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Plant China Schlag gegen US-Währung?

Archivmeldung vom 09.02.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.02.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Renminbi: Wasserzeichen und Durchsichtsregister auf einer 100-Yuan-Note
Renminbi: Wasserzeichen und Durchsichtsregister auf einer 100-Yuan-Note

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

China will demnächst den Handel mit Öl-Futures für Yuan beginnen. Die Entstehung des Petro-Yuans könnte zu einem Schlag gegen den Petro-Dollar werden und der Volksrepublik erlauben, die Gestaltung der Ölpreise unter ihre Kontrolle zu nehmen, schreibt die „Nesawissimaja Gaseta“ am Freitag.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "Im Januar hat China einen neuen Rekord im Ölimport aufgestellt und gleich um 20 Prozent mehr Brennstoff (im Jahresvergleich) gekauft: 40,64 Millionen Tonnen (nahezu 9,6 Millionen Barrel pro Tag). Das führte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen Bericht des chinesischen Statistikamtes an. Den früheren Rekord (etwa 9,2 Millionen Barrel pro Tag) hatte Peking im März 2017 aufgestellt.

Sein größter Öllieferant ist und bleibt Russland: 2017 lagen die Lieferungen im Durchschnitt bei 1,2 Millionen Barrel pro Tag. Auf dem zweiten Platz befindet  sich Saudi-Arabien, gefolgt von Angola und dem Irak.

Vor diesem Hintergrund wird für das Reich der Mitte laut chinesischen Medien das Thema Ölpreise besonders wichtig.

„Nach Angaben des chinesischen Zolldienstes hat die Abhängigkeit Chinas von den Rohöllieferungen das historische Maximum erreicht“, warnte die Website BWchinese. Dabei lasse sich ein interessantes Phänomen beobachten, welches China von anderen Ländern unterscheide: „Je höher die Ölpreise werden, desto mehr Öl kauft das Land – und umgekehrt. Das lässt sich darauf zurückführen, dass China kein Recht auf die Festlegung der Ölpreise hat.“

Um das Recht bzw. die Möglichkeit zu bekommen, die Ölpreise selbst zu bestimmen, will man in Peking nun selbst mit Öl-Futures handeln, und zwar für Yuan. Das würde nach Auffassung chinesischer Experten „die Behörden der europäischen Länder und der USA bei der Festlegung der Ölpreise schwanken lassen“: „Mit dem neuen Mechanismus könnte man das US-Finanzsystem völlig umgehen, was den Dollar zu einer ineffizienten Wirtschaftswaffe machen würde. Denn aus der Sicht der ölfördernden Länder, die nicht genug Dollar haben, wäre das System des Petro-Yuans attraktiver als das alte Petro-Dollar-System.“

Die Einführung des Petro-Yuans war schon vor längerer Zeit angekündigt worden. Ursprünglich hätte der Handel mit Öl-Futures an der Shanghaier Börse am 18. Januar beginnen sollen, doch der Start musste aus technischen Gründen auf das Frühjahr verschoben werden.

Die von der „Nesawissimaja Gaseta“ befragten Experten zeigten sich zu den Perspektiven des Petro-Yuans unterschiedlich gestimmt. Die meisten von ihnen glauben, dass der Ölhandel für Yuan nur als Experiment unter Beteiligung einzelner Länder möglich wäre.

Sergej Chestanow von der Russischen Akademie der Volkswirtschaft beim Präsidenten zeigte sich überzeugt, dass die Entstehung des Petro-Yuans in der drei- bzw. fünfjährigen Perspektive kaum zu erwarten wäre. „Die USA sind immerhin der größte Handelspartner Chinas, und es hat eigentlich keine Motivation, dem Dollar etwas gegenüberzustellen.“

„China hat keine Chance, die Verbündeten der USA im Nahen Osten zu überreden, zum Ölhandel für Yuan überzugehen“, sagte der Chefanalyst von AMarkets, Artjom Dejew. „Außerdem gibt es keinen solchen Begriff: ‚Kauf des arabischen (oder russischen) Öls‘ – der Rohstoff wird von globalen Händlern gekauft und erst dann weiterverkauft.“

„Der Einfluss der USA auf die wichtigsten OPEC-Länder ist nach wie vor riesig. Also ist in absehbarer Zeit kaum mit der massenweisen Verbreitung des Petro-Yuans zu rechnen“, stimmte der Investitionsstratege Maxim Schejin (BCS) zu. „Neben den Chinesen selbst müssten auch andere Seiten (Käufer, Verkäufer) den Yuan nutzen wollen“, ergänzte sein Kollege Wladimir Tichomirow. „Man sollte nicht erwarten, dass die USA so leicht aufgeben.“

Einige Branchenkenner finden Pekings Idee aber lebensfähig. „Die Schaffung von alternativen Währungen für den Handel mit Energieträgern wird schon seit mehreren Jahren diskutiert und hat durchaus reale Perspektiven, in die Tat umgesetzt zu werden“, sagte der Analyst der Finanzholding FINAM, Alexej Korenew. „Aber man sollte verstehen, dass es in diesem Fall nicht um einen vollwertigen Ersatz für den Dollar geht“, ergänzte er."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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