Israels Ex-Premier Bennett kritisiert Netanjahus Kriegsführung
Archivmeldung vom 17.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer frühere israelische Premierminister Naftali Bennett hat die Kriegsführung der Regierung von Benjamin Netanjahu scharf kritisiert. "Die derzeitige Strategie der Regierung ist, das in niedriger Intensität in die Länge zu ziehen", sagte Bennett der "Bild".
Dem Ex-Premier zufolge "gibt es keinen Krieg in Gaza, es sind nur sehr
wenige Soldaten dort". Als Premierminister würde er eine andere
Strategie verfolgen: "Wir wollen keinen Krieg, aber wenn man einen Krieg
gewinnen will, muss er von sehr hoher Intensität und von sehr kurzer
Dauer sein. Das war schon immer unsere Strategie."
Er fordert
Netanjahus Kabinett auf: "Gewinnt den Krieg ernsthaft oder schließt
einen Deal und kämpft an einem anderen Tag weiter." Der "Abnutzungskrieg
ist genau das, was der Iran will". Die iranische Regierung, die Bennett
als Drahtzieher des Hamas-Krieges sieht, wolle "Israel langsam seiner
Energie und Ressourcen berauben. Und wir sollten nicht nach ihrem
Drehbuch spielen."
"Wenn es noch keinen Deal gibt, den Hamas
bereit ist zu akzeptieren, würde ich den Druck auf Hamas erhöhen, um
einen Deal zu erzwingen", fügte er hinzu. "Das ist es, was man in
Verhandlungen macht." Stattdessen senke Israel den Druck auf die Hamas,
wodurch kein Deal zustande komme.
Das Vorgehen der israelischen
Armee verteidigte Bennett, der selbst früher eine israelische
Spezialeinheit kommandierte. "Das Verhältnis von zivilen Opfern zu
getöteten Terroristen liegt bei etwa 1 zu 1,3, was das Niedrigste in der
Geschichte der urbanen Kriegsführung ist." Zivile Opfer sein Teil der
Kriegstaktik der Hamas: "Die Arbeitsweise unserer Feinde ist derzeit
darauf ausgerichtet, ihre eigenen Opferzahlen zu erhöhen, um genau die
öffentliche Meinung im Westen gegen Israel zu wenden."
An
Netanjahus politischen Manövern übte er indirekt, aber deutlich Kritik.
Israelischen Medienberichten zufolge will Netanjahu den amtierenden
Verteidigungsminister Joaw Gallant feuern, der immer wieder durch Kritik
am Regierungschef aufgefallen war. "Wenn eine Nation im Krieg ist,
erwartet sie, dass alle Entscheidungen professionell getroffen werden",
sagte Bennett. Dass es um Israels Interessen gehe, nicht um persönliche.
"Die israelische Öffentlichkeit hat nicht das Gefühl, dass dies der
Fall ist, und ich würde hoffen, dass die Führer Israels sich daran
erinnern, warum sie dort sind: um Israel zu verteidigen und nicht um
persönliche Interessen zu verfolgen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur