Nach Antisemitismus-Debatte um Maaßen: Greta Thunberg „antiisraelischer“ Beiträge beschuldigt
Archivmeldung vom 11.05.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittBei „Anne Will“ warf die Klimaaktivistin Luisa Neubauer Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen ohne Belege vor, antisemitische Inhalte zu verbreiten. Jetzt sorgt genau ihre Gleichgesinnte Greta Thunberg wegen des Kommentars einer angeblichen Israel-Gegnerin für Aufsehen. Dabei hat Thunberg den Tweet zur Lage in Israel nur geteilt. Dies berichtet das russische online Magazin „SNA News“ .
Weiter heißt es diesbezüglich auf deren deutschen Webseite: "„Verheerend, die Entwicklungen in Jerusalem und Gaza zu verfolgen“, schrieb die Hauptaktivistin der „Fridays for Future“ (FFF) zu dem geteilten Beitrag der BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions) Aktivistin, Naomi Klein, über die Lage im Gazastreifen. So sollen laut den israelischen Streitkräften in der vergangenen Nacht mehr als 200 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden sein. Darauf antwortete Israel mit 130 Angriffen gegen Ziele im Gazastreifen. Die Aktivistin Klein positionierte sich in ihrem Tweet jedoch klar für Gaza.
Ein Grund, warum Thunberg nun auf Twitter weitgehend kritisiert und ihre deutsche Kollegin Neubauer unter Druck gesetzt wird. Der FDP-Politiker Martin Hagen erwartet etwa, dass Neubauer sich dazu äußert, dass „ihre FFF-Kollegin Greta Thunberg antiisraelische Beiträge einer Aktivistin teilt, die zum Boykott des jüdischen Staates aufruft“.
Ob sich Luisa Neubauer wohl über diese „Grausamkeiten“ in den FFF-Weltretter-Reihen empören werde, will auch die Journalistin Anna Schneider wissen.
„Luisa Neubauer ist nicht dafür verantwortlich, dass das #SocialMedia-Team (nehme ich an) von #GretaThunberg politische Propaganda verbreitet“, äußerte ihrerseits die Journalistin Miriam Fischer.
„Israelkritik ist nicht gleich Antisemitismus. Schon merkwürdig, dass man das immer noch erklären muss“, merkte der Nutzer Daniel Raboldt an.
Die Unterschiede in der Wahrnehmung der BDS-Aktivitäten liegen mehreren Diskussionen über den Antisemitismus zugrunde. Der Deutsche Bundestag hat im Juli 2019 die BDS als antisemitisch bezeichnet. Dabei vertreten Israel-Kritiker wie Prof. Dr. Moshe Zuckermann eine andere Meinung und wehren sich gegen die Gleichsetzung der „Israelkritik“ mit Antisemitismus. Die BDS könne die Existenz Israels nicht bedrohen, lautet die Argumentation.
Luisa Neubauers Vorwurf gegen Maaßen – Antisemitismusbeauftragter der Regierung fordert Belege
Angesichts der heißen Debatte über die angebliche Verbreitung von antisemitischen Inhalten durch Hans-Georg Maaßen (CDU) forderte inzwischen auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, Belege.
Klein hat Neubauer, die auch deutsche Sprecherin der „Fridays for Future“ ist, vor pauschalen Vorwürfen der Judenfeindlichkeit gewarnt. „Der Antisemitismus-Vorwurf ist ein scharfes Schwert und erfordert klare und eindeutige Belege“, sagte Klein der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Wer diesen Vorwurf anführe, sollte sich seiner Verantwortung für die deutsche Geschichte bewusst sein. „Hier eindeutig und präzise zu benennen ist eine Verpflichtung, der wir als Bürger dieses Landes unmissverständlich nachkommen sollten.“
Auch CDU-Chef und Unionskanzlerkandidat Armin Laschet, der am Sonntagabend wie Neubauer in der Talkrunde von Anne Will saß, hatte mit Rückfragen auf die Äußerungen der Klimaaktivistin reagiert. „Antisemitismus wäre nicht akzeptabel“, sagte Laschet in der Sendung. „Ich sage Ihnen, er ist nicht Antisemit und er verbreitet auch keine antisemitischen Texte, und wenn er es täte, wäre es ein Grund zum Parteiausschluss.“ Neubauer müsse Beweise dafür liefern, dass Maaßen ein Antisemit sei, sagte der CDU-Chef weiter. „Wenn er das ist, werde ich handeln, ich kenne die Texte nicht.“ "
„Äußerst befremdlich“: Jüdische Gemeinden kritisieren Luisa Neubauer nach Maaßen-Vorwurf
Diesbezüglich schreibt das russische online Magazin "SNA News" in einer weiteren Meldung: "Nach dem Antisemtismusbeauftragten der Bundesregierung, Felix Klein, bemängeln nun auch die jüdischen Gemeinden in Nordrhein-Westfalen die Behauptung der Klimaaktivistin Luisa Neubauer bei „Anne Will“, der Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen (CDU) verbreite antisemitische Inhalte von Dritten.
„Es ist äußerst befremdlich, wie der Vorwurf des Antisemitismus hier strategisch eingesetzt wird“, zitiert das ZDF-Landesstudio in Düsseldorf einen örtlichen Gemeindevertreter.„Als jüdische Gemeinschaft erwarten wir von der Politik, dass Antisemitismus entschieden und mit allen Mitteln des demokratischen Rechtsstaates bekämpft wird.“ Wer Antisemitismus nutze, um im Wahlkampf zu punkten, verhöhne dessen tägliche Opfer, so der Vertreter.
Die 25-jährige Neubauer ist Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und Grüne Jugend und ist vor allem als deutsche Sprecherin der klimapolitischen Bewegung „Fridays for Future“ bekannt. Mit ihrer Äußerung in Richtung von Maaßen, der neulich als Bundestagskandidat für die CDU in Südthüringen nominiert wurde, löste sie aber seit Sonntagabend eine breite Debatte um den angeblichen Antisemitismus von Maaßen aus. Belege für ihre Behauptung hat sie dabei nicht geliefert. Maaßen selbst wies die Vorwürfe als haltlos zurück.
„Antisemitismus-Vorwurf ist ein scharfes Schwert“
Zu dem Vorfall hatte sich zuvor ebenfalls der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung Felix Klein geäußert und Neubauer vor pauschalen Vorwürfen der Judenfeindlichkeit gewarnt. „Der Antisemitismus-Vorwurf ist ein scharfes Schwert und erfordert klare und eindeutige Belege“, sagte Klein der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Wer diesen Vorwurf anführe, sollte sich seiner Verantwortung für die deutsche Geschichte bewusst sein, so Klein.
In den sozialen Netzwerken wird jedoch weitgehend thematisiert, inwiefern Menschen mit rechter bis rechtsradikaler Gesinnung die alle aktuellen antisemitischen Codes der Szene kennen. Maaßen, dem seit den Ereignissen in Chemnitz im September 2018 Nähe zu extrem rechten Ideologien vorgeworfen wird, soll diese Codes als ehemaliger verfassungsschutzchef kennen, meint etwa die bekannte deutsch-ukrainische Publizistin Marina Weisband auf Twitter. Darauf wird etwa entgegengehalten, dass die Nutzung von bestimmten Wörtern wie „Globalismus“ nicht unbedingt antisemitisch konnotiert werde. "
Quelle: SNA News (Deutschland)