Nato drängt Deutschland zu schnellem Plus bei Verteidigungsausgaben
Archivmeldung vom 21.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAngesichts der zunehmenden weltweiten Bedrohungen drängt die Nato Deutschland, die Verteidigungsausgaben zügig deutlich zu erhöhen.
"Deutschland gibt in diesem Jahr 2,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
(BIP) für Verteidigung aus. Das ist wichtig. Die Erwartungen der USA und
vieler anderen Nato-Länder ist aber, dass Deutschland als ein zentraler
Bündnispartner sich in Richtung Drei-Prozent des BIP bei den
Verteidigungsausgaben bewegt", sagte der Beigeordnete
Nato-Generalsekretär (Assistant Secretary General- ASG) für politische
Angelegenheiten und Sicherheitsfragen, Boris Ruge, der "Welt am
Sonntag".
"Der Hebel sollte umgelegt werden, Minimalschritte sind
zu wenig", fügte der ranghöchste deutsche Vertreter in der Nato hinzu.
Heute, so Ruge weiter, sei das Bündnis noch in der Lage, ein immer
aggressiveres Russland abzuschrecken und sich gegen einen Angriff zu
verteidigen. "Aber damit das auch so bleibt in vier oder fünf Jahren,
müssen alle Nato-Staaten jetzt damit beginnen, die neuen gemeinsam
verabschiedeten Verteidigungspläne der Nato mit Leben zu füllen und in
Fähigkeiten umzusetzen. Dazu müssen Deutschland und die anderen
Bündnispartner deutlich mehr investieren als bisher." Dafür sei auch ein
"Mentalitätswechsel" notwendig.
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg
zeichnete Ruge ein düsteres Bild: "Aber Russland wird in den kommenden
Wochen versuchen, seine Position auszubauen und die Ukraine weiter
zurückzudrängen. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass die russischen
Angriffe nachlassen werden, im Gegenteil. Es ist ein verlustreicher,
brutaler Kampf für die Ukraine." Die Lage für Kiew sei "weiterhin
dramatisch".
Der hochrangige Nato-Vertreter Ruge warnte auch vor
künftigen Angriffen mit Chemiewaffen: "Wir sehen aber auch das Risiko,
dass Terroristen oder Aggressoren künftig chemische Waffen gegen
Soldaten oder Zivilisten einsetzen. Tatsache ist: Wir haben Lücken bei
der Abwehr von CBRN-Waffen (Chemische, biologische, radiologische und
nukleare Waffen; Anm. d. Red.), weil wir Fähigkeiten auch in diesem
Bereich seit Ende des Kalten Kriegs sukzessive abgebaut hatten. Auch
diese Lücken müssen wir füllen."
Mit Blick auf Syrien sagte Ruge,
die Nato werde auf diplomatischer Ebene alles tun, um nach dem Sturz
von Machthaber Baschar al-Assad vor zwei Wochen zu einem nachhaltigen
Frieden in Syrien beizutragen. Generalsekretär Rutte stehe in Kontakt
mit wichtigen Akteuren der Region, wie Jordaniens König Abdullah II. bin
al-Hussein. "Aber dass die Nato selber in Syrien eine Rolle übernimmt,
etwa zur Stabilisierung des Landes oder der Sicherung eines
Friedensprozesses, das sehe ich derzeit nicht", erklärte Ruge.
Quelle: dts Nachrichtenagentur