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Was will Yanis Varufakis wirklich

Archivmeldung vom 27.02.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.02.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Yanis Varoufakis (2019)
Yanis Varoufakis (2019)

Foto: Olaf Kosinsky
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Dieser Tage sorgte der in der Versenkung verschwundene, ehemalige Finanzminister Griechenlands, Yanis Varoufakis, für allerhand Aufsehen. Er ist vielen Menschen als aufrechter Streiter für die griechische Sache in Erinnerung geblieben, bis der damalige Ministerpräsident Tsipras ihn mehr oder weniger hat fallen lassen, um entgegen jeder Erwartung, eine Politik zu machen, die sich wieder auf ganzer Linie der EU anbiederte. Zuvor war Tsipras im Wahlkampf stark auf Konfrontationskurs zur EU gegangen und genau dafür von den Griechen auch mit Begeisterung gewählt worden. Um so niederschmetternder dann sein Einknicken vor der EU.

Seither war es mehr oder minder totenstill um den damaligen Finanzminister, der diesen Kurswechsel von Tsipras nicht mittragen wollte. Er galt als progressive Leuchterscheinung in dem ganzen EU-Sumpf und hatte konkrete Vorstellungen. Insbesondere davon, was er Griechenland im Rahmen des Euro nicht zumuten wollte, was die EU allerdings gnadenlos von Griechenland forderte. Varoufakis führte die Auseinandersetzung mit seinen Finanzministerkollegen ziemlich hart. Wären die Sitzungen der Euro-Gruppe damals öffentlich zugänglich gewesen, hätten diese für den unbedarften Zuschauer eher den illustren Eindruck einer Online Spielothek der EU-Finanzminister erweckt. Solche Sitzungen waren und sind bis heute Geheimsache.

Was hat die Politik zu verbergen?

Immerhin müssen diese Geheimrunden der Euro-Gruppe so dreckig (gewesen) sein, dass Varoufakis der Meinung ist, dass das Wissen darum die Öffentlichkeit immer noch erschüttern kann. Unklar hingegen ist, warum er eine Veröffentlichung von angeblichen Audio-Mitschnitten dieser Treffen nur erst ankündigt, wie an dieser Stelle zu lesen ist: Der griechische Ex-Minister Varoufakis droht Schäuble. Das wirft weitere Fragen auf.

Entweder macht er die Ankündigung nur als eine Art Lebensversicherung oder aber er testet gerade mal den Marktwert seiner Daten, wie man so schön sagt. Nur leider wird ihm wohl niemand öffentlich eine Schweigegeld dafür anbieten. Aus Sicht der Öffentlichkeit agiert er somit nicht weniger empörend als seine Finanzministerkollegen. Sollte er aufrichtige und ernste Absichten verfolgen, wäre es vermutlich spannender gewesen, die Mitschnitte gleich ohne jedwede Vorankündigung öffentlich zu machen.

Wolfgang Schäuble als Hauptfigur der Handlung

Nichts neues ist es, zu wissen, dass Wolfgang Schäuble einer der obersten Erpresser der Euro-Gruppe war, wenn es darum ging die armen, hilfsbedürftigen Schlucker in der Runde auf Linie zu zwingen. So in etwa dürfte sich das verspannte Verhältnis zwischen Schäuble und Varoufakis darstellen. Letzterer wollte sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen: Ex-Finanzminister Gianis Varoufakis fordert Schuldenerlass für Griechen gegen Verzicht auf Reparationen. Der Schuldenerlass für Griechenland blieb auch weiterhin noch Thema.

Deshalb ist auch ein Revanche-Gedanke nicht gänzlich von der Hand zu weisen. Befremdlich hingegen bleibt bislang nur die Ankündigung, wo doch alle Welt sicher gerne erfahren möchte, was in der Euro-Gruppe gekungelt wird. Leider kann man sich das Thema nur auf Wiedervorlage legen und hoffen, dass der eine oder andere Dreck rund um den Euro-Klüngel doch ans Tageslicht kommt. Das es nicht bei der gemachten Ankündigung bleibt, sondern, dass Varoufakis tatsächlich die Katze noch aus dem Sack lässt.

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