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Sibel Edmonds spricht im Interview über die Operation Gladio-B

Archivmeldung vom 20.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sibel Edmonds
Sibel Edmonds

Am 8. März 2013 erschien auf der Webseite "American Judas" eine schriftliche Zusammenfassung von einem Interview, das der Journalist James Corbett für seine Show "The Corbett Report" mit der ehemaligen FBI-Dolmetscherin Sibel Edmonds führte. Es geht darin um die paramilitärische Geheimorganisation der NATO, der CIA und des britischen MI6 mit der Bezeichnung "Gladio". Die NATO lehnte nach der Aufdeckung der Organisation jegliche Stellungnahme ab und verwies darauf, dass man sich grundsätzlich nicht zu „geheimen militärischen Angelegenheiten“ äußern würde. Das amerikanische Außenministerium bestätigte 2006 in einer Pressemitteilung indirekt die Involvierung der CIA, bestritt jedoch deren mögliche Verstrickung in terroristische Aktivitäten als eine auf gefälschten sowjetischen Dokumenten basierende Fehlinformation. Sibel Edmonds interessante Ausführungen deuten aber auf das Gegenteil hin.

In der deutschen Übersetzung des Berichts, der jetzt auf dem Nachrichtenblog "politaia.org" veröffentlicht wurde, kann man folgendes lesen: "Es gibt zwei bahnbrechende Ereignisse, die mehr als alle anderen Ereignisse mein Verständnis über die realen Geschehnisse auf der Welt geprägt haben; sie stehen im Widerspruch zu den Geschichten, die man uns erzählt. Diese Ereignisse haben mich veranlasst, meinen Erkenntnisstand der politischen Realität zu dokumentieren.

Eines dieser Ereignisse sind die Lügen, welche dieses Land in den Irak-Krieg geführt haben und der Verrat der Regierung, um dieses Verbrechen zu rechtfertigen, was in der Aufdeckung der Identität von Valerie Plame als CIA-Agentin gipfelte.

Das zweite Ereignis sind die Lügen um 9/11, welche zur Entlassung und dem Maulkorberlass von Sibel Edmonds führten, einer FBI-Dolmetscherin.

Vor kurzem wurde Edmonds von dem kanadischen Journalisten James Corbett für seine Show The Corbett Report interviewt. Das Interview wurde in vier Abschnitte aufgeteilt, insgesamt dauert es vier Stunden. Danach kommt noch ein Frage-und-Antwort-Teil mit eineinhalb Stunden.

Dieser Blogeintrag ist der erste einer Reihe von Artikeln, in denen ich eine Zusammenfassung des Interviews auf Basis meiner Notizen zu präsentieren versuche; zugleich möchte ich eine Analyse darüber bereitstellen, wie die explosiven Informationen von Edmonts mit früheren Untersuchungen zusammenhängen, die ich in Bezug auf 9/11 und Valerie Plame durchgeführt habe.

Sibel Edmonds beginnt ihr langes Interview mit einem Überblick, wie die Operation Gladio in die Türkei einsickerte. Sie erläutert, dass – obwohl das Operationsfeld global ist – die Türkei immer das wichtigste Operationszentrum von Gladio vor dem Fall der Sowjetunuion gewesen ist, weshalb sie tiefer auf die Situation der ehemaligen zentralasiatischen Sowjetrepubliken eingehen müsse. Die Gründe dafür sind zum einem geographischer Natur und zum zweiten der Drogenhandel. Während des Kalten Krieges existierten hinter dem türkischen Militär immer das Paramilitär und ultra-nationalistische Gruppen. Diese Gruppen hatten ihre angebeteten Führer oder “Babas”, welche den Drogenhandel abwickelten. Edmonds sagt, sie konnte diese Typen an ihrem Aussehen erkennen, viele von ihnen trugen kleine “Hitler”-Schnurrbärte. Skandalöserweise holte die NATO, welche die Operation Gladio betrieb, diese Kerle aus den Gefängnissen, ließ sie vom türkischen Militär ausbilden und gab ihnen Pässe für ihre Operationen. Welche Operationen? Drogenhandel, Anschläge unter falscher Flagge, Attentate und Morde.

Ein herausragendes Beispiel eines solchen Gladio-Typs ist Abdullah Çatlı. Er war ein wichtiger paramilitärischer Nationalist mit einem so umfangreichen Strafregister, dass er auf der Interpol-Liste der 10 meistgesuchten Verbrecher stand. Als er während der 80er Jahre in der Schweiz im Hochsicherheitstrakt sitzt, entkommt er mit einem NATO-Helikopter! Als nächstes taucht er 1989 in London auf, wo man ihm die britische Staatsbürgerschaft verleiht. Danach reist er in die USA, wo er sich zwischen 1990 und 1991 hauptsächlich in Chicago aufhält; dort erhält er eine GreenCard . Es gibt Dutzende Einreise- und Ausreisevermerke in Amerika, die auf seine Teilnahme an ruchlosen Operationen schließen lassen, aber weil er 4 oder 5 Diplomatenpässe mit sich führt, hat er Immunitätund kann machen, was er will.

Im Jahre 1995 reist Çatlı nach Aserbeidschan, um Präsident Aliyew zu ermorden. Das Attentat misslingt, aber es erfüllt dennoch seinen Zweck: Aliyews Loyalität gegenüber der NATO und den USA zu erzwingen. Vor dem Mordversuch verhielt sich Alijew loyal zu Russland; leider hatte er eine große Schwäche, die ausgenutzt wurde: Er hatte hohe Schulden in Spielkasinos. Nach dem Attentatsversuch wurde Alijew US-Bürger und Çatlı reiste nach erledigter Mission wieder zurück nach Chicago. Vor seinem Tod war er auch an der Organisation von Terror-Operationen im westchinesischen Turkestan involviert.

Bevor wir uns mit dem schmutzigen Details von Çatlıs Tod und den daraus folgenden Skandal beschäftigen, erläutert Edmonds den Kontext, in welchem dieser geschah: Im der Zeit von 1994-1996 gab es innerhalb der NATO eine Debatte, wie es mit der Operation Gladio weitergehen sollte, nachdem nun auch einige Nationen aus dem ehemaligen Sowjetblock auf Seiten der NATO standen. Es gab zwei Optionen: Weitermachen wie vor dem Fall der Sowjetunion oder weitermachen wie auf dem Balkan und in Afghanistan. Edmonds weiß nicht, ob die Entscheidung für die zweite Option vor dem Tod von Çatlı zustande kam oder ein Resultat seines Todes war. Jedenfalls steht fest, dass das ungeheure Ausmaß des Skandals die NATO gewissermaßen dazu zwang, in diese Richtung zu gehen.

Im Jahre 1996 wurde Çatlı bei einem schweren Autounfall in Susurluk (Türkei) getötet. Aber Çatlı war nicht die einzige bedeutende Person, die in dem Unfall involviert war. Im Auto befanden sich auch der Polizeichef, ein mächtiges Mitglied des Parlaments und die Geliebte von Çatlı, eine ehemalige Schönheitskönigin. Bevor die Details vertuscht werden konnten, hatte die lokale Polizei den Unfall bestätigt und lokale Medien hatten über den Fall berichtet. Die nachfolgende Untersuchung brachte ans Licht, was man den “tiefen Staat” nennt: Dass Morde im Namen des Staates vollzogen werden und der Staat den Drogenhandel betreibt. Die US/NATO hatte Angst, dass ihre Rolle in dem Zusammenhang ans Licht kommen würde. “Susurluk” gelangte in der Türkei zu der Bedeutung, die “9/11” in den USA hat. Der US-Botschafter in der Türkei, Marc Grossman, wurde abberufen, obwohl er noch 1-2 Jahre Dienstzeit hatte. Major Douglas Dickerson, der Führungsoffizier von Gladio in Kasachstan und Turkmenistan, der mit der Entlassung von Edmonds Sibel aus dem FBI zu tun hatte, wurde auch gefeuert. Weiter wurde der Chef der Terrorbekämpfung (Attacken unter falscher Flagge) im türkischen Militär entlassen.

Zu diesem Zeitpunkt wandte sich die NATO den Plänen für Gladio B zu, wie es Edmonds bezeichnet. Gladio B sollte das Paramilitär und die Ultranationalisten außen vor lassen. Dafür sollten islamische Fraktionen, die Mudschaheddin eingesetzt werden. Einige der ultranationalen und paramilitärischen Gruppen drehten durch, wie Edmonds später genauer erklären wird.

Zu der Zeit war man sich in der Türkei nicht ganz sicher, wie es mit Gladio weitergehen würde. Aber nach dem Tod von Çatlı schien man an eine bestimmte Führungsfigur zu denken: Diese war Fethullah Gulen. Es war ein islamischer Prediger, den man “moderat” nannte; seine Botschaft war ähnlich der Botschaft anderer türkischen Prediger, welche die islamischen Brüder vereinen wollen, aber einzigartig in der Hinsicht, dass sie nicht nationalistisch ist, sondern auch die anderen zentralasiatischen Nationen einschließt. Seine Bewegung war aber damals bei den türkischen Militärs nicht besonders willkommen und als Gulen von ihnen bedroht wurde, ging er nach Washington D.C.

Nun steht er einer 20 Milliarden$-Organisation vor, welche 350 Moscheen und Koranschulen eröffnet hat! Aber es gibt einen Haken, wenn man beitreten will: man muss Englisch lernen. Und: Alle “Englischlehrer” bekommen Diplomatenpässe.

Edmonds nennt noch eine weitere wichtige Figur im Gladio-B-Netzwerk: Yusuf Turani. Turani erhielt 1997 die US-Staatsbürgerschaft und wurde als Exil-Präsident von Turkestan bezeichnet. Man muss hier nochmals betonen, dass mit Turkestan die chinesische Provinz Xinjiang gemeint ist.

Aber es gibt auch eine Beziehung der NATO zu einer anderen Person, deren Name bekannter sein dürfte: Ayman al-Zawahiri. In vielen Kreisen als das “Gehirn” hinter Al Kaida bekannt, arbeitete die NATO über Gladio eng mit Zawahiri und Bin Laden zusammen. Von 1997 bis 2001 umfasste Plan-B dutzende Operationen der Mudschaheddin.

Edmonds betont, dass die Mudschaheddin während dieser Zeit offiziell niemals als Al Kaida bezeichnet wurden, sondern immer als Mudschaheddin .

Die NATO bat Mubarak von Ägypten (woher Zawahiri stammt), Regimegegner freizulassen (Freunde von Zawahiri), die sie für Aufgaben in der Türkei brauchte. Während dieser Zeit reiste Zawahiri in die Türkei, arbeitet aber auch in Albanien und im Kosovo.

Edmonds nennt eine interessante Tatsache : Das FBI überwacht alle Staaten (über die diplomatischen Vertretungen) durch Aktionen wie Filmaufnahmen und Abhörmaßnahmen. Es gibt vier Ausnahmen: Die Türkei, Aserbeidschan, Großbritannien und Belgien.

Dann kommt 9/11. Die offizielle Reaktion? Die USA behaupten, dass ihre Partner, mit denen sie vorher gemeinsame Operationen durchführten, die Schuldigen sind. Das ist ein altes Spiel der Briten: “Benutze den Islam, damit Du bekommst, was Du willst”. Der Kalte Krieg in seiner Bedeutung als “Ressourcenkrieg” hat niemals aufgehört. Der ultimative Preis ist Zentralasien, wie Zbigniew Brzezinski in seinem Buch The Grand Chessboard schrieb.

Edmonds geht nun auf die Rolle des Rauschgifthandels ein. Einer der Gründe, warum Belgien einer der vier Staaten ist, die nicht vom FBI überwacht werden, ist die Tatsache, dass das Land eine extrem wichtige Rolle bei der Distribution von Heroin spielt. Viele sagen, dass die Taliban vor 9/11 den Heroinanbau- und Handel unterbunden hätten. Das ist aber nicht die ganze Wahrheit. Die Taliban kontrollierten Afghanistan seit 1996 und bis ins Jahr 2000 ging die Heroinproduktion nicht zurück. Die Taliban reduzierten die Produktion erst in der Zeit von 2000-2001. Bis 9/11 standen die Heroinhandel zu 70-80% unter russischer Kontrolle. Nach 9/11 ging diese Kontrolle auf die NATO über. Nach Übernahme der Mohnfelder durch die NATO schoss die Produktion in die Höhe.

Edmonds beendet den ersten Teil des Interviews mit der Anmerkung, dass die Gladio-Operationen mit den Operationen in Tschetschenien verknüpft waren und dass infolge der Ausrichtung auf Gladio-B viele türkische Ultranationalisten nach Russland flüchteten.

Im zweiten Teil des Interviews beginnt James Corbett mit der Erwähnung einiger Nachrichten aus jüngster Zeit. Zuerst spricht er den Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Ankara an und bezieht sich dabei auf einen Bericht der Times of Israel, welche die Attentäter als radikale Linke beschreibt, die nicht mitbekommen hätten, dass der Kalte Krieg zu Ende sei.

Edmonds führt dazu aus, dass immer wenn der Begriff “links” in den türkischen Medien oder in Verlautbarungen der türkischen Regierung auftauche, damit Russland gemeint sei, das speziell für seine Hilfe für Syrien und Assad dämonisiert werde. Der Bombenanschlag sei eine Methode, der russischen Regierung mitzuteilen, dass man durch derartige Anschläge die russische Regierung in der Öffenntlichkeit anschwärzen will. Sie leitete dann über auf die Verhaftung und sofortige Wiederfreilassung von Suleyman Abu Ghaith, Osama bin Ladens Schwiegersohn. Dieser soll einer der Top-Fünf-Führer von Al Kaida sein und steht seit 2000 auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher. Er soll sich gerüchteweise im Iran aufgehalten haben. Edmonds erinnert uns daran, dass der Iran niemals irgendetwas mit Al Kaida zu tun hatte. Es gab zwar Aktivitäten der Al Kaida in iranischen Grenzgebieten zu Afghanistan (Belutschistan), aber außerhalb von Regierungseinflüssen im Niemandsland.

Die Region Balutchistan ist für die USA sehr wichtig, ebenso wie die im ersten Teil erwähnte Xinjiangim Osten Chinas (Turkestan). Man hört darüber zwar kaum etwas in den Medien, aber es gibt dort einen Haufen Terroraktivitäten.

Zurück zu Suleyman Abu Ghaith: Während über Jahre hinweg Gerüchte zirkulierten, dass er und Zawahiri im Iran im Gefängnis sitzen würden, taucht er offiziell im Februar dieses Jahres mit seiner Verhaftung in der Türkei wieder auf, wo er sich standesgemäß in einer Penthouse-Suite eines 5-Sterne-Hotels – ein paar Häuserblocks vom Präsidentenpalast entfernt – “versteckt” hatte. Nachdem die türkische Polizei angeblich vom CIA über seinen Aufenthaltsort informiert wurde, nahm sie Abu Gaith fest und verhörte ihn. Sie fand jedoch keinen Beweis, dass Gaith der Türkei Schaden zugefügt hätte, verweigert die Auslieferung und die CIA hat vollstes Verständnis dafür!

Corbett wirft hier ein, dies sei dieselbe CIA, welche überhaupt keine Probleme damit habe, andere Terrorverdächtige zu kidnappen, sie in andere Länder zu verschleppen und sie dort zu foltern. Nicht aber so bei dem “Top-Fünf”-Terroristen Abu Gaith!

Edmonds führt aus, man stoße bei der Angelegenheit mit Yassin al-Qadi und dem Ptech scandal auf ein ähnliches Verhaltensmuster. Gleich nach 9/11 verließ al-Qadi die USA und verbrachte 6-8 Monate in Albanien, dann ging er in die Türkei. Die USA forderten seine Auslieferung, aber die Türken weigerten sich, weil er nichts gegen sie (die Türkei) unternommen hatte. Gegenwärtig hält er sich in Großbritannien auf; er hat es geschafft, seinen Namen von allen Terror-Listen in Großbritannien, der Schweiz und der EU verschwinden zu lassen.

Corbett wirft ein, wie die USA ihn ursprünglich während der späten 90er Jahre mit der FBI-Untersuchung namens Operation Vulgar Betrayal strafrechtlich verfolgen wollten. Edmonts sagt dazu, dass zwei FBI-Agenten, die mit dem Falle befasst waren (Robert Wright and John Vincent) nun Mitglieder bei ihrer Organisation National Security Whistle Blowers Coalition (NSWBC) seine. Sie erläutert, wie die US-Regierung (CIA, State Department und das Weiße Haus) die von Wright und Vincent angeführten Untersuchungen einstellen ließ. Als Ergebnis des Drucks von oben durfte die 9/11-Kommission Wright nicht befragen! Vincent ging direkt zur 9/11-Kommission, um ihren Untersuchungsbericht zu 9/11 zu präsentieren.

Die Untersuchung konzentrierte sich um den Brennpunkt Chicago. Edmonds sagte, in Bezug auf Gladio B würden eine Menge operationeller und logistischer Angelegenheiten von Chicago aus gesteuert. Es sei die Stadt, in der man am leichstesten Geld waschen könne. Die USA verfügen im Pentagon über ein Büro für Gladio-Operationen. Es heißt nicht Gladio-B, aber es ist eine dezidierte Sektion im Pentagon; das tatsächlich existierende Büro wickelte auch die früheren Gladio-Operationen ab. Als Edmonds ein paar Tage nach 9/11 vom FBI angeheuert wurde, geht sie ihre Aufgabe an, Spuren von Terrorverdächtigen zu verfolgen. Man wollte möglichst viele Verhaftungen von Terrorverdächtigen in der Öffentlichkeit vermelden, aber Yassin al-Qadi wurde nicht festgenommen. Eine Menge der Operationen von Qadi tauchen in Untersuchungen zur Wirtschaftskriminalität in Chicago auf. Da Edmonds auf Anweisung des FBI-Agenten Joel Roberts diese Dokumente und die Unterlagen über das Chicago-Kriminellennetzwerk von Abdullah Çatlı (siehe Interview 1. Teil) übersetzen musste, hatte sie einen einzigartigen Überblick, um sich ein Bild über die Untersuchung Operation Vulgar Betrayal zu machen.

Indem sie auf Qadis Albanien-Connection zurückkommt, erklärt Edmonds, dass bis in die beginnenden 90er Jahre das Hauptaugenmerk von Gladio-B auf den Balkan gerichtet war. Das betrifft nicht nur die Netzwerke von Qadi und Çatlı, sondern auch das Fethullah Gulen-Netzwerk, welches in Teil 1 diskutiert wurde. Zu dieser Zeit gehörten viele Albaner, welche nach Chicago kamen, zu den grausamsten und stärksten Mafia-Typen in den USA. Sogar die Italiener ließen ihre Finger von diesen Leuten. Das FBI veranlasste größere Verhaftungsaktionen, die jedoch dauernd sabotiert wurden, weil das State Department dem FBI erzählte, die Typen hätten diplomatische Immunität! Warum machten sie das?

Der Mann des Jahres von 2002 im Time magazine, der FBI-Whistleblower Colleen Rowley, glaubt folgendes: Weil es im FBI zuviele Maulwürfe gab, hätte die CIA im Auftrage des State Departments das FBI unterwandert. Der CIA-State Department-Block hatte in Fällen, die NSWBC bekannt sind, gewissen Informanten Hinweise über bevorstehende verdeckte Operationen des FBI gegeben. Das war wirklich das grundlegende Problem, mit dem Edmonds während ihrer Arbeit beim FBI als Dolmetscherin zurechtkommen musste. Es war nicht die bürokratische Null Mike Feghali, den sie ein ihrem Buch erwähnt, es waren die Maulwürfe des State Departments im FBI.

Nach ihrer Entlassung aus dem FBI fügte Edmonds die Puzzleteilchen mithilfe ihrer Organisation NSWBC zusammen. Sie wusste, dass die 9/11-Kommission eine Schauveranstaltung war, weil alle wirklichen Fakten im Bericht weggelassen wurden. Die Kommission dachte nicht einmal daran, Colleen Rowley zu befragen. Rowley, Wright, Vincent; sie waren alle Personen mit über 20-jähriger Dienstzeit. Edmonds wandte sich anschließend an die Medien, um gegen diese Manipulationen zu protestieren. Sie konnte ihre Geschichte durch eine SCIF (Sensitive Compartmented Information Facility) der Kommission übermitteln, so dass die Identitäten der Agenten nicht preisgegeben werden mussten. Alle die Agenten, die sie anführte, genauso wie Tony Shaffer von der Operation Able Danger bezeugten, dass es bei 9/11 eine gigantische Vertuschungsaktion gegeben habe.

Dieser letzte Punkt ist es, den die Amerikaner nur schwer verdauen können, weil sie konditioniert sind, in schwarz-weiß-Paradigmen zu denken. Es ist viel bequemer, Partei zu nehmen, als tiefer zu graben und dabei die dunkle Wahrheit zu erkennen, welche die Parteigrenzen überschreiten. Die klassische Geschichte ist die von Watergate und die Art und Weise, wie sie von Bob Woodward und der Washington Post geschildert wurde. Die Geschichte scheint völlig klar zu sein, aber wenn sie Watergate wirklich aufgedeckt haben, warum deckten sie dann nicht auch den Iran-Contra-Skandal auf? Haben sie Watergate wirklich aufgedeckt? Es scheint Sibel Edmonds‘ Ansicht zu sein, dass derjenige, welcher wirklich etwas aufdeckt (wie Gary Webb im Iran-Contra-Skandal) nicht zum Multimillionär werden kann und innerhalb des Systems aufsteigt (wie Woodward), sondern in die Ecke gedrängt wird (wie Gary Webb).

Corbett stimmt damit überein und merkt an, dass der Watergate-Einbruch wahrscheinlich eine Inszenierung war, die Woodward auf dem Sibertablett kredenzt wurde.

Corbett fasst Teil 2 des Interviews kurz zusammen und behandelt noch einige Fragen von Zuhörern:

Frage: Existierten die Pläne für Gladio-B schon vor dem Susurluk-Skandal?

Antwort: Ja, meint Edmonds und erinnert daran, dass unsere (USA) Beziehungen mit den Mujahadeenin den 80er jahren in Afghanistan begannen. Diese religiösen Beziehungen existierten aber nur am Rande und standen nicht im Fokus der Operation Gladio. Sie wurden über die CIA und dem britischen Geheimdienst abgewickelt; erst nach Susurluk wurden sie Teil der Operationen von NATO und Gladio.

Frage: Woher wissen wir, dass Grossman and Dickerson wegen Susurluk von ihren Posten abgezogen wurden?

Antwort: Vieles ist als geheim eingestuft, was mit der Beweislage zu tun hat, aber Edmonds war Teil der FBI-Untersuchung bezüglich Grossmann. Mit seiner wichtigen Stellung als US-Botschafter in der Türkei war Grossmann die Nummer 3 im State Department, aber sein wirklicher Job hatte immer mit NATO/Gladio-Operationen zu tun.Dasselbe gilt für Dickerson: Die NATO holte ihn aus den USA nach Brüssel. Die FBI-Gegenspionage hat das veranlasst; ihre Unterlagen (die des FBI) über die Grauen Wölfe (Türkisches Paramilitär) wurden an Gladio-B übergeben. Deren Operationen mussten vom State-Department und dem Pentagon gestoppt werden, weil sie ihre Operationen über die NATO aufgemischt hätten.

Frage: Bezüglich der Ergenekon-Gerichtsverhandlungen in der Türkei: Ist dies ein Versuch der USA, die sekulären Kräfte zugunsten williger Kapitalisten auszuschalten?

Antwort: Ja, 100%ig; das türkische Militär darf ohne Erlaubnis der USA nicht einmal zum Pinkeln gehen. Das ist überall so, sogar im Iran war es so; warum stürzte der Schah? Die USA hatten beschlossen, dass seine Zeit vorbei wäre (Edmonds hasst den Schah, er ließ ihren Vater foltern). Was sich in der Türkei abspielt, geschieht mit dem Plazet der USA….

Quelle: "American Judas" - deutsche Übersetzung "politaia.org"

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