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Drohnenangriff in Afghanistan: US-Außenminister Blinken weiß nicht, ob Opfer wirklich Terrorist war

Archivmeldung vom 15.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Der republikanische US-Senator Rand Paul aus dem US-Bundesstaat Kentucky befragt am 14. September 2021 den US-Außenminister Antony Blinken zum US-Rückzug aus Afghanistan und dem US-Drohnenangriff, bei dem mehrere afghanische Zivilisten getötet wurden.
Der republikanische US-Senator Rand Paul aus dem US-Bundesstaat Kentucky befragt am 14. September 2021 den US-Außenminister Antony Blinken zum US-Rückzug aus Afghanistan und dem US-Drohnenangriff, bei dem mehrere afghanische Zivilisten getötet wurden.

Bild: YouTube/SenatorRandPaul/RT/Eigenes Werk

US-Außenminister Antony Blinken hat versucht, während einer Anhörung des Senats Fragen zu einem tödlichen US-Drohnenangriff während der Evakuierung in Afghanistan auszuweichen. Bei dem Angriff war ein Mitarbeiter einer NGO in Kabul getötet worden. US-Senator Rand Paul wies darauf hin, das Ziel hätte wohl vor einem solchen tödlichen Angriff bekannt sein müssen. Blinken gab zu, dass er nicht wisse, ob das Opfer IS-Mitglied war oder nicht. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "US-Senator Rand Paul aus dem US-Bundesstaat Kentucky ist bekannt für seine feste Überzeugung, die US-Verfassung einzuhalten, und in jüngster Zeit auch dafür, dass er Dr. Anthony Fauci wiederholt als Lügner bezeichnet hat, was dessen Wissen über die US-Finanzierung der Gain-of-Function-Forschung im chinesischen Wuhan betrifft.

Fauci ist der hochrangigste COVID-Berater von US-Präsident Joe Biden. Jüngste Dokumente, die von The Intercept veröffentlicht wurden, zeigen bekanntlich, dass Fauci den US-Kongress in Bezug auf sein Wissen über die Finanzierung tatsächlich belogen hat.

Am Dienstag hatte Senator Paul nun bei einer Anhörung im US-Senat die Gelegenheit, auch dem US-Außenminister Antony Blinken sehr unbequeme Fragen zum katastrophalen US-Abzug aus Afghanistan zu stellen, darunter auch zum jüngsten US-Drohnenangriff in dem Land, bei dem zehn afghanische Zivilisten ums Leben kamen, darunter sieben Kinder.


Insbesondere wollte Paul von der Republikanischen Partei wissen, ob die Biden-Regierung überhaupt wusste, wen sie bei dem Angriff ins Visier genommen und tatsächlich getötet hatte, nachdem Medienberichten zufolge ein humanitärer Hilfsarbeiter getroffen worden war – und nicht ein ISIS-K-Terrorist, wie die US-Regierung bis dahin behauptet hatte.

Paul: "War er ein humanitärer Helfer oder ein ISIS-K-Agent?"

Blinken: "Ich weiß es nicht."

Paul: "Man könnte annehmen, dass man so etwas wissen sollte, bevor man jemanden mit einer Predator-Drohne tötet."

Blinken fügte dann hinzu, dass der Angriff noch geprüft werde.

Pauls scharfe Kritik kam, nachdem die New York Times berichtet hatte, ihre Untersuchung des Vorfalls hätte ergeben, dass der Drohnenangriff einen humanitären Helfer und die Kinder, die ihn begrüßen wollten, getötet hat – und nicht einen ISIS-K-Terroristen samt seiner Autobombe, wie das Pentagon behauptet hatte. Die Zeitung stellte außerdem fest, dass es entgegen den Behauptungen der US-Regierung keine Hinweise auf angebliche "sekundäre Explosionen" gab, die hätten darauf schließen lassen, dass das getroffene Auto wirklich mit Sprengstoff präpariert war.

Der Mitarbeiter vor Ort, Zemari Ahmadi von der US-amerikanischen NGO Nutrition & Education International, hatte lediglich Behälter mit Wasser in seinem Auto. Das US-Militär hingegen bezeichnete den Angriff als "gerecht". Der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der US-Streitkräfte US-General Mark A. Milley sagte, der Schlag habe eine "unmittelbare" Bedrohung durch ISIS-K ausgelöscht.

Einheimische Afghanen, die in dem Kabuler Viertel leben, wo der Angriff stattfand, zeichneten jedoch ein gänzlich anderes Bild. Sie berichteten westlichen Journalisten, dass der Angriff eine der Familien zu Opfern gemacht habe, die sich um ihre Umsiedlung in die Vereinigten Staaten beworben hatten, weil sie befürchteten, die Taliban würden sie für ihre frühere Arbeit für die in den USA beheimatete Hilfsorganisation bestrafen. Wie die US-Nachrichtenseite Daily Beast berichtet, sagte ein afghanischer Überlebender, der seine Familie bei dem Angriff verloren hat:

"Ich habe keine Hoffnung mehr. Alle meine Familienmitglieder wurden gestern getötet. Ich habe niemanden, bei dem ich mich ausweinen kann. Ich habe meine Nichte, Neffen, Cousins und Cousinen, meine eigenen Familienmitglieder verloren. Ich will Gerechtigkeit."

Trotz der Berichte, in denen die Opfer mit Namen und Alter genannt werden, hat das US-Militär noch immer nicht bestätigt, ob Zivilisten durch den Angriff getötet wurden. Es wird behauptet, die Untersuchung dauere noch an, und das Pentagon verteidigt den Drohnenangriff weiterhin.

Senator Paul war auch bereits früher ein häufiger Kritiker hinsichtlich des Einsatzes von Drohnenangriffen durch die Obama-Regierung und er erhob sogar einen mehrstündigen Einspruch gegen den damals von der Regierung nominierten CIA-Direktor John Brennan. Während seiner intensiven Befragung von Außenminister Blinken stellte Paul fest, dass diese Art des Verhaltens schon seit Jahren die Norm in Washington sei:

"Die Obama-Regierung hat Hunderte und Aberhunderte von Menschen umgebracht, und die Sache ist die, dass das ein Nachspiel hat."

Der Senator fügte hinzu, dass er Fotos von Kindern gesehen habe, die bei dem Angriff ebenfalls getötet worden seien, und sagte weiter:

"Ich meine, ich weiß nicht, ob es wahr ist, aber ich sehe diese Fotos von diesen wunderbaren Kindern, die bei dem Angriff gestorben sind. Wenn das wahr ist und keine Propaganda, wenn es wahr ist, was glauben Sie dann? Es könnten Hunderte oder Tausende neuer potenzieller Terroristen entstanden sein, weil man die falschen Leute bombardiert hat. Wir können keine Untersuchung durchführen, nachdem wir Menschen getötet haben. Wir müssen eine Untersuchung durchführen, bevor wir Menschen töten."

Paul wies auch darauf hin, dass er sich seit einem Jahrzehnt für die Beendigung des Krieges in Afghanistan eingesetzt hatte. Aber niemals hätte er sich die "kolossale Inkompetenz" vorstellen können, die er jetzt bei der Durchführung des US-Abzugs durch die Regierung Biden erleben musste. Er bezeichnete die Räumung des US-amerikanischen Luftwaffenstützpunkts Bagram mehr als einen Monat vor Beendigung des Abzugs als "eine der schlimmsten militärischen Entscheidungen in unserer Geschichte"."


Quelle: RT DE

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