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Statement von Richard Gere zu Tibet auf der Pressekonferenz der International Campaign for Tibet Deutschland e.V.

Archivmeldung vom 13.02.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Gefahren für Tibeter, die aufgrund von Repressionen über den Himalaja ins Exil fliehen, sind im September letzten Jahres durch einen Vorfall in der Nähe der nepalesischen Grenze besonders deutlich zu Tage getreten. Hierbei wurde eine Nonne von chinesischen Sicherheitsbeamten erschossen.

Auch Abschiebungen von Tibetern nach Tibet haben laut eines Berichts der International Campaign for Tibet Deutschland (ICT) zugenommen. Bei der Pressekonferenz wird außerdem ein Videofilm des rumänischen Kameramann Sergiu Matei gezeigt, der die Schüsse der chinesischen Grenzbeamten zeigt. Dies ist der erste nichtwiderlegbare Beweis über den Umgang Chinas mit ins Exil fliehenden Tibetern.

China behauptete, dass es sich bei der grausamen Tötung, um `normale Grenztätigkeit` gehandelt habe. Diese Antwort passt gut zu dem "alten" China. Sie passt jedoch nicht zu dem Land, dass ein Jahr, bevor es Gastgeber der Olympischen Spiele wird, danach strebt, international als aufstrebende Supermacht wahrgenommen zu werden. Wenn Hu Jintao den internen und internationalen Respekt, den China seiner Meinung nach verdient, in Anspruch nimmt, muss sich seine Verhaltensweise ändern. Dies ist er Chinas Volk wie auch den Tibetern schuldig.

Rund 2500 bis 3000 Tibeter fliehen jedes Jahr über das Himalajagebirge und Nepal ins Exil nach Indien. Viele begeben sich nur auf die Reise, um den Dalai Lama zu sehen. Mehr als ein Drittel der Fliehenden sind Kinder, die von ihren Eltern auf tibetische Exilschulen geschickt werden, weil sie keine ausreichende Ausbildung in Tibet erhalten oder diese für sie nicht finanzierbar ist. Viele sind Mönche und Nonnen, die ihre Religion frei praktizieren wollen. Andere verlassen Tibet, weil sie ihr Land verloren haben oder mit der hohen Zahl chinesischer Zuwanderer nicht mehr konkurrieren können, die aufgrund von Wirtschaftskampagnen nach Tibet kommen.

Zitat International Campaign for Tibet Deutschland:

Kai Müller, der Geschäftsführer von ICT Deutschland, sagte: "Pekings Beschreibung der Schüsse am Nangpa Pass und der Vorfall selbst sind repräsentativ für die Repressionen, die Tibeter zwingen, im Exil ihre Freiheit zu suchen. Bis eine politische Lösung gefunden wird, die Tibetern eine Zukunftsperspektive bietet, können wir davon ausgehen, dass der Flüchtlingsstrom der Tibeter nicht abreißen wird."

Deutschland ist Pekings wichtigster politischer Partner des westlichen Europas wie auch Chinas Haupthandelspartner in der EU. Die Pekinger Regierung legt besonderen Wert auf ihre Beziehung zu Berlin. ICT fordert deshalb Bundeskanzlerin Merkel auf, während der Ratspräsidentschaft eine Führungsrolle in der EU zu übernehmen und folgendes zu tun:

Kanzlerin Merkel, die den Dalai Lama getroffen hat und seine Integrität kennt, solle sich jetzt gegenüber Hu Jintao mit deutlichen Worten dafür einsetzen, dass der Dalai Lama offiziell in die Volksrepublik China eingeladen wird. Es sei zwingend, dass der Dalai Lama als international geschätze Persönlichkeit und geistliche Autorität auf der deutschen Weltbühne direkt in die Entscheidungen über die Zukunft Tibets eingebunden werde.

Die Europäische Union entwickelt gerade ein strategisches Rahmenabkommen, in dem sie die Beziehung zu China in dem nächsten Jahrzehnt festschreiben will. Deutschland solle sicherstellen, dass Tibet in dieser Agenda eine wichtige Rolle hat.

Deutschland könnte Europa dahin führen, die dringend notwendige Entwicklungshilfe in Tibet durch Nichtregierungsorganisationen, die mit Tibetern zusammenarbeiten, anzustoßen. Dies werde helfen, Tibet eine Rolle in der ökonomischen Entwicklung zu geben. Außerdem werde es sicherstellen, dass ernste Probleme wie Unterernährung, Kindersterblichkeit und Analphabetismus wie auch dem Bau von Straßen und Eisenbahnstrecken Teil der Entwicklung in Tibet werden.

Gefährliche Flucht

Der heute erschienene Flüchtlingsbericht der International Campaign for Tibet Deutschland enthält nicht veröffentlichte Augenzeugenberichte über die Schüsse am Nangpa Pass im September 2006. Er dokumentiert zudem die Situation tibetischer Flüchtlinge in Tibet und Nepal. Der ICT Bericht kann in Kürze unter www.savetibet.de heruntergeladen werden.

Quelle: Pressemitteilung International Campaign for Tibet Deutschland e.V.

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