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Commerzbank übernimmt Dresdner Bank

Archivmeldung vom 01.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Commerzbank AG und die Allianz SE haben sich auf den Verkauf von 100 % an der Dresdner Bank AG an die Commerzbank für etwa 8,8 Milliarden Euro1) geeinigt. Die Allianz erhält zusätzlich einen Beitrag für einen Trust zur Risikoabdeckung spezieller ABS-Anlagen der Dresdner Bank in Höhe von bis zu 975 Millionen Euro.

Die Aufsichtsräte der Commerzbank und der Allianz haben der Vereinbarung in ihren Sitzungen am 31. August 2008 zugestimmt. Die Transaktion erfolgt in zwei Schritten und soll spätestens Ende 2009 abgeschlossen sein. Sie steht unter Vorbehalt der aufsichts- und kartellrechtlichen Genehmigungen.

"Wir nutzen eine einmalige Chance und machen die Commerzbank zur führenden Privat- und Firmenkundenbank in Deutschland", fasste Martin Blessing, der Sprecher des Vorstands der Bank, zusammen. "Wir formen einen Marktführer mit europäischem Format und schaffen Mehrwert für unsere Aktionäre. Zugleich sichert die Transaktion langfristig viele attraktive Arbeitsplätze, auch wenn wir leider nicht alle Stellen erhalten können."

"Die Transaktion ist ein Meilenstein in der deutschen Bankenkonsolidierung und stärkt unseren Wirtschaftsstandort", sagte Michael Diekmann, der Vorstandsvorsitzende der Allianz. "Mit bis zu rund 30 % wird die Allianz größter Einzelaktionär der neuen Commerzbank und erhält Zugang zu deren leistungsstarkem Vertriebsnetz."

"Commerzbank und Dresdner Bank passen hervorragend zusammen, wir haben exzellente Wachstumsperspektiven und wir verfügen über den schlagkräftigsten Vertrieb im heimischen Bankensektor", erklärte Blessing. "Die neue Commerzbank wird ein noch leistungsfähigerer und verlässlicherer Partner ihrer Kunden."

Erfolgreiches Geschäftsmodell der Commerzbank wird fortgeführt

Die neue Commerzbank wird sich auf die Segmente Privat- und Geschäftskunden, Mittelstandsbank, Mittel- und Osteuropa, Corporates & Markets (einschließlich Public Finance) sowie Commercial Real Estate konzentrieren. Das in den vergangenen Jahren entwickelte erfolgreiche Geschäftsmodell der Commerzbank wird weitgehend unverändert fortgeführt. Auch die strategische Ausrichtung als kundenorientierte, auf Deutschland fokussierte Großbank mit starkem Standbein in Mittel- und Osteuropa bleibt bestehen. Das Segment Privat- und Geschäftskunden, die Mittelstandsbank sowie die Mittel- und Osteuropa-Aktivitäten werden wie bisher die wichtigsten Wachstumstreiber sein. Beide Häuser verfügen über starke Traditionsmarken, die im Zuge der Integration zusammengeführt werden.

Im Segment Privat- und Geschäftskunden ist die neue Commerzbank mit mehr als 11 Millionen Privatkunden das führende Institut in Deutschland. Weltweit werden knapp 14 Millionen Privatkunden betreut. Die Zahl der Filialen liegt addiert bei rund 1.540. Im Jahr 2012 soll sie rund 1.200 betragen. Damit hat die Commerzbank künftig das mit Abstand dichteste Filialnetz aller Banken. "Wir sind noch besser erreichbar, verfügen über eine noch attraktivere Produktpalette und wollen unseren gemeinsamen Marktanteil weiter ausbauen", sagte Blessing. Im Geschäft mit vermögenden Kunden ergänzen sich beide Häuser. Durch die Stärke der Dresdner Bank kann die neue Commerzbank deutlich aufschließen und wird Nummer Zwei in diesem Markt in Deutschland. Die Dresdner Bank hatte in jüngster Vergangenheit in erheblichem Umfang in den Ausbau ihrer nationalen und internationalen Präsenz investiert und wird dies mit einbringen.

Im Firmenkundengeschäft wird die führende deutsche Mittelstandsbank ihre Position ebenfalls zusätzlich stärken. Insgesamt werden nach der Übernahme rund 100.000 Firmenkunden betreut. Die Bank wird Unternehmen und Unternehmern weiterhin als langfristig orientierter, auf die Bedürfnisse des deutschen Marktes fokussierter Partner zur Seite stehen. Auch das Firmenkundengeschäft soll auf Basis des kundenorientierten und profitablen Vertriebsmodells der Commerzbank vereint werden.

Die Bedeutung des Segments Commercial Real Estate für das Geschäftsvolumen wird nach der Übernahme der Dresdner Bank zurückgehen. Hier wird sich die Bank nach wie vor insbesondere auf die Erhöhung der Profitabilität und die Risikoreduzierung konzentrieren.

Corporates & Markets beinhaltet künftig auch die Public Finance-Aktivitäten und behält die bewährte fokussierte, kundengetriebene Aufstellung sowie die konservative Risikopolitik bei. Die im Vergleich breiteren Aktivitäten von Dresdner Kleinwort werden zurückgefahren. Mit den verbleibenden Aktivitäten und der anerkannt hohen Wertpapierkompetenz der Dresdner Bank stärkt die Commerzbank ihre Position als eine führende Investmentbank für Unternehmen und institutionelle Kunden sowie Privatkunden weiter. Mit den Anpassungen wird Eigenkapital im Barwert von rund 1,4 Milliarden Euro freigesetzt, das im Interesse der Aktionäre wertsteigernd genutzt werden soll.

Keine betriebsbedingten Kündigungen bis Jahresende 2011

Zusammen haben die Commerzbank und die Dresdner Bank knapp 67.000 Mitarbeiter. Mit der ab der zweiten Jahreshälfte 2009 erfolgenden Zusammenführung kommt es zu einem Abbau von insgesamt rund 9.000 Vollzeitstellen, davon 2.500 im Ausland. Rund 70 % davon entfällt auf Abwicklungs-, Steuerungs- und Produktionseinheiten sowie das Investmentbanking. Alle Instrumente des sozialverträglichen Abbaus sollen genutzt werden.

"Wir bedauern den Stellenabbau, aber er ist unumgänglich. Nur eine starke Bank bietet langfristig sichere Arbeitsplätze", sagte Eric Strutz, Finanzvorstand und Arbeitsdirektor der Commerzbank. "Wir streben einvernehmliche Lösungen an und werden die Arbeitnehmervertreter eng in alle erforderlichen Maßnahmen einbinden - das entspricht unserer Unternehmenskultur."

Effizienzgewinne und Synergien deutlich über Restrukturierungskosten

In den zentralen Geschäftsfeldern Privat- und Geschäftskunden sowie Mittelstandsbank führt das Zusammengehen zu einer klaren Stärkung der Marktposition. Aus der Integration resultieren erhebliche Effizienzsteigerungs- und Synergiepotenziale. Dazu kommen hervorragende Wachstumsperspektiven - in Deutschland und in Europa. Für die Commerzbank eröffnet die Transaktion damit entscheidende zusätzliche Chancen für eine Wertsteigerung.

Ab 2011 soll sich die Übernahme positiv auf das Ergebnis je Aktie auswirken. Die Restrukturierungskosten von insgesamt 2 Milliarden Euro werden 2009 verbucht. Dem stehen Synergien im Barwert von insgesamt 5 Milliarden Euro gegenüber, die zum überwiegenden Teil bis 2011 realisiert werden sollen. Auf Basis des Kaufpreises von rund 8,8 Milliarden Euro ergibt sich ein Preis-Buchwert-Verhältnis von rund 1,0.

Übernahme erfolgt in zwei Schritten

Im ersten Schritt der Transaktion erwirbt die Commerzbank voraussichtlich bis spätestens Anfang 2009 mindestens 60,2 % der Dresdner Bank-Anteile. Die Allianz erhält dafür rund 163,5 Millionen neue Commerzbank-Aktien und beteiligt sich so mit rund 18,4 % an der Commerzbank. Wird der volumengewichtete Einmonats-XETRA-Durchschnittskurs (20,80 Euro je Aktie) zugrunde gelegt, haben diese Aktien einen Wert von rund 3,4 Milliarden Euro. Die Commerzbank zahlt darüber hinaus rund 1,6 Milliarden Euro in bar. Zusätzlich verkauft die Commerzbank wesentliche Teile der Asset Management-Aktivitäten (cominvest) für 700 Millionen Euro an die Allianz. Die Commerzbank erhält dafür Dresdner Bank-Aktien.

Vorstand und Aufsichtsrat der Commerzbank haben am 31. August 2008 beschlossen, 65.384.615 neue Aktien, unter Ausschluss des Bezugsrechts und mit voller Dividendenberechtigung für 2008, auszugeben. Die Aktien sollen bei institutionellen Investoren im Wege einer beschleunigten Platzierung angeboten werden. Über den Zeitpunkt der Durchführung der Kapitalerhöhung und der Platzierung wird in Abhängigkeit von den Verhältnissen an den internationalen Kapitalmärkten entschieden. Die Commerzbank erwartet nach dem ersten Schritt eine Kapitalquote (Tier 1) über 7 %.

Im zweiten Schritt wird die Dresdner Bank auf die Commerzbank verschmolzen, die dadurch die restlichen, bei der Allianz verbliebenen rund 39,8 % der Dresdner Bank-Anteile übernimmt. Im Gegenzug erhält die Allianz aus der im Zuge der Verschmelzung zu beschließenden Kapitalerhöhung Commerzbank-Aktien. Hierzu ist eine außerordentliche Hauptversammlung vorgesehen, die Anfang 2009 stattfinden soll. Die Verschmelzung wird voraussichtlich bis Ende 2009 vollzogen sein.

Die endgültige Höhe der Beteiligung der Allianz hängt vom Austauschverhältnis bei der Verschmelzung ab. Aus heutiger Sicht wird die Wertrelation zwischen der Commerzbank und der Dresdner Bank in einer Spanne von 66:34 bis 61:39 liegen. Nach Vollzug der Gesamttransaktion wird mittelfristig eine Kapitalquote (Tier 1) von 7 % bis 8 % angestrebt. Die mittelfristige Eigenkapitalrendite nach Steuern soll bei mindestens 15 % liegen.

Die Commerzbank zahlt für die Übernahme rund 8,8 Milliarden Euro. Die Allianz erhält zusätzlich einen Beitrag für einen Trust zur Risikoabdeckung spezieller ABS-Anlagen der Dresdner Bank in Höhe von bis zu 975 Millionen Euro. Der daraus von der Commerzbank tatsächlich zu zahlende Betrag ergibt sich aus der Wertentwicklung dieser Wertpapierbestände. Nur der nicht durch eingetretene Wertminderungen aufgezehrte Teilbetrag fließt im Jahr 2018 an die Allianz.

Die Übernahme der Dresdner Bank wird von Commerzbank Corporates & Markets, Credit Suisse, JP Morgan, KPMG und Mediobanca beraten.

Vertriebskooperation mit der Allianz

Die Commerzbank wird künftig über eine exklusive Vertriebskooperation Versicherungsprodukte der Allianz anbieten. Die Allianz erhält damit Zugang zu den rund 11 Millionen Kunden der führenden Privatkundenbank in Deutschland. Die bisherige Zusammenarbeit der Commerzbank im Versicherungsbereich mit der Generali läuft im Jahr 2010 aus. Im Asset Management wird die Allianz Global Investors präferierter Partner der Commerzbank, die wesentliche Teile ihrer Asset Management-Aktivitäten an die Allianz verkaufen wird.

"Wir freuen uns, mit der Allianz einen starken Aktionär zu haben, der unsere Expansionsstrategie mitträgt und attraktive Produkte für unsere Kunden bietet", erklärte Commerzbank-Vorstandssprecher Martin Blessing. "Künftig können wir unsere Produkte auch über die Filialen des neuen Instituts vertreiben und unsere Strategie der Bancassurance weiter stärken", sagte Michael Diekmann, CEO der Allianz. "Wir wollen die neue Commerzbank auf ihrem erfolgreichen Weg begleiten, als Aktionär und als Kooperationspartner. Als Aktionär partizipieren wir am hohen Wertsteigerungspotenzial. Als Kooperationspartner profitieren wir zusätzlich von der leistungsstärksten Plattform im deutschen Bankensektor."

"Gemeinsam machen wir einen großen Schritt nach vorne"

"Heute entsteht aus zwei Traditionsbanken ein führendes Institut und gemeinsam machen wir einen großen Schritt nach vorne. Wir erreichen eine neue Größenordnung, profitieren von Skaleneffekten und untermauern unseren Anspruch, die führende Bank in Deutschland zu sein", fasste der Sprecher des Commerzbank-Vorstands Martin Blessing zusammen. "Auch künftig will die Bank wertschaffende Wachstumschancen in Deutschland und auf europäischer Ebene konsequent nutzen."

1) Auf Basis des volumengewichteten Einmonats-XETRA-Durchschnitts-kurses (20,80 Euro je Aktie) der Commerzbank-Aktie.

Quelle: Commerzbank AG

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