Topbanken suchen neue Geschäftsfelder
Archivmeldung vom 11.01.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.01.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlDer zunehmende Wettbewerb in der deutschen Bankenbranche dämpft den Optimismus der Führungskräfte. Nur noch einer von fünf Topmanagern erwartet ein Branchenwachstum, das in den nächsten drei Jahren die gesamtwirtschaftliche Entwicklung übersteigt.
Im Vorjahr war davon noch fast jeder dritte überzeugt.
Umso mehr rückt das Entwickeln neuer Geschäftsfelder in den
Blickpunkt: Rund 60 Prozent der Führungskräfte halten entsprechende
Aktivitäten für notwendig, um die Zukunft ihrer Institute zu sichern.
Bis 2009 sind vor allem Innovationen im Privatkundengeschäft, bei
Finanzierungen und im Vertrieb geplant. Zu diesen Ergebnissen kommt
die Topentscheider-Befragung "Branchenkompass Kreditinstitute 2006"
von Steria Mummert Consulting AG in Zusammenarbeit mit dem
F.A.Z.-Institut.
Der Trend zu Innovationen hat sich innerhalb der letzten zwei Jahre deutlich verstärkt: Die Zustimmungsquote stieg um 23 Prozent . Mittlerweile wollen 59 Prozent der Topmanager Innovationen vorantreiben. Besonders im Vertrieb sind neue Geschäftsbereiche geplant. Hier wollen 16 Prozent der Banken - gegenüber elf Prozent im Vorjahr - Neuland erschließen. So engagieren sich immer mehr Banken im Ausbau von Online- und Multichannelbanking. 17 Prozent des befragten Topmanagements erwarten für diesen Bereich mittelfristig einen starken Bedeutungszuwachs. Im Vorjahr waren es nur acht Prozent. Durch die zunehmende Nachfrage nach Breitbandanschlüssen eröffnen sich den Banken größere Möglichkeiten für Multimediapräsentationen im Internet.
Auch im Service und bei der Kundenbetreuung wollen die
Bankentscheider neue Ideen verwirklichen. Insbesondere im
Privatkundengeschäft vermutet jeder zehnte Banker noch ungenutzte
Chancen. Die Vermögensberatung und -verwaltung beispielsweise birgt
für einige Manager die Möglichkeit, vermehrt eigenständige Leistungen
anzubieten (neun Prozent ). Fast jeder zweite Banker glaubt, dass
die Individualberatung der Trend mit dem mittelfristig stärksten
Bedeutungszuwachs ist. Von diesem Trend profitiert auch die
Altersvorsorge: Immerhin acht Prozent der Befragten wollen hier neue
Geschäftsfelder erschließen. Im Bereich Finanzierung planen sogar 13
Prozent der Befragten neue Geschäftsfelder. Angesichts dieser
Entwicklung wollen die Wenigsten abseits stehen: Nur jeder siebte
Bankmanager macht sich derzeit keine Gedanken über den Ausbau neuer
Geschäftsfelder.
Bei der Umsetzung der Ideen will mit 58 Prozent die Mehrheit der Kreditinstitute selbst oder in einer strategischen Kooperation mit anderen Unternehmen tätig werden. Etwa jedes zehnte plant mit Hilfe etablierter Produkte von spezialisierten Finanzdienstleistern in neue Bereiche vorzustoßen. Der Vorteil: Da Kunden immer höhere Ansprüche an das Produktangebot richten, können die Banken mittels dieser so genannten White-Label-Produkte schnell vorhandene Lücken schließen.
Im August 2006 befragte forsa im Auftrag von Steria Mummert
Consulting 100 Führungskräfte aus 100 der größten Kreditinstitute
Deutschlands zu den Branchentrends sowie zu Strategien und
Investitionszielen bis 2009. Befragt wurden jeweils die
Vorstandsvorsitzenden, Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführer, die
Leiter der Unternehmensentwicklung, die Leiter von Finanzen und
Controlling oder die Vertriebs- und Marketingleiter. forsa führte die
Befragung mit der Methode des Computer Assisted Telephone Interview
(CATI) durch.
Quelle: Pressemitteilung Steria Mummert Consulting