Streit um Drei-Milliarden-Euro-Paket für Ukraine
Die Verhandlungen innerhalb der Minderheitsregierung um ein neues Militärhilfepakete für die Ukraine im Wert von rund drei Milliarden Euro sind laut eines Medienberichts gescheitert. Die "Süddeutsche Zeitung" schreibt in ihrer Freitagausgabe, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe das Vorhaben blockiert.
Zusammen mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) Militärgüter im Wert von drei
Milliarden Euro insbesondere zur Luftverteidigung und Stärkung der
Artillerie auf den Weg bringen wollen.
Baerbock fürchtet laut des
Berichts nun eine faktische Halbierung der militärischen Unterstützung
für die Ukraine im Vergleich zum Vorjahr. Es sei wichtig, "dass wir
unsere Verteidigungshilfe nicht wie derzeit geplant um drei Milliarden
Euro kürzen und damit fast halbieren", sagte sie der SZ. "Es geht darum,
die Versorgung der Ukraine in dieser kritischen Zeit mit Bestellungen
von überlebenswichtiger Luftverteidigung und auch Munition zu sichern."
"Luftabwehr
und unsere militärische Unterstützung sind die Lebensversicherung der
Ukraine", so die Außenministerin weiter. "Sie schützen Krankenhäuser,
Heizkraftwerke und Kindergärten davor, in Schutt und Asche zu versinken.
Sie retten Leben und geben Hoffnung. Und nur eine starke Ukraine wird
Putin an den Verhandlungstisch und zum Frieden zwingen können."
Kürzungen seien "zudem das absolut falsche Zeichen an Putin und auch die
neue US-Administration".
2024 hatte die Militärhilfe bei etwa
sieben Milliarden Euro gelegen. Der ukrainische Botschafter Oleksii
Mekeiev appellierte an die deutschen Parteien, die militärische Hilfe
für sein von Russland überfallenes Land aus dem Wahlkampf herauszuhalten
und doch noch ein neues Hilfspaket auf den Weg zu bringen. "In
Deutschland ist Wahlkampf. Gleichzeitig kämpft die Ukraine ums
Überleben. Wir haben den Krieg nicht gewählt. Aber wir müssen ihn
gewinnen", sagte Makeiev der SZ.
Es gehe neben der
Luftverteidigung um "mehr Schützenpanzer, mehr gepanzerte
Kampffahrzeuge, mehr Pionier- und Minenräumpanzer, mehr Panzer- und
Radhaubitzen, mehr Artilleriemunition, mehr Mehrfachraketenwerfer",
sagte Botschafter Makeiev. "All diese Dinge retten Leben. All diese
Dinge helfen uns, Menschen zu befreien", betonte er.
Die
Bundesregierung hatte Kritik, dass die Ukraine-Hilfe durch den Wahlkampf
derzeit an Bedeutung verliere, zurückgewiesen. Entsprechende
Wortmeldung von ukrainischer Seite seien "vielleicht nicht so stark an
die deutsche Adresse gewandt, wie es den Anschein hat", hatte
Regierungssprecher Hebestreit erst am Mittwoch auf Anfrage der dts
Nachrichtenagentur gesagt. Deutschland habe die Ukraine seit Beginn des
Krieges mit knapp 44 Milliarden Euro unterstützt und sei nach den USA
mit weitem Abstand der zweitstärkste Unterstützer. "Wir machen auch
immer wieder deutlich, dass wir diese Unterstützung fortsetzen und
unverbrüchlich an der Seite der Ukraine stehen", so Hebestreit weiter.
Der Bundeskanzler habe kaum einen anderen Staats- oder Regierungschef so
oft und so intensiv getroffen wie Wolodymyr Selenskyj, zuletzt vor zwei
Wochen in Davos. "Die Gesprächskanäle sind eng und vertrauensvoll",
sagte der Regierungssprecher.
Quelle: dts Nachrichtenagentur