Wehren lohnt sich : ZESTRON gewinnt Rechtsstreit gegen Plagiatshersteller in China
Archivmeldung vom 07.11.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttEin deutliches Zeichen gegen Produktpiraterie hat vor wenigen Wochen ein Gericht in Shanghai zugunsten von ZESTRON aus Ingolstadt gefällt. Der Hersteller von Spezialreinigungslösungen erwirkte einen Schuldspruch und der Verurteilung der Fälscher zu Haft- und Geldstrafen.
Der asiatische Markt und insbesondere China bietet Unternehmen ein großes Investitionspotential. Hochwertige Produkte und Technologien "Made in Germany" sind sehr beliebt. Und wie in China üblich, wird nahezu alles kopiert, womit sich Geld verdienen lässt - zum Leidwesen der Unternehmen.
Das mittelständische Unternehmen ZESTRON ist seit 2003 mit Vertriebsstandorten in China vertreten. Die von ZESTRON entwickelte spezielle Reinigungslösung wird in der Elektronikfertigung benötigt. Sie befreit beispielsweise sicherheitsrelevante elektronische Bauteile in der Luft- und Raumfahrt von Fertigungsrückständen. Das Unternehmen ist in diesem Bereich marktführend.
Ab etwa 2013 hatten Fälscher den Spezialreiniger von ZESTRON im Visier. Die zunächst schlechte Nachahmung fiel auf und verursachte keine Schäden. Bald darauf mehrten sich jedoch die Kundenbeschwerden. Aufgrund des drohenden Imageschadens sah sich ZESTRON gezwungen zu handeln.
Statt eines langwierigen Markenrechtsstreits oder eines zivilrechtlichen Verfahrens konzentrierten sich die von ZESTRON engagierten chinesischen Anwälte auf eine strafrechtliche Verfolgung. Da in China die Beweislast beim Kläger liegt, waren die Anwälte zunächst mit einer aufwendigen Recherche sowie der Beweissicherung beschäftigt, unter anderem in Form von aufwendigen Laboranalysen. Als Haupttäter konnte schließlich ein ehemaliger ZESTRON-Mitarbeiter ermittelt werden. Nach weiteren 18 Monaten Verfahrensdauer wurden alle vier Verdächtigen kürzlich vor Gericht zu Haftstrafen zwischen sechs Monaten und drei Jahren sowie zu Geldstrafen verurteilt. Die Geldstrafen im niedrigen sechsstelligen Bereich decken zwar nicht die Verfahrenskosten, Reputation und Schutz des eigenen Produkts sind es jedoch allemal wert.
Investitionen im Ausland lohnen sich nur, wenn eine entsprechende Rechtssicherheit besteht. Der Sieg ZESTRONs in China hat Signalwirkung und soll KMU (kleinere und mittlere Unternehmen) ermuntern, im Plagiatsfall den Rechtsweg nicht zu scheuen. Der drohende Imageschaden und die unabsehbaren wirtschaftlichen Folgen rechtfertigen ein mitunter langwieriges, aber dennoch aussichtsreiches Verfahren. Zugleich hat das Urteil eine abschreckende Wirkung und zeigt Fälschern, dass sich Unternehmen wehren und ihre Taten nicht ungestraft bleiben.
ZESTRON ist einer von drei Geschäftsbereichen der Wack Group. Das Unternehmen ist Weltmarktführer in der Präzisionsreinigung für elektronische Bauteile und entwickelt individuell abgestimmte Prozesslösungen für internationale Unternehmen, beispielsweise aus Luft- und Raumfahrt, Telekommunikation, Medizintechnik und der Automobilindustrie.
Quelle: ZESTRON (ots)