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Kälte hält Afghanen im Würgegriff

Archivmeldung vom 31.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Eisige Kälte bis minus 29 Grad, mehrere Meter hoher Schnee - der härteste Winter seit 15 Jahren sucht derzeit die Menschen in Afghanistan heim. Die Folgen sind verheerend: Hunderte Menschen sind erfroren, zehntausende Stück Vieh verendet, viele Dörfer ohne jeden Kontakt zur Außenwelt. Mit am härtesten betroffen ist die Provinz Herat ganz im Westen Afghanistans.

Hier sowie in Kandahar und der Umgebung von Kabul haben Mitarbeiter des christlichen Hilfswerkes Shelter Now bereits über 1.000 Familien mit Überlebenspaketen versorgt.

Das Shelter-Now-Team Herat um die deutschen Agrarexperten Ewald und Gudrun Göttler erlebte bei der Verteilungsaktion im Distrikt Ghoryan hautnah die prekäre Lage der Bewohner. In dem Dorf Kuh Khag leben 150 Familien mit ihren insgesamt 6.000 Schafen. "Die Leute sind oft nur leicht bekleidet extremen Temperaturen ausgesetzt, haben kaum noch Vorräte und nichts mehr zum Heizen", berichtet Gudrun Göttler. "Fast 1.000 Schafe sind bereits tot, es wird befürchtet, dass die Hälfte des Bestandes verloren ist", ergänzt ihr Mann Ewald. Mehrere Hirten werden in den Bergen vermisst.

In Kuh Khag erhielten 100 besonders bedürftige Familien die Hilfsrationen, bestehend aus je zwei großen, warmen Steppdecken, 50 kg Mehl, 5 kg Bohnen, 2 kg Zucker, 1 kg Tee und 5 kg Speiseöl. Zusätzlich verteilte Shelter Now je Familie 10 kg Holzkohle zum Heizen und warme Kinderkleidung. Die Nothilfeaktion organisiert federführend das im Aufbau befindliche Shelter-Now-Büro in Herat mit weiteren Hilfswerken und Unterstützung der Provinzregierung. Insgesamt wurden dabei bisher 450 Familien mit 2.600 Menschen erreicht. Weitere 600 Familien konnten bei Kabul und in Kandahar versorgt werden: "Sie hausen meist in fensterlosen Ruinen oder altersschwachen Zelten", berichtet der deutsche Shelter-Now-Direktor Udo Stolte (Braunschweig). Viele seien Flüchtlinge im eigenen Land, die sich vor Kämpfen in Sicherheit gebracht hätten. Aber auch der von vielen Afghanen verachteten Bevölkerungsgruppe der Chalu und den Kuchi-Nomaden komme die Hilfe zugute.

Udo Stolte zeigt sich "heilfroh", dass Shelter Now so rasch auf den extremen Winter reagieren konnte. Basis dafür sei unter anderem die Spendenkampagne "Für 50 Cent den Winter überleben", die das Hilfswerk Anfang Dezember startete. "Damals konnten wir noch gar nicht ahnen, wie schlimm Kälte und Schnee diesmal zuschlagen würden." Shelter Now sei dankbar für über 60.000 Euro Spenden-eingang. "Unzählige weitere Familien sind akut bedroht", sagt Udo Stolte und erneuert seine Spendenbitte: "Mit 50 Cent wird der Tagesbedarf einer Familie gedeckt, 40 Euro reichen für drei Monate."

Shelter Now ist ein internationales Hilfswerk mit Koordinierungsbüro in Deutschland. Seit 1983 ist es in Pakistan unter dem Namen "Shelter Now International Pakistan" und seit 1988 in Afghanistan als "Shelter Now International Afghanistan" tätig. Der Name der Organisation in Deutschland lautet "Shelter Now Germany e.V.". Shelter Now finanziert seine Hilfsaktionen zu einem großen Teil aus privaten Spenden.

Quelle: Shelter Now Germany e.V.
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