Kongo: Kämpfe in Osten behindern Wiederaufbau
Archivmeldung vom 27.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Jahr nach den ersten demokratischen Wahlen im Kongo kommt es im Osten des Landes nach wie vor zu teils heftigen Kämpfen. "Der Zentralregierung um Präsident Joseph Kabila ist es nicht gelungen, die Unruheprovinzen zu kontrollieren", sagt Georg Dörken, Programm-Manager der Welthungerhilfe für den Kongo in Bonn.
Die Kongolesen haben am 30.07.06 gewählt, die Wahlen waren damals
erfolgreich von dem Eufor-Einsatz - unter Beteiligung der Bundeswehr
- abgesichert worden. Bis heute sind UN-Blauhelme im Rahmen der
Monuc-Mission in der Demokratischen Republik Kongo stationiert,
"allerdings mit viel zu geringer Präsenz im Osten", so Dörken.
Besonders in der Provinz Nord-Kivu bekämpfen sich Regierungs- und
verfeindete Rebellentruppen. "Es kommt häufig zu Plünderungen, Morden
und Vergewaltigungen - alleine in dieser Provinz werden jeden Monat
mehr als 1.000 Frauen missbraucht."
Als Folge der Kämpfe sind rund 650.000 Menschen auf der Flucht,
davon über 160.000 neue Flüchtlinge seit Anfang des Jahres - Tendenz
steigend. "Es ist auch ein politisches Problem auf vielen Ebenen",
weiß Georg Dörken, der den Ostkongo bestens kennt. "Unbezahlte Beamte
und Soldaten, mangelnde Sicherheitsstrukturen und internationale
Kriegsverbrecher, die frei herum laufen und nicht gefangen werden,
sind an der schlechten Situation mit schuld."
Die Welthungerhilfe baut unter anderem Schulen und
Gesundheitsstationen für ehemalige Flüchtlinge in Ost-Kongo. Außerdem
stellt sie die völlig zerstörte Nationalstraße von Goma nach
Kisangani wieder her. "Die Straße bringt das Leben zurück in die
Region", sagt Dörken, "es werden neue Häuser gebaut, Märkte entstehen
und der Handel wächst."
Die Deutsche Welthungerhilfe ist seit 1997 in Ost-Kongo tätig. Mit einem Projektvolumen von knapp 78 Millionen Euro erreicht sie mehr als 7 Millionen Menschen. Die Hilfsorganisation baut Schulen und Gesundheitszentren wieder auf. Die heimkehrenden Flüchtlinge erhalten Saatgut, landwirtschaftliche Geräte und Anbauberatung, um die Zeit bis zur ersten Ernte zu überbrücken.
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Welthungerhilfe (DWHH) e. V.