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Pimco-Geschäftsführer Andrew Bosomworth: "Ohne die Hilfe der EZB wäre der Euro-Raum schon auseinandergebrochen"

Archivmeldung vom 28.09.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Lupo / pixelio.de
Bild: Lupo / pixelio.de

Laut Pimco-Geschäftsführer Andrew Bosomworth sind es vor allem die Notenbanken, die mit ihrer Geldflut die Aktienkurse befeuern. "Diese Maßnahmen treiben einen Keil zwischen die Bewertung von Finanzinstrumenten wie Anleihen oder Aktien und die Fähigkeit der Realwirtschaft, diesen Bewertungen gerecht zu werden", mahnte der Anleihenexperte im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 40/2012).

Fundamental begründet sind die steigenden Aktienkurse seiner Meinung nach derzeit nicht. Die Märkte verdrängen diesen Umstand jedoch, weil die Zentralbanken die Notenpressen laufen lassen. Bosomoworth betrachtet diese Entwicklung mit Sorge: "Wenn die Wirtschaftsdaten enttäuschen, werden die Kurse sinken", warnte er. Aus diesem Grund habe er die Aktienquote in den gemischten Portfolios auch nicht erhöht. Langfristig ist er dennoch optimistisch für Aktien mit hoher Dividendenrendite: "Wir können uns durchaus vorstellen, dass solche Aktien eines Tages ähnlich begehrt sein werden wie in den frühen 70er-Jahren die sogenannten Nifty Fifty aus den USA, für die Anleger zeitweise ein sagenhaft hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 35 bis 40 bezahlt haben."

Die Hilfsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) seien für die Eurozone zweifelsohne existenziell wichtig gewesen: "Ohne die Hilfe der EZB wäre der Euro-Raum schon auseinandergebrochen", sagte Bosomworth gegenüber 'Börse Online'. Doch langfristig könne die Zentralbank nichts für die Solvenz eines Landes tun. Nun stehe die Politik in der Pflicht: "Die Regierungen müssen ihren Beitrag leisten und den Umbau zu einer Fiskalunion vorantreiben", forderte er. Noch hält er die Eurozone nicht für gerettet. Denn die Bevölkerung müsse den Umbau unterstützen. "Das ist ein großer Unsicherheitsfaktor." Auch sinkende Lohnkosten könnten einige Länder dazu veranlassen, aus dem Euro auszusteigen, befürchtet der Fondsmanager.

Ein Wettrennen der Staaten um die günstigste Währung und damit Wettbewerbsvorteile ist Bosomworth zufolge bereits im Gange. Auch die EZB könnte sich daran beteiligen, um südeuropäischen Ländern eine bessere Position für ihre Exporte zu verschaffen, glaubt der Pimco-Manager. Gewinner dieser Entwicklung seien Gold als einzige Währung, die sich nicht beliebig vermehren lasse, sowie Sachwerte: "Das sehen wir gerade in Deutschland an dem beginnenden Immobilienboom."

Quelle: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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