Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Berichte Weltgeschehen Was Russlands Streitkräfte den NATO-Panzern entgegensetzen können

Was Russlands Streitkräfte den NATO-Panzern entgegensetzen können

Archivmeldung vom 12.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Ein russischer Marineinfanterist bringt eine Panzerabwehrrakete in Stellung. (Symbolbild) Bild: Sputnik / Alexei Maischew
Ein russischer Marineinfanterist bringt eine Panzerabwehrrakete in Stellung. (Symbolbild) Bild: Sputnik / Alexei Maischew

Russlands Verteidigungsministerium kündigt die Aufstellung spezieller Panzerabwehrverbände an. Sie sollen dorthin geschickt werden, wo der Einsatz der modernsten Panzer vermutet wird, die von der NATO an Kiew übergeben wurden. Über welche Methoden und Mittel der Panzerabwehr verfügen die russischen Streitkräfte? Dies analysiert Darja Wolkowa im Magazin "RT DE".

Weiter analysiert Wolkowa auf RT DE: "Russlands Verteidigungsministerium hat die Schaffung von Gruppen zur Bekämpfung der westlichen Panzer angekündigt. Ein entsprechender Auftrag wurde vom stellvertretenden Verteidigungsminister Junus-Bek Jewkurow erteilt.

Der Leiter des Zentrums für militärische Ausbildung der russischen Streitkräfte Jewgeni Arifulin berichtete dem Fernsehkanal Swesda, dass die Hauptverwaltung für Militärausbildung methodische Empfehlungen und Verfahren zu ihrer Ausführung herausarbeitet, während das Zentrum für militärische Ausbildung sie umsetzt. Wie Arifulin anmerkte, ist die Schaffung solcher Gruppen eine große staatliche systemische Arbeit.

Anfang April hatte der Generalsekretär der NATO Jens Stoltenberg behauptet, dass die ersten Panzer der Typen Leopard und Challenger sich bereits in der Ukraine befinden. Die Nachrichtenagentur TASS zählte nach, dass die Ukraine nach dem Stand von Anfang April erst 19 Prozent aller vom Westen versprochenen Panzer erhalten hatte. Von den 293 zugesagten Panzern wurden 57 an Kiew übergeben, wobei 43 Maschinen des Typs Leopard von Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Polen, Norwegen und Portugal geliefert wurden. Großbritannien schickte 14 Panzer vom Typ Challenger 2.

In einer Analyse der Stärken und Schwächen der NATO-Panzer merkte das Portal Lenta.ru an, dass US-amerikanische M1A2 Abrams, britische Challenger 2 und deutsche Leopard 2 ernst zu nehmende Kampfmaschinen seien. Sie sind mit modernen Beobachtungsgeräten und Feuerkontrollsystemen ausgerüstet und verfügen über eine beachtliche Panzerung und Überlebensfähigkeit.

Gleichzeitig hatte der Ruf der westlichen Maschinen bereits Schaden genommen. Zu einer Antiwerbung für die Leopard-Panzer war ihr Einsatz durch die Türkei in Syrien geworden. Die ersten Verlustmeldungen waren bereits wenige Tage nach dem offiziellen Beginn ihres Einsatzes erschienen.

Die USA hatten ihrerseits in den zwei Jahren des Irakkrieges über 80 Abrams-Panzer verloren. Darüber hinaus sind US-amerikanische Panzer teurer als ihre deutschen Pendants, kompliziert bei Reparatur und Wartung und verbrauchen viel Treibstoff. Die britischen Challenger-Panzer sind bedeutend langsamer als die US-amerikanischen und die deutschen. Außerdem sind sie die schwersten Panzer der NATO, die je nach Ausführung bis zu 75 Tonnen wiegen können. Nicht jede Brücke kann eine solche Masse aushalten.

Der Kriegsberichterstatter der Zeitung Komsomolskaja Prawda Wiktor Baranez nannte unter den Schwächen der deutschen Leopard-Panzer ihre Größe, was ihr Aufspüren und Bekämpfen erleichtert. Darüber hinaus verfüge ihre Panzerung über Schwachstellen. "Am verwundbarsten ist die Fahrzeugwanne, während der linke vordere Teil des Turms am stärksten gepanzert ist", erklärte er. Die Seiten seien schwach gepanzert und können sogar gegenüber älteren Granatwerfern verwundbar, der hintere Teil könne sogar von Schützenpanzerkanonen durchgeschlagen werden. Hinsichtlich der britischen Challenger-Panzer verwies Baranez auf ihre unzureichende Betriebssicherheit, mangelnde Handlichkeit bei der Arbeit der Besatzung und ein veraltetes Feuerkontrollsystem.

"Die von der NATO an die Ukraine übergebenen Panzer haben ziemlich viele Ausführungen und Modifikationen. Ihre traditionellen Schwachstellen sind der Turmdach, der Motorraum und die Ketten. Konkrete Modelle haben außerdem eigene spezifische Schwachstellen. All dies wird von unseren Spezialisten beobachtet, damit die russische Armee sie sicher abwehren kann. Genau darauf basierte meiner Ansicht nach die Entscheidung über die Schaffung von Gruppen zur Bekämpfung westlicher Panzer", erklärte der Militäranalytiker Michail Onufrienko der Zeitung Wsgljad.

Als Reaktion auf die Entscheidung der NATO-Mitgliedsstaaten, der Ukraine Panzer zu liefern, bereitet sich die russische Rüstungsindustrie darauf vor, im laufenden Jahr etwa 1.500 Panzerfahrzeuge herzustellen und damit dem Westen eine starke gepanzerte Faust zu zeigen. Die Produktionssteigerung der einheimischen Panzer ist eine wichtige, doch nicht die einzige Aufgabe der russischen Streitkräfte im Hinblick auf die Abwehr der NATO-Panzer in der Ukraine. Nicht minder wichtig ist es, die Arbeit der Panzerabwehrabteilungen auf Grundlage der Angaben zu Schwächen und Stärken der westlichen Maschinen zu intensivieren.

Wassili Kaschin, der Leiter des Zentrums für komplexe europäische und internationale Forschungen der Wirtschaftshochschule Moskau, erklärte der Zeitung Wsgljad:

"Ich vermute, dass die vom Verteidigungsministerium geschaffenen Gruppen zur Bekämpfung der westlichen Panzer aus den bestausgerüsteten Verbänden mit den modernsten Panzerabwehrmitteln umfassen werden. Unsere besten Panzerabwehrverbände werden dorthin geschickt, wo der Einsatz der modernsten gegnerischen Panzer vermutet wird. Darüber hinaus werden sie zusätzlich an der Bekämpfung der modernen NATO-Panzer unter Berücksichtigung ihrer Bauweise und Einsatztaktik ausgebildet."

"Gegenwärtig erhalten die ukrainischen Streitkräfte gleich mehrere Typen der westlichen Panzer. Einige davon können relativ veraltet sein, wie etwa Leopard 2A4, andere sind durchaus modern und besser als alles, was der Gegner zuvor hatte. Darüber hinaus könnten sie teilweise sogar besser sein als das, was unsere Streitkräfte an der Front einsetzen."

"Betrachtet man die Stärken der westlichen Maschinen, so übertreffen die modernsten unter ihnen die sowjetischen Modelle im Hinblick auf die Frontpanzerung und sind außerdem mit besseren Richtmitteln und Feuerkontrollsystemen ausgerüstet. Ich denke, diese und andere Faktoren wurden bei der Ausarbeitung der neuen Taktik unserer Panzerabwehrgruppen berücksichtigt."

"Andererseits wurden die westlichen Panzer zuvor hauptsächlich im Nahen Osten eingesetzt. Dort ermöglichte das Gelände größere Gefechtsentfernungen, weswegen sich die Stärken dieser Maschinen in vollem Maße entfalteten. Wie sie sich in der Ukraine zeigen, werden wir erst in Zukunft erfahren", schlussfolgerte Kaschin.

Der Leiter des Zentrums für globale Studien und internationale Beziehungen des Instituts für aktuelle internationale Probleme der diplomatischen Akademie des russischen Außenministeriums Wadim Kosjulin erklärte:

"Russlands Verteidigungsministerium betrachtet die westliche Technik als eine reale Bedrohung und hat meiner Ansicht nach eine ganz richtige methodische, in mancher Hinsicht sogar wissenschaftliche Herangehensweise. Ich vermute, dass die neuen Verbände zu einer Art methodischem Zentrum für Studium und Analyse der verfügbaren Daten über die westlichen Panzer sowie für eine Zusammenfassung der auf praktischem Wege erhaltenen Informationen werden."

"Was die Mittel zur Abwehr der westlichen Panzer angeht, denke ich, dass hier nichts neu erfunden werden muss. Am effektivsten sind heute tragbare Panzerabwehrkomplexe und Drohnen, die Einschläge von oben, wo die Panzerung schwächer ist, ermöglichen. Darüber hinaus ist die Koordination zwischen den Angriffskräften und der Aufklärung wichtig, um Angaben über Standorte der Objekte zu erhalten."

Seinerseits bemerkte der Experte des Zentrums für Analyse, Strategien und Technologien Sergei Denissenzew in Bezug auf mögliche Abwehrmittel gegen die NATO-Panzer, dass sie "insgesamt universell" seien und nicht vom Modell des Panzers abhingen. Seiner Meinung nach sind die effektivsten Panzerabwehrmittel Minen und Artillerie, die Panzer angreifen kann, während sie sich in Aufmarschgebieten und Abstellplätzen befindet. Er fügte hinzu:

"Darüber hinaus haben Panzerabwehrlenkraketen, vor allem luftgestartete, Drohnen, Infanterie-Panzerabwehrmittel und schließlich Panzer selbst eine hohe Effektivität."

"Um eine Offensive aufzuhalten, bei der massiv Panzer eingesetzt werden, müssen alle aufgezählten Mittel im Rahmen eines organisierten Verteidigungssystems unter Einsatz von Panzersperren eingesetzt werden", erklärte Denissenzew.

Wie zuvor mehrmals bekannt gegeben worden war, bereiten die ukrainischen Streitkräfte eine groß angelegten Offensive gegen die russischen Stellungen in den Gebieten Saporoschje und Cherson vor. Eine entscheidende Rolle kommt dabei den Panzern zu, die seit etwa einem Jahrhundert die Hauptstoßkraft der Landtruppen in allen Staaten bilden. Die ukrainische Führung sprach mehrmals von der Notwendigkeit, große Panzerverbände aus Hunderten Maschinen zu bilden. Vermutlich werden die neuen Spezialverbände der russischen Armee gebildet, um gerade diese zu bekämpfen.

Übersetzt aus dem Russischen und zuerst erschienen bei Wsgljad."

Quelle: RT DE

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte werde in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige