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Studie: Findet der Wirtschaftsaufschwung nicht statt?

Archivmeldung vom 08.04.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.04.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Insgesamt empfindet die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) ihre Chancen als schlecht, jetzt einen neuen Job zu finden. Gut ein Viertel der Befragten (25,4 Prozent) macht dafür die schlechte Arbeitsmarktlage verantwortlich.

Ein Ergebnis, das bei der aktuellen wirtschaftlichen Situation realitätsfern wirkt: Nach der schwersten Rezession der Nachkriegszeit und dem für deutsche Verhältnisse hohen Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent in 2010 zeichnet sich schon jetzt ein wachsender Fachkräftemangel ab. Vor diesem Hintergrund ist es auch überraschend, dass 88 Prozent der befragten Arbeitnehmer davon ausgehen, mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu bekommen, wenn sie eine Aufgabe annähmen, die unter ihrem tatsächlichen Qualifikationsniveau liegt.

Wie die aktuelle Studie "Arbeitsmarkt 2011 - Perspektive der Arbeitnehmer" im Auftrag des Personaldienstleistungsunternehmens orizon GmbH ergab, sehen aber auch über die Hälfte der Befragten (54,1 Prozent) in persönlichen Eigenschaften den Grund für die individuell als schlecht empfundenen Perspektiven. Zu diesen "persönlichen Eigenschaften", die die Jobaussichten einschränken, zählt wiederum knapp die Hälfte (42,9 Prozent) ein zu hohes Alter. Weitere Aspekte sind mangelnde Flexibilität, eingeschränkte Mobilität, aber auch Faktoren wie "allein erziehend" oder "körperliche Einschränkungen". Lediglich 16,6 Prozent betrachten möglicherweise mangelnde berufliche Qualifikation als Hindernis, eine neue Anstellung zu finden.

Sehen 82 Prozent der Arbeitsuchenden kaum Chancen, beurteilen 75 Prozent der Schüler und Auszubildenden ihre Aussichten als gut bzw. sehr gut. Bestätigt wird diese Selbsteinschätzung durch die Ergebnisse der Untersuchung "Politikforschung" von TNS Infratest aus dem Oktober 2010: 63 Prozent gaben dem zufolge an, "einen Ausbildungsplatz gefunden zu haben, der den eigenen Wünschen entspricht".

Bewusstseinswandel: Behaglichkeit statt Leistungsgedanke?

Gefragt, zu welchen Zugeständnissen sie bereit wären, sagten 88 Prozent, sie würden einen Job annehmen, der unter ihrer beruflichen Qualifikation liegt. Das Ergebnis lässt auf fehlende Motivation und eine sinkende Leistungsbereitschaft schließen - was angesichts der wachsenden Herausforderungen im Arbeitsmarkt erstaunlich ist: Deutsche Unternehmen sind intensiv auf der Suche nach hochqualifizierten Fachkräften, und auch die arbeitsmarkpolitische Diskussion dreht sich in erster Linie um dieses Thema. "Aktuelle Untersuchungen prognostizieren, dass wir im Jahr 2020 einen Fachkräftemangel von bis zu zwei Millionen haben werden", sagt Dr. Marcus Opitz, Geschäftsführer der orizon GmbH. "Und bereits heute ist klar, dass die berufsspezifische Spezialisierung noch weiter zunehmen wird. Das heißt mit anderen Worten, es gibt schon heute kaum noch Jobs, die mit einer minimalen Schul- und Berufsbildung zu meistern sind. Die heutige Herausforderung, vor der unsere Gesellschaft steht, ist die strategische Aus- und Weiterbildung der offiziell 3,4 Millionen Arbeitslosen sowie der einen Million statistisch bewusst nicht erfasster Arbeitswilliger ohne reguläre Beschäftigung", führt Opitz aus.

Erhebungsmethode: Bevölkerungsrepräsentative Online-Befragung mit 2.078 Befragten zwischen 18 und 65 Jahren. Zur Gewährleistung der Repräsentativität wurden vorgegebene Quoten über die Merkmale Alter, Geschlecht, Schulbildung und Bundesland etabliert. Verzerrungen wurden durch Gewichtung aufgehoben, als Referenzdatei für die Gewichtung wurde die TdW 2011 (Typologie der Wünsche - Marktmedia Studie, Gewichtung nach Mikrozensus) zugrunde gelegt.

Quelle: orizon GmbH Unternehmenskommunikation

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