Sacharowa zu Info über Tod der Haustiere von Skripal: „Wichtige Zeugen eliminiert“
Archivmeldung vom 06.04.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa hat die in Medien aufgetauchte Information über den Tod von Haustieren im Haus des vergifteten Ex-Doppelspions Sergej Skripal kommentiert.
Weiter berichtet die deutsche Ausgabe von Sputnik: "Am Donnerstag hatte die Zeitung „Mirror“ unter Berufung auf einen Sprecher des britischen Umweltschutzministeriums berichtet, dass zwei Meerschweinchen gestorben seien und ein Kater, der sich in einem schweren Zustand befunden haben soll, auf Entscheidung eines Tierarztes eingeschläfert worden sei.
Kurz davor hatte die russische Botschaft das britische Außenministerium gebeten, über den Zustand der Haustiere von Skripal zu informieren. Die Diplomaten verwiesen darauf, dass es im Kontext der andauernden Ermittlung wichtig sei zu wissen, ob die Tiere von einer chemischen Vergiftung betroffen worden seien.
In ihrem Facebook-Account schrieb Sacharowa über einen erneuten „Leak“: „Übrigens, arbeiten überhaut ihre (britische – Anm. d. Red.) Pressedienste der Staatsorgane? Warum wird alles in Form der Kommentare von ,namentlich nicht genannten Quellenʻ ,geleaktʻ?“
„Es ergab sich, dass die Haustiere von Skripal, zwei Meerschweinchen und ein Kater, bereits nicht mehr am Leben sind. Das ist nur auf den ersten Blick ein Anlass für Scherze – ‚wichtige Zeugen sind erledigt worden‘. Aber tatsächlich sind sie wirklich ,wichtige Zeugenʻ, falls es um einen chemischen Giftstoff geht, der laut einer Reihe von Versionen im Haus von Skripal eingesetzt werden konnte“, schrieb Sacharowa weiter.
Sie verwies weiter unter Berufung auf eine von ihr namentlich nicht genannte britische Zeitung darauf, dass „die Meerschweinchen an Dehydration gestorben sind, weil diese nicht aus dem Haus gebracht worden sind.“ „Wie kann das sein? Es gab eine Untersuchung und die Tiere wurden nicht bemerkt? Man hat die Tiere einer Person nicht bemerkt, die mit einem nervenschädigenden Gas vergiftet worden ist?!!“, fragt Sacharowa weiter.
„Mit dem Kater ging man, wie es erneut in der Presse heißt, anders (ich kann kein anderes Wort dafür finden) um. Er soll angeblich (niemand weiß aber, an welchem Tag) in eben jenes Labor Porton Down gebracht und dann … eingeschläfert worden sein“, schrieb die Außenamtssprecherin weiter. „Warum wurde er eingeschläfert? Die Antwort: weil der Kater in einem ,stressigen Zustandʻ war, weil er bei der Durchsuchung nicht ,bemerktʻ wurde. Geht man so gewöhnlich mit Haustieren in Großbritannien um? Ist das die normale Praxis?“
Sie betonte dabei, dass sowohl die Meerschweinchen als auch der Kater laut dem Blatt eingeäschert worden seien. „Mit anderen Worten: Man hat sie eliminiert, obwohl die Tiere im Fall der Vergiftung durch einen Chemiestoff zu einem wichtigen Indiz hätten werden können.“ „Laut unseren Angaben hat der TV-Sender BBC gewusst, dass sich die Tiere im Haus befunden hätten, aber aus irgendwelchen Gründen hat er diese Informationen verheimlicht. Wir möchten Erklärungen bekommen“, betonte sie.
„Vielleicht ist es nur ein Zusammentreffen“, präzisierte Sacharowa. „Aber die Versuche mit dem nervenschädigenden Gas im Porton Down wurden eben an Meerschweinchen unternommen (innerhalb von 40 Jahren wurden solche Forschungen an 3400 Tieren durchgeführt)“, so Sacharowa abschließend.
Am 5. März war bekannt geworden, dass der ehemalige Oberst des russischen Militärgeheimdienstes GRU und Überläufer Sergej Skripal und seine Tochter Julia in der britischen Stadt Salisbury vergiftet wurden. London behauptet, Skripal und seine Tochter seien mit dem Stoff A234 in Kontakt gekommen und wirft Moskau die Verwicklung in das Attentat vor, weil der Giftstoff nach Angaben von Experten sowjetischer Herkunft war. Russland weist die Vorwürfe entschieden zurück.
Skripal war 2006 wegen Spionage für den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Er kam jedoch im Juni 2010 im Zuge eines Austausches inhaftierter Spione zwischen Russland und den USA auf freien Fuß. Kurz darauf wurde Skripal in Großbritannien Asyl gewährt.
Quelle: Sputnik (deutsch)