
Softwareprogramme für Reiseenglisch-Unterricht speziell für Senioren
entwickelt. Diese zusätzlichen Serviceleistungen und Produkte
bereichern die Erfahrung einer Auslandsreise und regen eifrige
Senioren dazu an, weitere Reisen zu unternehmen.
Auf heimischem Boden rechnen Hotelketten wie Hilton, Four Seasons,
Starwood, Park Hyatt und Westin mit japanischen Senioren als wichtige
Klientel in Japan. Trotz der hohen Preise, die 20-50 Prozent über
lokalen Hotels liegen, sind sie zuversichtlich, dass wohlhabende
Senioren Wert auf geräumige Zimmer, schöne Aussicht sowie exzellenten
Service legen -- und bereit sind, dafür zu zahlen. 2005 eröffneten
CONRAD Tokyo und Mandarin Oriental Tokyo Hotels in Japan. Ritz
Carlton und Peninsula planen Hoteleröffnungen bis 2007.
Die Zukunftsaussichten sind rosig für eine Generation japanischer
Senioren, die ihre "goldenen Jahre" geniessen möchte und bereit ist,
hohe Preise für hervorragende Produkte und Serviceleistungen zu
zahlen. In den nächsten Jahren werden Senioren in Japan dem
internationalen Markt eine noch nie da gewesene Expansionsgelegenheit
bieten.
Das japanische Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie
(Ministry of Economy, Trade and Industry - METI) lancierte vor kurzem
eine Werbe- und Kommunikationskampagne zur Ankurbelung der
ausländischen Direktinvestitionen (ADI) in Japan. Die Kampagne wird
vom in New York City ansässigen "Invest Japan Communications Center"
geleitet. Diese Pressemitteilung ist Teil dieser Kampagne. JETRO -
Japan External Trade Organization -, die japanische
Aussenhandelsorganisation, ist eine der Hauptinstitutionen, welche
die Förderung ausländischer Direktinvestitionen in Japan unterstützt.
Annual Report on the Aging Society
Der Annual Report on the Aging Society wird seit 1996 laufend von
der Regierung dem Parlament vorgelegt. Der Bericht basiert auf dem
Grundgesetz für Massnahmen für die alternde Gesellschaft. Er
verdeutlicht den Status der alternden Bevölkerung, wie Massnahmen für
die alternde Gesellschaft umgesetzt werden, sowie zukünftige
Massnahmen hinsichtlich dieses Status.
Quelle: Pressemitteilung METI