Nato-General für Aufrüstung des Baltikums und Osteuropa
Archivmeldung vom 19.06.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtNach Ansicht eines führenden Nato-Militärs sollten angesichts der Bedrohung durch Russland die Mitglieder des Verteidigungsbündnisses im Baltikum und in Osteuropa deutlich aufgerüstet werden. Der Nato-Oberbefehlshaber für Mittel- und Nordosteuropa, Hans-Lothar Domröse, sagte gegenüber der "Welt": "Die Nato sollte, bevor man in Osteuropa schwere Waffen stationiert, konsequent eine Ausrüstungsoffensive für die baltischen Staaten und die Ostalliierten starten. Wir sollten unsere Verbündeten mit modernen und schlagkräftigen Waffen ausstatten, wie Hubschraubern, Haubitzen, Schützenpanzern, Flugabwehrraketensystemen und schweren Pioniergerät und sie anschließend daran ausbilden."
Dann könnten diese Staaten auf eine Bedrohung aus Russland schnell reagieren und sich selbst verteidigen. "Die Nato steht natürlich immer bereit. Es ist aber für jedes Land oberste Priorität, sich erst einmal selbst schützen zu können." Konkret forderte der deutsche Vier-Sterne-Genral, der das Nato-Hauptquartier im niederländischen Brunssum leitet: "Die größeren Nato-Länder sollten den Verbündeten im Baltikum und Osteuropa moderne Waffen zu einem fairen Preis abgeben."
Mit Blick auf die Verteidigungsfähigkeit der baltischen Armeen sagte Domröse: "Die Truppen im Baltikum sind im wesentlichen infanteriestarke Streitkräfte. Ihnen fehlt aber moderne Ausrüstung, um sich gegen eine `Hightech-Bedrohung` zu Land, Luft und See erfolgreich verteidigen zu können."
Mit Blick auf die Bekämpfung der islamistischen Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) deutet der Kommandeur an, dass die Nato künftig möglicherweise eine aktive Rolle übernehmen könnte. Domröse sagte, die Nato sei ein sehr starkes Verteidigungsbündnis mit hervorragenden Soldaten: "Es könnte künftig eine Situation eintreten, in der man über einen Nato-Einsatz gegen den IS nachdenken muss."
Nato-Generalsekretär warnt Putin vor Eskalation des Ukraine-Konflikts
Angesichts der neuen Stationierungspläne von Interkontinental-Raketen warnt Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Russlands Präsidenten Wladimir Putin davor, die Ukraine-Krise und den Konflikt mit dem Westen weiter anzuheizen. "Das nukleare russische Säbelrasseln ist ungerechtfertigt. Es destabilisiert die Lage und ist sehr gefährlich", sagte Stoltenberg im Gespräch mit "Bild".
In Bezug auf das aktuelle Nato-Manöver "Noble Jump" mit mehr als 2.000 Soldaten erklärte Stoltenberg: "Dieses Manöver sendet ein klares Signal, dass unser Bündnis bereit, willens und in der Lage ist, mit allen Herausforderungen fertig zu werden, die auf uns zukommen."
Es gebe zwar momentan keine unmittelbare Gefahr für einen Nato-Verbündeten durch die Ukraine-Krise. Die Sicherheitslage habe sich aber "nach Russlands aggressiven Aktionen in der Ukraine entscheidend verändert. Das Vertrauen ist untergraben worden", sagte Stoltenberg gegenüber "Bild".
Der Nato-Generalsekretär warf Russland vor, die Separatisten massiv zu unterstützen und an der Grenze erhebliche Truppenteile zusammen zu ziehen. Die Nato strebe keine Konfrontation sondern ein "konstruktives Verhältnis" zu Russland an, sagte Stoltenberg. "Aber so ein Verhältnis muss darauf basieren, dass Grenzen, Regeln und Vereinbarungen respektiert werden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur