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MH17: Der unmögliche Weg des BUK-Systems durch den Donbass

Archivmeldung vom 20.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Tjebbe van Tijen, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Tjebbe van Tijen, on Flickr CC BY-SA 2.0

Die Behauptungen von "Bellingcat" und die damit verbundene Berichterstattung rund um die Katastrophe der malaysischen Passagiermaschine MH17 hat nun ExtremNews Leser Karl Meyer, der sich selbst als parteiloser Bürger bezeichnet, angetrieben, sich intensiv mit dem Thema auseinander zu setzen. Seine Erkenntnisse, die im nachfolgenden Beitrag unverändert zu lesen sind, hat er der ExtremNews Redaktion zur Veröffentlichung übermittelt. So schreibt Meyer in seiner Einleitungen über einen Artikel, den er bei seinen Recherchen gefunden hat und den er in seinem Beitrag zitiert: "Die folgende Analyse von Georg Lehle (unter Miteinbeziehung mehrerer Autoren, vor allem der Staatsanwältin Gabriele Wolff) auf “friedensblick.de” ist eine akribische und mit Hintergrundinformation belegte Arbeit über die medienwirksame Story der BUK-Reise durch den Donbass. Man ist perplex ob der Kooperation von Bellingcat und CORRECTiV, SPIEGEL und ARD, die Tausenden von Lesern bzw. Zuschauern falsche Informationen vorgaben. Insofern gebührt dieser Aufklärungsarbeit großer Respekt und Dank."

Buk M1
Buk M1

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Im Beitrag von Meyer heißt es weiter: "Da Bellingcat sich nicht geniert, erneut mit konstruierten Anschuldigen auf der Basis von (unseriösen) “Forensischen Foto-Analysen” gegen Russland ins Feld zu ziehen, sehe ich mich genötigt, die Dimension ihrer früheren Fälschungen endlich breiter bekannt zu machen und Sie damit zu konfrontieren.

Im Folgenden zitiere ich aus dem Artikel von Georg Lehle vor allem die Passagen, die sich auf den angeblichen (unmöglichen) Weg der angeblichen russischen BUK-Abschussrampe beziehen. (Und bitte versäumen Sie nicht die Schlusshypothese).

Lehle schreibt in seinem Artikel bei friedensblick.de: “... Nach dem Abschuss verbargen die Soldaten nicht die Abschussrampe hinter einer Tarnplane, so dass sichtbar war, dass eine Rakete fehlte.

Dieses ”einzigartige” Gefährt der Selbstbezichtigung fuhr dann nicht die direkte Strecke nach Osten, nach Russland, etwa zum Grenzübergang Donetsk, sondern machte einen Abstecher in ein Gebiet, welches von der ukrainischer Armee kontrolliert wurde. Auf diese Weise konnte eine ukrainische Polizeieinheit “zufälligerweise” den Transport ein paar Sekunden filmen. Der Kameramann hatte sogar noch die blitzsschnelle Reaktion den Transport heranzuzoomen, sodass die fehlende Rakete sichtbar wurde! Hier ist das Video, das übrigens noch immer Teil der Beweisführung gegen die Rebellen ist.

Der ukrainische Innenminister Arsen Awakow veröffentlichte das Video in seinem Facebook-Konto, bereits einen Tag nach dem Abschuss. Er schreibt, dass es einen BUK-Transport der russischen Armee zeigen soll und zwar in Krasnodon. Die Stadt liegt nahe der russischen Grenze und wurde damals von den Rebellen kontrolliert.Laut Awakow wäre die BUK am 18.07. gegen 4.30 gefilmt worden. (facebook).

Der Innenminister lag jedoch falsch – das Video stammt vom Westen der Stadt Lugansk, aus Artemivsk. Artemivsk sowie der ganze Bereich nördlich, westlich und teilweise südlich von Lugansk, waren von der ukrainischen Armee besetzt. Sie kontrollierte damals den südlich von Lugansk gelegenen Flugplatz. Erst Anfang September 2014 zog sich die Armee von dort zurück.

Es gab folgenden Frontverlauf am 17.07.2014. Farbig markiert sind die Gebiete der Rebellen. Die Bloggerin Gabriele Wolf markierte darüberhinaus auch die genaue Stelle auf der Landkarte mit einem Kreis:

Anmerkung ExtremNews Redaktion
Das oben angesprochene Bild ist hier zu finden: https://gabrielewolff.files.wordpress.com/2015/01/hri-lugansk-buk.jpg

Des weiteren stellt sich die Frage, wie der Transport auf seiner (angeblichen) Flucht nach Russland überhaupt dorthin gekommen sein konnte.

Süd-Westlich von Lugansk waren alle Zufahrtswege nach Snischne, dem (angeblichen) Ort des Raketenabschusses, unter Kontrolle der ukrainischen Armee! Der Transport hätte einen Bogen über den Osten von Lugansk nehmen müssen, der unter der Kontrolle der Rebellen war, um dann irrwitzigerweise wieder nach Westen, ins Feindesland, einzufahren.

Es gab die Möglichkeit von Snischne nach Osten zu fahren. Stattdessen sollen die Rebellen die BUK ins teils belagerte Lugansk gefahren haben. Wer genauere Informationen sucht, bitte auf die Seite der ukrainischen Militärbeobachter “liveuamap” gehen.

Die angenommene Fahrtstrecke von “CORRECT!V” macht also keinen Sinn. Warum sollten die (angeblichen) russischen Soldaten einen gefährlichen Umweg über Lugansk fahren und dann auch noch das BUK-System mutwillig ins Gebiet der ukrainischen Armee bringen?

Ein Kommentator bringt es auf den Punkt:: “Ein Weg auf ukrainischem Boden war allerdings noch frei, und zwar der aus Krasnodon von Südosten her. Die Idee aber, dass die Separatisten auf diesem Weg das BUK-Telar nach Luhansk transportiert haben könnten, um es dann, nachdem es im Westen von Luhansk gefilmt worden war, auf demselben Weg wieder zurückzubringen und über Krasnodon nach Russland zu fahren, erscheint dann doch ziemlich widersinnig.
Anders gesagt: An die Stelle, an der er gefilmt wurde, konnte  ein Transporter mit einem russischen Telar nach menschlichem Ermessen gar nicht gelangen. Also war es vermutlich kein russisches System. (freitag)”

CORRECT!V lässt seine Leser über diese Ungereimtheit im Dunkeln. Es ignoriert einfach den Frontverlauf und lässt die (angebliche) Fahrtstrecke des Transports quer durch ukrainisch besetzte Gebiete führen.

Zitat von CORRECTiV: “Tatsächlich wurde das Video mit der fehlenden Rakete in Luhansk aufgenommen, am Ende der Landstraße N21 – zwischen Snizhne und der russischen Grenze. CORRECT!V-Reporter waren im November hier an der Straßenkreuzung in Luhansk, und können bestätigen: Das Foto ist authentisch. Selbst das Plakat des Autohändlers „Bogdan“ klebt, wenn auch eingerissen, noch an der Werbetafel.

(…) Halten wir fest: Nach dem Abschuss fuhr eine BUK, auf der eine Rakete fehlte, von Snizhne aus in Richtung russische Grenze.” (correct!V).

Hier ist ein Screenshot von der “CORRECT!V”-Doku, die übrigens mit “Unterstützung” des Spiegels erstellt wurde.

correctiv-buk-frontverlauf

Quelle: youtube

Es wird der falsche Eindruck vermittelt, dass das ganze Gebiet um Lugansk unter Kontrolle der Rebellen gewesen sei, damit auch die (angebliche) Fahrtroute des BUK-Transportes. Geschickter weise wird die gestreifte Region aber nur als “umkämpft” umschrieben, was aber auch nicht ganz sauber ist: Da die Rebellen am 17.07. ein wesentlich kleineres Gebiet kontrollierten, konnten sie in einem Teil der gestreiften Gebiete gar nicht kämpfen. Es war zu dem Zeitpunkt nicht “umkämpft”.

Eine Falschdarstellung kann CORRECT!V jedoch nachgewiesen werden, da Marcus Bensmann [Zeitindex: 15:28] behauptet, dass der Tieflader mit BUK und fehlenden Rakete “im Rebellengebiet” gefilmt worden wäre. Kennt Bensmann trotz intensiver Recherche nicht den Frontverlauf, der während der Aufnahme herrschte?

http://friedensblick.de/wp-content/uploads/2015/04/correctiv-buk-luege.jpg

 Quelle: youtube

Es war eine ukrainische BUK

Viel logischer ist, dass es sich um eine BUK der ukrainischen Armee handelte und sie deshalb dort auftauchte. 

In den Videoaufzeichnungen und Fotos des ukrainischen Geheimdienstes ist nicht die Nummer des BUK-Systems erkennbar. Daher ist keine Zuordnung möglich. Die Nummer ist mit weißer Farbe seitlich auf der Panzerung aufgedruckt. Diese Frage ist wichtig, da auch Russland BUK-Systeme hat.

Herr Scharij, ein ukrainischer Blogger im Exil, war jedoch in der Lage den Ursprung eines der Fotos zu finden und so die Nummer zu identifizieren.

buk312-ukraine

Quelle: youtube

Obiger Screenshot stammt von der Internetseite des ukrainischen Geheimdienstes. Das untere der beiden Fotos zeigt ein Nachtfoto des angeblichen russischen BUK-Transportes.

Grundlage des Nachtfotos waren Filmaufnahmen des ukrainischen Fernsehkanals “112″, die am 17. März 2014 im Norden von Donezk, in Jassynuwata, gemacht wurden (youtube). Es handelt sich also um eine ukrainische BUK!

Zu dem Zeitpunkt gab es noch keine Separatisten in der Ost-Ukraine und keinen bewaffneten Aufstand. Ein Kommentator stellt fest: “Am 17. März gab es noch gar keine Volksrepubliken und Milizen. Sogar im August 2014 noch konnte der Oligarch Achmetow in Donezk schalten und walten. Das Gebiet war zur Zeit der Sichtung unter Kontrolle der Kiewer Putschisten und ihrer Armee. Sie hatten noch keinen Grund ihre BUK 312 zu verstecken und zu verleugnen. Bis zum Abschuss von MH17 ist es noch ein halbes Jahr. (hinter-der-fichte)”

In den Filmaufnahmen wird ersichtlich, dass die (vermeintliche) russische BUK die ukrainische Kennzeichnung 312 trägt. Übrigens wird die BUK 312 weiterhin in der Ost-Ukraine gesichtet (youtube)!

Ein Kommentator erklärt:: “Es gab maximal 10 Buk 3×2, nämlich: 302. 312, 322, 332, 342, 352, 362, 372, 382, 392. Diese maximal 10 Buks waren in einem ukrainischen Militärkomplex in Lugansk stationiert. Davon blieben 3 kaputte Buks in Lugansk zurück. Die restlichen maximal 7 Buks wurden vom ukrainischen Militär in andere Regionen transportiert. Es bleibt aber die Tatsache, dass JEDE Buk 3×2 (egal, durch welche Zahl man das „x“ ersetzt) zum ukrainischen Militär gehört.

3 = Division Lugansk
x = individuelle Nummer der jeweiligen Buk
2 = die Untereinheit der Division Lugansk (es gab mindestens noch die Untereinheit 1)

Ist das wirklich so schwer zu verstehen ?
Jedes ukrainische Militärfahrzeug kann durch seine Nummer einer Division und einer Untereinheit zugeordnet werden!” (allmystery)"

Tatsächlich berichteten Medien am 05.07. über aufgebaute ukrainische BUK-Systeme. In diesem Bericht vom 16.07. taucht sogar ein Tieflader auf …

Kurz nach dem Abschuss leugneten “Maidan”-Medien in Kiew diesen Sachverhalt, sich auf Aussagen von Militärs beziehend Kiew hätte gar keine BUK-Systeme in der Kampfzone gehabt. “

Zwischenfazit

Dass das ukrainische Regime in kürzester Zeit nach dem Abschuss (gefälschte) Beweise gegen die Separatisten und Russland präsentierte, spricht für eine von ihr vorbereitete Aktion.

  • Der Innenminister veröffentlichte am 18.07. ein Video eines BUK-Transports auf von seinen Truppen kontrolliertem Gebiet und log, dass der Transport auf dem Gebiet der Separatisten stattfinden würde und in Richtung Russland unterwegs wäre.
  • Des weiteren zeigte sein Geheimdienst ein Nachtfoto eines (angeblich) russischen BUK-Systems, bei dem es sich in Wahrheit um ein ukrainisches handelte.
  • Das Regime veröffentlichte gefälschte Telefonmitschnitte von Separatisten, die (angeblich) ihre Schuld bewiesen.

Warum sollte das Regime diese propagandistischen Anstrengungen entwickeln, Russland zu belasten, wenn es unschuldig am Abschuss wäre? Das Regime hätte einfach warten können, bis sich von selbst Zeugen melden, Fotos und Videos der “russischen BUK” auftauchen. Das spricht dafür, dass kein BUK-Abschuss im Rebellengebiet stattfand.

Fazit

Nach Veröffentlichung des Propagandastücks fragte die Bundestagsfraktion “der Linken” die Bundesregierung, ob sie den Bericht von “Correct!V” bestätigen könnte.

Die klare Antwort:

“Die Bundesregierung kann diese Berichterstattung nicht bestätigen.”
“Nach Kenntnis der Bundesregierung lässt sich die Schuldfrage für den Absturz des Fluges MH 17 derzeit nicht abschließend klären.”  (Bundestag) "

Hier endet der zitierte Text von Georg Lehle. 

Karl Meyer ergänzt den Bericht noch mit diesem Nachtrag:

Unter dem Link http://vineyardsaker.de/ukraine/die-geheimnisvolle-buk/ ist ein Interview mit einem ehemaligen ukrainischen Zeit-Soldaten zu finden (desertiert). Er erklärt, an einer BUK-Abschussrampe ( 312) ausgebildet worden zu sein und seine Dienstzeit in einer ukrainischen BUK-Einheit verbracht zu haben, die in der Nähe von Lugansk stationiert war.

Er sagt wörtlich:” Das Foto, das Du in einem Deiner Videos gezeigt hast, das schlechte, wurde aufgenommen, als der Kommandeur unserer SOU beschlossen hatte, sie zu fahren, aber mit angezogener Handbremse, und die Stromkabel in der SOU Feuer fingen. Die Raketen sind fast explodiert, aber glücklicherweise konnte die Feuerwehr rechtzeitig löschen. Darum wurde es auf dem Tieflader transportiert, wie das Bild es zeigt.”

Vergleicht man nun die Aussage der Staatsanwältin Gabriele Wolff : ….das Video stammt vom Westen der Stadt Lugansk, aus Artemivsk....

Und vergleicht man die Aussage von CORRECTiV, welches das Foto eines BUK-Transportes in die Nähe von Lugansk verortet (wenn auch an einer anderen Stelle als Frau Wolff).....

Mit der Aussage des ukrainischen BUK-Soldaten ...dann stimmen die Ortsangaben überein in Bezug auf die Nähe zu Lugansk.

Eine plausible Hypothese wäre, dass der BUK-Transport an diesem Ort vorbei fuhr, jedoch zu einem viel früheren Zeitpunkt: kurz zu Beginn der Ukraine-Krise. Damals wurde die BUK-Abschussrampe des Videos auf dem Sattelschlepper transportiert weil sie (laut Soldat) funktionsunfähig war.

So könnte es auch eine plausible Erklärung dafür geben, warum der ukrainische Geheimdienst so schnell (am 18.07.) ein Video zur Hand hatte. Er musste nur auf bereits vorhandene eigene Videos des ukrainischen Militärs zurückgreifen. Da er jedoch wusste, dass am 17.07. der Aufnahmeort des Videos unter Kontrolle des ukr. Militärs war, verlegte er ihn kurzerhand in die Nähe der russischen Grenze: Krasnodon.

Es ist höchstwahrscheinlich, dass auch weitere Fotos und Videos die von Bellingcat, CORRESTiV u.a. zusammengestellt und in zahlreichen Medien gezeigt wurden (ARD-Film) von dieser Umverlegungsmaßnahme der ukrainischen BUK-Einheiten aus Lugansk stammen.

Zum Abschluss noch ein interessanter Link: http://humanrightsinvestigations.org/2014/08/05/mh17-the-lugansk-buk-video/

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
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