Immer mehr Fahrgäste werden vom Bahnfahren ausgeschlossen
Archivmeldung vom 07.05.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach Beobachtung des Fahrgastverbandes PRO BAHN klagen immer mehr Fahrgäste darüber, dass sie keine Fahrkarten für Züge der Deutschen Bahn mehr erhalten und vom Personal als Schwarzfahrer verfolgt werden. "Wer seine Fahrkarte im voraus am Schalter kauft, wird dafür mit Service-Gebühren bis zu 5 Euro bestraft, außerdem mit 15 Euro Bearbeitungsgebühr, wenn er die Fahrt nicht antritt," berichtet Rechtsexperte Rainer Engel.
"Wer spontan
zum Bahnhof geht, trifft oft auf überlange Schlangen und defekte
Automaten. Viele Automaten nehmen gültige Geldscheine nicht an oder
verkaufen die Fahrkarten nicht, die der Fahrgast benötigt. In den
Zügen der DB warten dann Kontrolleure, die ehrliche Fahrgäste als
Schwarzfahrer bezichtigen." Während andere Eisenbahnunternehmen in
ihren Zügen Fahrkarten im Bordbistro oder aus Automaten verkaufen,
hat die Deutsche Bahn ihren Zugbegleitern in vielen Bundesländern
verboten, Fahrkarten auszustellen. Trotzdem werden an den Bahnhöfen
Fahrkartenautomaten abgebaut. Zugleich betreibt die DB die Schließung
zahlreicher Agenturen, die in kleineren Städten und Bahnhöfen den
Fahrkartenverkauf mit großem Engagement aufgenommen haben. "Nach dem
Willen der Börsenbahn sollen sich Fahrkartenverkäufer von ihren
Kunden einen Service-Zuschlag bezahlen lassen. Zahlreiche
Agenturinhhaber haben angekündigt, dass sie dann Verkauf und Beratung
einstellen müssen," erläutert Engel. "Nur 4 Millionen Stammkunden
kaufen Fahrscheine im Internet, mehr als 60 Millionen Bürger brauchen
Beratung beim Fahrkartenkauf."
Der Verbraucherverband hält die Haltung der Deutschen Bahn AG für
unsozial und politisch kurzsichtig. "Die Deutsche Bahn AG erhält
jährlich über 10 Milliarden Steuergelder für Schienennetz und
Regionalzüge - und erdreistet sich gleichzeitig, die Mehrheit der
Bundesbürger vom Bahnfahren auszuschließen, weil sie keine
regelmäßigen Kunden sind."
Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert, dass das mit Steuermitteln
finanzierte Schienennetz allen Bürgern, insbesondere aus der Region,
zu angemessenen Bedingungen zur Verfügung steht.
Quelle: Pressemitteilung Fahrgastverband PRO BAHN