KfW-ifo-Mittelstandsbarometer April 2009
Archivmeldung vom 07.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Geschäftsklima im Mittelstand weist nach seinem historischen Tiefpunkt im März nun wieder nach oben: Dieser zentrale, im Rahmen des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers gemeinsam von der KfW Bankengruppe und dem ifo Institut berechnete Indikator, stieg im April um 2,7 Zähler auf -19,9 Saldenpunkte.
Das noch immer niedrige Niveau spiegelt unverändert eine tiefe Rezession wider. Positiv zu bewerten ist jedoch, dass die mittelständischen Unternehmen erstmals seit elf Monaten ihre aktuelle Lage wieder etwas besser einschätzen (Anstieg der Lageurteile ggü. Vormonat um 2,3 Zähler). Damit schließen sich die Lageurteile den Geschäftserwartungen an, die bereits seit Jahresbeginn kontinuierlich stiegen und auch im April erneut im Plus lagen (+3,2).
"Die aktuellen Ergebnisse des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers geben Hoffnung auf eine Trendwende: Der weitere Anstieg bei den Geschäftserwartungen und nun erstmals auch bei den Lageurteilen bestätigt, dass die Geschwindigkeit des konjunkturellen Einbruchs rückläufig ist", kommentierte KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch. "Die nächsten Monate werden zeigen, ob sich die Rezession mit abnehmenden Schrumpfungsraten fortsetzt und in eine Stagnation übergeht oder ob es über die wirksam werdenden Konjunkturmaßnahmen zu einer Belebung kommt."
Kann man beim Mittelstand von einem spürbaren Anstieg des Geschäftsklimas sprechen, so handelt es sich bei den Großunternehmen um einen regelrechten Sprung. Um ganze 7,2 Zähler verbesserte sich hier das Geschäftsklima auf jetzt -31,7 Saldenpunkte. Damit können die Großunternehmen, die insbesondere in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres mit deutlich stärkeren Geschäftsklimarückgängen zu kämpfen hatten als die kleinen und mittleren Unternehmen, wieder etwas Boden gut machen. Wie bei den mittelständischen Unternehmen war der Anstieg des Geschäftsklimas bei den Großunternehmen sowohl auf positivere Geschäftserwartungen als auch auf Zuwächse bei den Lageurteilen zurückzuführen. Während sich allerdings bei den kleinen und mittleren Unternehmen beide Teilindikatoren in etwa gleich stark aufhellten, wurde der starke Anstieg des Geschäftsklimas bei den Großunternehmen eindeutig von den deutlich verbesserten Geschäftserwartungen dominiert (+11,2 Zähler bei der Erwartungskomponente im Vergleich zu einem Plus von 3,4 Zählern bei den Lageurteilen).
Einen Wermutstropfen innerhalb der April-Daten stellen die Beschäftigungserwartungen dar, die sich weiter eintrübten. Hier gaben die Indikatoren um 0,3 Zähler beim Mittelstand und um 2,3 Zähler bei den Großunternehmen nach. Zwar besteht Hoffnung, dass eine Stabilisierung der Geschäftslage positiv auf die Beschäftigungserwartungen ausstrahlt, da beide Zeitreihen in der Vergangenheit einen engen Gleichlauf aufwiesen; dennoch dürfte die Schwere des Wirtschaftseinbruchs im ersten Quartal dieses Jahres am Arbeitsmarkt erst über die kommenden Monate vollständig zu Tage treten. Für einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit spricht u. a., dass die Einschätzung der Geschäftslage beim Einzelhandel eklatant über den Geschäftserwartungen liegt: Während sich in den positiven Lageurteilen die stark gesunkenen Energie- und Lebensmittelpreise sowie die nach wie vor robuste Situation am Arbeitsmarkt bemerkbar machen, nehmen die sehr negativen Geschäftserwartungen eine stark steigende Arbeitslosigkeit in Deutschland bereits vorweg.
Quelle: KfW