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Heftiger Streit in arktischen Eisfeldern

Archivmeldung vom 01.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Politische Karte der Arktis (englisch), die Rote Linie ist die 10-°C-Juli-Isotherme
Politische Karte der Arktis (englisch), die Rote Linie ist die 10-°C-Juli-Isotherme

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Russland könnte von Diversionen gegen seine Objekte in der Arktis bedroht werden. Davor warnte Dmitri Rogosin, als er am Freitag in einer Konferenz sprach, die dem Problem der nationalen Sicherheit gewidmet war. Wie Andrej Smirnow bei Radio "Stimme Russlands" berichtet, müsste man sich, nach Auffassung des Vizepremiers, schon jetzt mit der Prophylaxe von Handlungen der Rivalen auf dem arktischen Festlandsockel beschäftigen, indem man diese Objekte mit den modernsten Monitoringsmitteln ausstattet.

Weiter heißt es in dem Beitrag: "Eine energische wirtschaftliche Erschließung des arktischen Festlansockels, die jetzt viele Länder anstreben, würde unausbleiblich zu einem Interessenkonflikt dieser Staaten führen. Es sei nicht auszuschließen, dass diese Konfrontation über den diplomatischen Rahmen hinausgehen würde, meinte Dmitri Rogosin:

„Es ist durchaus wahrscheinlich, dass Russlands Objekte der Erdöl- und der Erdgasförderung zu Zielen verdeckter Sabotageakten durch konkurrierende Länder werden können. Es ist notwendig, zu begreifen, dass die Auftragnehmer solcher Diversionen mit den Ländern, die als Auftraggeber auftreten, augenscheinlich nicht verbunden sein können. Zum Führen eines Erwiderungsschlages und zur Bestimmung des Maßstabes für die Gewaltanwendung ist es erforderlich, nicht nur die Auftragnehmer festzuhalten, sondern auch deren Auftraggeber zu identifizieren. Dafür sind moderne Monitoringsmittel erforderlich, die imstande sind, im Luft- und im Wassermedium effizient zu funktionieren.“

Die Nato-Länder bekunden seit langem ihr erhöhtes Interesse für die Arktis. Es ist in den letzten Jahren noch mehr gestiegen, seit klar geworden ist, dass sich das Klima tatsächlich wandelt und die arktischen Eisfelder intensiv tauen. Seit 2007 sind in dieser Region kombinierte Kriegsübungen unter dem Kodenamen „Operation Nanook“ unter Mitwirkung von Dänemark, Kanada und den USA regelmäßig geworden. 2009 verlief unter der Schirmherrschaft der gleichen Nato die groß dimensionale multinationale Übung „Treffender Pfeil“. Im vorigen Jahr wurden mehr als 16.000 Militärangehörige aus 15 Ländern dieses Blocks bei der Kriegsübung unter dem Namen „Kalte Antwort“ eingesetzt. In Washington macht man kein Hehl daraus, dass man die Arktis als ein „neues strategisches Schlachtfeld“ betrachtet. Wie Dmitri Rogosin feststellte, würden in der Nato schon seit langem die Pläne für eine Verstärkung der Kriegsmarinegruppierung in der arktischen Region unter dem Vorwand diskutiert, die Sicherheit der kommerziellen Handelsschifffahrt gewährleisten zu müssen.

Bei einem solchen Rummel um die Arktis sei Rogosins Warnung hinsichtlich eventueller Provokationen recht aktuell. Russlands Konkurrenten könnten zu dem schon mehrmals erprobten Schema greifen, meint Viktor Murachowski, Chefredaktor der Zeitschrift „Arsenal Otetschestwa“ (Arsenal des Vaterlandes):

„Gegenwärtig sind in den westlichen Ländern die so genannten militärischen Privatunternehmen weitgehend entwickelt. Zum heutigen Tag zählen sie mehrere hunderttausend Mitarbeiter. Und man muss sagen, dass diese Unternehmen im Auftrag von Regierungen und Korporationen in verschiedenen Ländern, sowohl in Afghanistan, als auch im Irak und in Afrika aktiv wirken. Deshalb hat Dmitri Rogosin denn auch hervorgehoben, dass es in diesem Fall unmöglich sei, den Auftraggeber solcher Aktivitäten zu identifizieren: Sie würden mit den Händen von nichtstaatlichen militärischen Strukturen ausgeführt werden.“

Moskau ist natürlich in dieser Richtung bereits tätig. In Russland sind die „Grundlagen der Staatspolitik in der Arktis“ angenommen worden. In Übereinstimmung mit diesem Dokument werden in der Region arktische Einheiten formiert, wird die militärische Infrastruktur entwickelt und die Grenze gesichert. Den Worten eines Experten zufolge sei ein Regierungsbeschluss über die Schaffung eines einheitlichen Systems zur Beleuchtung der Situation in der arktischen Region angenommen worden. Es schließt Funkmessstationen, die über den Horizont reichen, unbemannte Flugapparate und Schiffe ein, auf denen Aufklärungsmittel installiert worden sind. Das bietet die Möglichkeit, ein beliebiges Objekt, sei es auf dem Boden, auf dem Eis oder in der Luft zu entdecken. Mit vollem Wirkungsgrad wird das System in einigen Jahren funktionieren. Was den Schutz der Bohrplattformen auf dem arktischen Festlandsockel anbelangt, so werden ihn die Nord- und die Pazifikflotte gewährleisten."

Quelle: Text Andrej Smirnow - „Stimme Russlands"

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