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Die Stadt Sewersk: Ukraine verliert die dritte Säule der Verteidigung im Donbass

Archivmeldung vom 07.02.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.02.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Russische Artillerie im Einsatz (Symbolbild) Bild: Sputnik
Russische Artillerie im Einsatz (Symbolbild) Bild: Sputnik

Die Stadt Sewersk bildet neben Soledar und Artjomowsk die dritte Säule der ukrainischen Verteidigung im Donbass. Nun gerät sie zunehmend ins Visier der russischen Streitkräfte. Wie könnten sich die weiteren Ereignisse im Falle eines russischen Erfolgs entwickeln? Dies berichtet Aljona Sadoroschnaja im Magazin "RT DE".

Weiter berichtet  Sadoroschnaja auf RT DE: "Am Montag hat der Oberstleutnant der Volksmiliz der LVR a. D. Andrei Marotschko berichtet, dass Verbände der russischen Streitkräfte günstige Stellungen bei der Stadt Sewersk in der Donezker Volksrepublik bezogen haben. Er merkte an, dass die Lage des ukrainischen Militärs im Verlauf des vergangenen Wochenendes sich bedeutend verschlimmert habe.

Gleichzeitig könnten die russischen Streitkräfte dank der besetzten Stellungen neue Geländestücke kontrollieren und das ukrainische Militär effektiver angreifen. Der Oberstleutnant fügte hinzu, dass das ukrainische Kommando gezwungen sei, diesen Abschnitt sowohl mit Personal als auch mit neuer Ausrüstung zu verstärken.

Darüber hinaus berichtete Marotschko, dass ukrainische Soldaten bei der Stadt Kremennaja, wo gegenwärtig eine russische Offensive im Gange ist, desertieren würden. Die russischen Militärangehörigen merkten nach seinen Angaben, dass die Moral in den ukrainischen Reihen niedrig sei.

Der Oberstleutnant erwähnte zudem, dass einige ukrainische Kämpfer keinen ernsthaften Widerstand leisten und ihre Stellungen verlassen würden. Die vom ukrainischen Militär zur Abschreckung eigener Truppen verlegten nationalistischen Einheiten könnten ihre Aufgabe nicht erfüllen, fügte er hinzu.

Darüber, dass Sewersk zunehmend an Bedeutung gewinnt, hatte zuvor die Zeitung Wsgljad berichtet. Der Grund dafür ist die geografische Lage der Stadt, die zusammen mit Soledar und Artjomowsk eine der drei "Säulen" der ukrainischen Verteidigungslinie im Donbass darstellt.

Das Schicksal von Soledar ist bekannt: Auch wenn die Ukraine versucht hatte, das Gegenteil zu behaupten, musste sie schließlich den Verlust der Stadt eingestehen. Die Kämpfe um Artjomowsk dauern an. Dort hat das ukrainische Militär inzwischen derart hohe Verluste verzeichnet, dass die westliche Presse es leid wurde, davon zu berichten. Nun ist der Zeitpunkt für die Befreiung von Sewersk gekommen.

Der ehemalige Botschafter der LVR in Russland, Rodion Miroschnik, sagte:

"Sewersk ist eine relativ kleine Stadt, die landschaftlich eine beherrschende Stellung einnimmt. Sie hat eine strategische Bedeutung. Gegenwärtig finden entlang der ukrainischen Verteidigungslinie Sewersk – Soledar – Artjomowsk aktive Kämpfe statt. Soledar ist schon gefallen, das Schicksal von Artjomowsk wird bald besiegelt sein, dann kommt Sewersk an die Reihe."

Miroschnik erklärte, dass Sewersk seit fast einem halben Jahr unter ukrainischer Kontrolle stehe. Dies führe zum beständigen Beschuss von Lissitschansk, Sewerodonezk, Kremennaja und Rubeschnoje und mache einen Wiederaufbau dieser Städte unmöglich:

"Das Schicksal des gesamten Ballungsraumes hängt davon ab, wer Sewersk unter Kontrolle hat."

Und der Ex-Diplomat fügte hinzu: "Die Tatsache, dass wir günstige Stellungen bezogen haben, erlaubt es, die laufenden Ereignisse als Vorbereitung einer möglichen Offensive zu betrachten. Wir verfügen über die notwendigen Kräfte. Und zum nächsten Ziel muss Krasny Liman werden."

Nur nach einer Einnahme dieser Städte sei es möglich, zu sagen, dass die Verteidigungslinie Sewersk – Soledar – Artjomowsk gefallen ist. Dann wäre das ukrainische Militär gezwungen, sich auf die nächste Verteidigungslinie zurückzuziehen, die wahrscheinlich bei Slawjansk, Kramatorsk und Druschkowka verlaufen wird, so Miroschnik weiter. Er schlussfolgerte:

"Wir beobachten auch, dass ukrainische Soldaten begannen, bei Kremennaja zu desertieren. In erster Linie hängt das mit schweren Verlusten auf ihrer Seite zusammen. Darüber hinaus liegt dort die Motivation der Truppen praktisch bei null. Alle verstehen, dass wir im Vorteil sind, und sie einfach zur Schlachtbank geführt werden. Und um sein Leben zu behalten, desertiert der Gegner."

Die russischen Sturmverbände rücken gegenwärtig nach Norden entlang der Straße Soledar – Sewersk in Richtung Rasdolowka und Sakatnoje vor. Dies wurde möglich, nachdem Russlands Streitkräfte Soledar und die anliegenden Siedlungen, darunter Sacco i Vanzetti und Nikolajewka eingenommen hatten, erklärte der Experte des Zentrums für militärpolitische Journalistik, Boris Roschin. Er führte aus:

"Das Problem des Gegners liegt darin, dass wenn unsere Streitkräfte ihnen die Straße versperren, die Verteidigung dieser Siedlungen sinnlos ist. Übrigens war dies auch der Grund, warum das ukrainische Militär die Stellungen in Belogorowka bei Lissitschansk verlassen hat."

Darüber hinaus stoßen die russischen Truppen auf der Straße nach Krasni Liman von Norden her vor. Der Militärexperte fügte hinzu:

"Unsere Truppen führen eine Offensive auch am nördlichen Ufer des Sewerski Donez im Wald von Dneprowo. Somit besteht einerseits die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Truppen vorrücken und das ukrainische Militär von Süden unter Beschuss nehmen. Und andererseits, dass sie Geländegewinne im Wald erzielen, allmählich die Artillerie nachziehen und die Straße nunmehr vom Norden beschießen werden."

Roschin bezeichnete die Lage des ukrainischen Militärs als in operativer Hinsicht bedrohlich. Er bemerkte:

"Wenn der Gegner spürt, dass er die Sewersker Garnison nicht versorgen kann, wird er vor einer unangenehmen Wahl stehen: Entweder eine Einkesselung riskieren, oder die Truppen zurückziehen, um sie an der Linie Tschassow Jar – Rai – Alexandrowka im Kampf einzusetzen."

Roschin stellte fest, dass sich die Lage der ukrainischen Streitkräfte verschlimmere. Dabei würden seiner Meinung nach die Kräfte der Ukraine für eine Verteidigung dieses Abschnitts nicht ausreichen, weil viele Reserven nach Artjomowsk verlegt würden. Er betonte:

"Sewersk – Soledar – Artjomowsk war die erste und wichtigste Verteidigungslinie des ukrainischen Militärs. Nun ist diese Linie durchbrochen und unsere Truppen haben die Möglichkeit, diesen Durchbruch zu nutzen, um den Garnisonen von Sewersk und Artjomowsk in die Flanke zu fallen. Dies schafft gleich zwei operative Krisen für das ukrainische Militär."

Nach Meinung des Militärexperten ähnele die Lage der Befreiung von Popasnaja. Er erklärte:

"Damals entstand das Phänomen der so genannten 'Blüte von Popasnaja', als unsere vorrückenden Verbände in unterschiedliche Richtungen ausschwärmten, was dem Gegner eine ganze Reihe von Problemen bescherte. Die operative Lage um Soledar wurde genau zu einem solchen Problem für das ukrainische Kommando."

Nach Roschins Prognosen könnte sich die Lage an diesem Abschnitt wie folgt entwickeln:

"Die Ukraine wird Artjomowsk und kurz danach Sewersk verlieren, möglicherweise auch Dserschinsk bei Gorlowka."

Der Experte merkte an, dass die neue Verteidigungslinie mit großer Wahrscheinlichkeit bei Slawjansk, Konstantinowka, Kramatorsk und Druschkowka aufgebaut würde. Doch zum wichtigsten Punkt, den die Ukraine zu halten versuchen wird, werde Tschassow Jar. Roschin erklärte:

"Dies liegt daran, dass Artjomowsk in einer Senke liegt, wohingegen sich das Gelände in Richtung des westlichen Donbass erhöht. Sie werden damit rechnen, dass sie unter Ausnutzung der Industriegebiete und der Landschaft noch eine Weile Widerstand leisten können."

Die Stadt Krasny Liman werde mittelfristig zu einem Zentrum der Kämpfe, meinte der Experte:

"Nordöstlich von Krasny Liman sind wir bis Jampol vormarschiert. Wenn man dort den Druck erhöht, ist es durchaus realistisch, mittelfristig Terny und Torskoje zu befreien, die Krasny Liman decken."

Roschin nahm an:

"Wir sehen auch, wie sich unsere Truppen bei Kupjansk aktivieren. Es ist durchaus möglich, einen Teil der verlorenen Territorien im Gebiet Charkow und im Nordwesten des Donbass in nächster Zeit zurückzuholen."

Quelle: RT DE

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