Erwerbstätigenquote unter geflüchteten Ukrainern steigt
Archivmeldung vom 24.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Erwerbstätigenquote unter den geflüchteten Ukrainern in Deutschland ist zuletzt weiter gestiegen. Sie hat sich von 16 Prozent im Sommer 2022 auf 30 Prozent im Frühjahr 2024 fast verdoppelt, wie am Donnerstag veröffentlichte Daten des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) zeigen.
Trotz der gestiegenen Erwerbstätigkeit bestehen demnach weiterhin große
Herausforderungen: So gaben 30 Prozent der befragten Schutzsuchenden an,
aktiv Arbeit zu suchen. Insbesondere die Betreuung jüngerer Kinder und
ein noch bestehender Qualifizierungsbedarf erschweren jedoch die
Aufnahme einer Erwerbstätigkeit.
Dies betrifft vor allem Frauen:
So liegt die Erwerbstätigenquote von Müttern mit kleinen Kindern
gegenwärtig bei 22 Prozent, bei Müttern schulpflichtiger Kinder sind es
32 Prozent. "Für Männer zeigen sich hingegen keine signifikanten
Zusammenhänge zwischen Erwerbstätigkeit und ihrer familiären Situation",
sagte Katharina Spieß, Direktorin des BiB und Mitautorin der Studie.
Die Erwerbstätigenquote von Vätern mit minderjährigen Kindern beträgt
zum Zeitpunkt der aktuellen Befragung rund 41 Prozent.
Die
meisten ukrainischen Schutzsuchenden, die derzeit nicht aktiv nach einer
Arbeitsstelle suchen, geben als Grund dafür an, gegenwärtig einen
Sprachkurs zu besuchen oder noch keine ausreichenden Deutschkenntnisse
zu besitzen (92 Prozent). Weitere Gründe für die Zurückhaltung bei der
Arbeitssuche sind die Betreuung der eigenen Kinder oder die Pflege von
Angehörigen (37 Prozent).
"Die Ergebnisse verdeutlichen den
großen Weiterbildungsbedarf, insbesondere im Bereich der
Sprachkenntnisse", so Spieß. Eine gezielte Förderung sei weiterhin
nötig, um eine noch stärkere Teilhabe am Arbeitsmarkt zu erreichen. Nach
Abschluss der aktuell noch besuchten Sprachkurse und den dadurch
verbesserten Deutschkenntnissen stehen dem Arbeitsmarkt somit
perspektivisch weitere Personen zur Verfügung.
Wie die Studie
zeigt, verfügen etwa 50 Prozent der ukrainischen Schutzsuchenden über
Berufserfahrungen in sogenannten "Engpassberufen". Dazu gehören vor
allem Pflege- und Gesundheitsberufe sowie das Handwerk. "Diese
Tätigkeiten sind in Deutschland bereits heute durch einen Mangel an
Fachkräften gekennzeichnet", sagte der Leiter der Forschungsgruppe
Migration, Andreas Ette, der die Studie federführend betreute.
Dennoch
werden diese Potenziale der Schutzsuchenden noch nicht ausreichend
genutzt, da bisher nur ein geringerer Teil in diesen Berufen tätig ist:
"Hohe Sprachanforderungen oder komplizierte Anerkennungsverfahren für
ausländische Berufsabschlüsse erschweren den Einstieg in den Job", so
Ette. Während die Vermittlung in Engpassberufe im Bereich der
Informationstechnik bereits besser gelingt, profitieren die
Gesundheitsberufe trotz des bestehenden Fachkräftemangels noch deutlich
seltener von den vorhandenen Qualifikationen der Ukrainer.
Quelle: dts Nachrichtenagentur